Die Anleger in Deutschland haben angesichts steigender Märkte im Juli wieder mehr Vertrauen in Aktienfonds gefasst. Auch in andere Fondsarten investierten sie deutlich mehr als im Juni. Rentenfonds bleiben nach wie vor die Favoriten.
Franfurt am Main - Die Deutschen zählen im internationalen Vergleich mitnichten zu den ausgesprochenen Investmentfondsliebhabern. In den vergangenen zwölf Monaten hat sich die Zahl der Fondsbesitzer geringfügig von 15,2 auf 15,4 Millionen erhöht. Und mit 5500 Euro Fondsvermögen je Einwohner liegen die Deutschen auch im europäischen Vergleich etwa noch weit hinter Frankreich (17.000 Euro) oder Österreich und der Schweiz (je rund 9500 Euro je Kopf). Die USA sind mit rund 21.000 Euro Fondsvermögen je Kopf ohnehin eine Dimension für sich. Dennoch hat die Investmentbranche jetzt einen kleinen Grund zum Feiern.
Denn noch in keinem Juli haben die deutschen Anleger so viel Geld in Publikumsfonds investiert wie in dem abgelaufenen Monat, berichtet der Bundesverband Investment und Asset Management (BVI).
Unter dem Strich flossen den Publikumsfonds in dem Sommermonat rund 7,2 Milliarden Euro zu. Zum Vergleich: Im Vormonat Juni betrug das Nettomittelaufkommen rund 4,5 Milliarden Euro, im Juli des Vorjahres waren es gar nur 468 Millionen Euro. Zweifelsohne: Der deutliche Anstieg des Dax, der seit Anfang Mai dieses Jahres um rund 18 Prozent geklettert ist, geht auch an der deutschen Fondsbranche nicht vorbei.
Das gestiegene Anlegervertrauen hätte dazu geführt, dass alle Anlageklassen im Juli Netto-Mittelzuflüsse verzeichnen konnten. Mit rund 2,7 Milliarden Euro standen Rentenfonds unter den Investoren weiter am höchsten in Kurs. Geldmarktfonds sammelten unter dem Strich rund 2 Milliarden Euro frisches Geld ein. Die in der Vergangenheit schwer gebeutelten Aktienfonds konnten mit etwa 1,44 Milliarden Euro ihre Zuflüsse gegenüber dem Vormonat fast verdreifachen. Allein in Fonds mit dem Schwerpunkt auf deutsche Aktien steckten die Investoren rund 200 Millionen Euro.
Verhaltener fiel das Plus bei gemischten Fonds aus, für die die BVI-Statistik im Juli rund 750 Millionen (Juni: 690 Millionen) Euro ausweist. Bei offenen Immobilienfonds waren es rund 303 Millionen (Juni: 240 Millionen) Euro Nettomittelzuflüsse. Die Hedgefonds verbuchten im Juli dagegen erneut Nettomittelabflüsse von rund 40 Millionen (Juni: minus 8,3 Millionen) Euro Abflüsse.
In die institutionellen Anlegern vorbehaltenen Spezialfonds flossen im Juli unter dem Strich 3,2 Milliarden (Juni: 4,0 Milliarden) Euro. Im bisherigen Jahresverlauf (Januar bis Juli) sammelten die Publikumsfonds 31,8 Milliarden Euro und die Spezialfonds 20,9 Milliarden Euro ein.
Zum Stichtag 31. Juli verwalteten die deutschen Fondsgesellschaften ein Vermögen von 1,117 Billionen (Juli 2004: 983 Milliarden) Euro. Davon entfielen 521 Milliarden Euro auf Publikumsfonds und 596 Milliarden Euro auf Spezialfonds. "Das Investmentfondsvermögen der BVI-Mitglieder ist damit innerhalb eines Jahres um knapp 14 Prozent gewachsen", teilte der Branchenverband am Montag weiter mit.
Dennoch: Die erfreulichen Juli-Zahlen insbesondere für Aktienfonds können nicht darüber hinwegtäuschen, dass bei den Anlegern trotz des seit Monaten steigenden Dax nach wie vor "Sicherheit" oberste Priorität hat: Denn unter dem Strich zogen die Investoren aus Aktienfonds in den ersten sieben Monaten dieses Jahres noch rund 1,2 Milliarden (Vorjahreszeitraum: 1,7 Milliarden) Euro ab. Rentenfonds dagegen verbuchten von Januar bis Juli Zuflüsse von rund 19,5 Milliarden (Vorjahreszeitraum: rund 8,3 Milliarden) Euro.