Tagesausblick Nur die Deutsche Börse feiert
Hamburg Der Pulverdampf des "Hexensabbats" vom vergangenen Freitag ist verzogen, die Hektik hat sich gelegt. Nach volatilem Handel schlossen die Indizes deutlich im Plus: Nach der Einigung zwischen Börsenaufsicht und US-Investmentbanken baute der Dow Jones (plus 1,8 Prozent) im späten Handel seine Gewinne aus und dürfte dem Dax heute Starthilfe geben.
Deutsche Börse steigt in den Dax auf
Ansonsten gilt für Anleger: Das Jahr abhaken. Der Dax dümpelt um die Marke von 3000 Punkten, vor Jahresfrist hatte er noch bei rund 5000 Zählern notiert. Die Analysten der großen Banken hatten vor einem Jahr prognostiziert, dass der Dax Ende 2002 zwischen 5100 und 5800 Punkten notieren würde. Statt dessen geht nun ein drittes Bärenjahr zu Ende.
Zumindest die Deutsche Börse kann das Jahr als Erfolg feiern: Knapp zwei Jahre nach dem IPO verdrängt sie den Bauelemente-Hersteller Epcos aus dem Dax und wird heute erstmals im wichtigsten deutschen Index gehandelt. Und für den gescheiterten Neuen Markt hat die Deutsche Börse auch schon einen neuen Namen gefunden, um das Debakel möglichst schnell in Vergessenheit geraten zu lassen.
Mobilcom-Aufsichtsrat muss nachsitzen
Mobilcom-Aufsichtsrat muss nachsitzen
Am Neuen Markt muss heute der Aufsichtsrat von Mobilcom nachsitzen. Die Wahl von Dieter Vogel zum neuen Aufsichtsratschef wird wiederholt. Wie "Der Spiegel" in seiner aktuellen Ausgabe berichtet, erhielt Vogel in der Abstimmung des Kontrollgremiums vor wenigen Wochen nicht die erforderliche Zweidrittelmehrheit. Außerdem stellt die Rösch Medizintechnik heute ihre Zahlen zum dritten Quartal vor.
Anleger der im MDax notierten MG Technologies treffen sich heute zu einer außerordentlichen Hauptversammlung. Wegen schwacher Geschäfte will der Konzern bis zu 1000 Stellen abbauen. Außerdem gab es Gerüchte, wonach der Konzern die Tochter Dynamit Nobel verkaufen will.
US-Banken einigen sich mit SEC
US-Konjunkturdaten und Einigung mit SEC
In den USA werden heute um 14.30 Uhr die persönlichen Einkommen für November bekannt gegeben. Um 15.45 Uhr folgt der endgültige Index des Verbrauchervertrauens der Universität Michigan für Dezember. An der Wall Street wagten sich zuletzt wieder einige Käufer hervor, nachdem zehn US-Investmentbanken durch Zahlung von 1,4 Milliarden Dollar eine Untersuchung der Börsenaufsicht beendet haben. Den Instituten waren parteiische Analysen zugunsten von Kunden vorgeworfen worden: Das Vertrauen in Corporate America ist noch lange nicht wieder hergestellt, doch Investoren reagierten zunächst mit Erleichterung.
Japan und Frankfurt in Festtagsruhe
In Japan schauen die Investoren bereits auf das kommende Jahr, zumal es von konjunktureller Seite auch wenig Erfreuliches zu berichten gibt. Wegen eines Feiertages ("Geburtstag des Kaisers") blieben die Märkte am heutigen Montag geschlossen.
Auch die Deutsche Börse stellt sich auf einen ruhigen Jahresausklang ein. Nach dem heutigen Montag wird in diesem Jahr nur noch am Freitag (27. Dezember) und am Montag (30. Dezember) gehandelt. Die meisten institutionellen Händler haben ihre Bücher bereits geschlossen, so dass mit einem sehr geringen Handelsvolumen gerechnet wird.
Dax: Siemens blickt nach Shanghai
Siemens blickt nach Shanghai
Neben der Deutschen Börse rückt heute noch einmal die Deutsche Telekom in den Blickpunkt: Das Unternehmen will seine französische Festnetztochter Siris nach Informationen der "Financial Times Deutschland" entweder schnell verkaufen oder schließen.
Die Dax-Konzere Siemens und ThyssenKrupp hatten in diesem Jahr auch nicht viel zu lachen, doch zumindest der Jahresausklang bietet einen Grund zum Feiern. Dann steht die erste offizielle Testfahrt der Magnetschwebebahn in Shanghai auf dem Programm.
Der wachsende Markt in China ist eine der letzten großen Hoffnungen, die den Börsianern geblieben ist. Fondsmanager werden nicht müde, die Märkte in Asien als entscheidenden Faktor für eine Erholung herauszustellen. Doch noch schwebt das Damoklesschwert eines Irak-Krieges über den Finanzmärkten: Militärexperten rechnen mit einem US-Militärschlag Ende Januar oder Februar. Sollte der Konflikt im Frühjahr gelöst werden, gibt es zumindest für die zweite Jahreshälfte 2003 Hoffnung für eine Erholung der globalen Konjunktur.
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