Milliardär bestreitet Vorwürfe Hedgefonds-Star Odey wegen sexueller Nötigung angeklagt

Crispin Odey erreicht am Montag das Londoner Gericht, vor dem er sich wegen des Vorwurfs der sexuellen Nötigung verantworten muss
Foto: Aaron Chown / dpaCrispin Odey (61) gilt als einer profiliertesten Hedgefonds-Manager und politischen Geldgeber Großbritanniens. Seit Montag nun steht der Shortseller und Milliardär wegen des Vorwurfs der sexuellen Nötigung vor Gericht. Odey wies die Anschuldigungen vor einem britischen Gericht zurück. Der Vorfall liegt schon weit zurück: Odey soll 1998 eine Frau sexuell belästigt haben und war im Juli dieses Jahres angeklagt worden. Der Milliardär und Gründer eines Finanzimperiums befindet sich auf freiem Fuß und erschien am Montag vor dem Westminster Magistrates Court, um zunächst seine Personalien zu bestätigen und die Vorwürfe der Anklage zu dementieren.
Odey war einer der größten Geldgeber für die erfolgreiche Kampagne, die Europäische Union zu verlassen. Unter anderem spendete er 10.000 Pfund (12.767 USD) für Boris Johnson. Crispin Odey war einst Fondsmanager bei Barings, bis er 1991 seinen Hedgefonds Odey Asset Management in London gründete.
Sein Investmentunternehmen ist im Londoner Stadtteil Mayfair ansässig und vor allem für den von Odey verwalteten europäischen Long-Short-Aktienfonds bekannt. Das verwaltete Kapital lag 2019 bei 5 Milliarden Pfund. Der Brite hat es im Investmentgeschäft selbst zum Milliardär gebracht - allerdings wohl auch, weil seine Frau, die aus einer der Gründerfamilien der Bank Barclays stammt und selbst eine erfolgreiche Finanzmanagerin ist, ihm in schweren Zeiten zur Seite stand.
Odey hatte schon früh gegen den Dax-Konzern Wirecard gewettet. Nachdem jedoch die Finanzaufsicht Bafin ein Verbot für Leerverkäufe verhängt hatte, schloss Odey im Februar 2019 einen Großteil seiner Positionen. Zuletzt lief es für den Investmentprofi alles andere als optimal. Sein Flagschiff-Hedgefonds machte im ersten Halbjahr einen Verlust von knapp 18 Prozent .
Aggressive Finanzwetten und ein königlicher Hühnerstall
Odeys aggressive Finanzwetten haben schon häufig zu massiven Verlusten seiner Kunden geführt. Von 2015 bis 2017 beispielsweise vernichtete er gut zwei Drittel des Fondskapitals, ein beträchtlicher Teil davon war sein eigenes Geld. Der Grund: Odey hatte wieder einmal auf einen Börsencrash spekuliert. Es kam trotz einer anfänglichen Wirtschaftsschwäche anders, weil die Notenbanken in Europa und China wie so oft den Markt mit Geld fluteten und so den Abschwung verhinderten.
Im Jahr 2018 gewann Odey zwar 53 Prozent und schoss hoch auf Rang 7 der meistverdienenden Hedgefondsmanager 2018. Die Wertsteigerung auf sein eigenes Kapital in den Fonds brachte ihm persönlich gut eine halbe Milliarde Dollar Gewinn ein.
Schlagzeilen machte der Hedgefondsgründer vor 12 Jahren auch wegen eines teuren und selbst für britische Verhältnisse exzentrischen Bauvorhabens: Auf seinem Landsitz ließ er einen Hühnerstall errichten - im Stile eines antiken Tempels, mit einem von Säulen getragenen Vordach. Allein der edle Stein für das Hühnerhaus soll rund 100.000 Pfund gekostet haben.