Börse Fondsmanager setzen auf Russland
Die Rallye an den russischen Börsen geht weiter. Fondsmanager sehen noch weiteres Potenzial, warnen allerdings auch vor den zu erwartenden hohen Kursschwankungen.
Frankfurt am Main - Die Fondsmanager der Union Investment sind zuversichtlich für die Entwicklung der russischen Börse in diesem Jahr. Für 2004 erwartet Fondsmanager Alexander Karpov in einer Studie am Freitag einen Börsenanstieg von zehn bis 15 Prozent - allerdings unter möglicherweise deutlichen Kursschwankungen.
Besonders interessant seien dabei Mobilfunk- und regionale Telekomunternehmen. Auch Aktien von kleineren Öl- und Maschinenbaufirmen hätten noch Potenzial nach oben.
"Trotz der noch zahlreichen offenen Fragen im Hinblick auf die Vorgänge um Yukos dürfte die russische Börse auch in diesem Jahr weiter steigen", schreiben die Fondsmanager. "Zwar könne sich der Konflikt zwischen der Regierung und den mächtigen Wirtschaftsbossen auch auf die Aktienmärkte auswirken, wozu auch die für das Frühjahr angesetzte Präsidentenwahl beitragen dürfte. "Doch die weiteren Perspektiven bleiben attraktiv", betont die Union Investment. "Neben einem ansprechenden konjunkturellen Umfeld stützen weitere Reformen bei den Energie- und Gasversorgern die Börse."
Grünes Licht von den Ratingagenturen
Auch könnte der Markt von einer möglichen Hochstufung Russlands durch die Ratingagenturen Standard & Poor's (S&P) und Fitch profitieren, nachdem bereits die Agentur Moody's das Land als Investmentgrade eingestuft hat. Darüber hinaus stehe weltweit noch viel Liquidität für Investitionen bereit.
Kurzfristig könnte sich auch Polen als interessante Anlagemöglichkeit herausstellen, schreibt Union Investment. "Mit dem für Mai anstehenden EU-Beitritt sollte sich die Stimmung an der Börsen aufhellen und die derzeitigen Sorgen rund um das Budgetdefizit eher in den Hintergrund treten." Ähnliches gelte für den ungarischen Aktienmarkt zumal auch die Börse an der Donau von der erwarteten Konjunkturerholung profitieren sollte.
Der Dax hat das Nachsehen
Im Jahr 2003 entwickelten sich die russischen Aktien besser als der Dax. Der Deutsche Aktienindex stieg innerhalb von zwölf Monaten um 37 Prozent. "Doch es ging auch noch besser", schreibt die Union Investment. "So präsentierten sich die Emerging Markets (Schwellenländermärkte) in Osteuropa in einer sehr freundlichen Verfassung." Besonders hervorgetan habe sich dabei die russische Börse, deren Index RTS-Interfax-Index im selben Zeitraum um rund 58 Prozent (auf US-Dollarbasis) anstieg.