Börsenprofi Markus Zschaber erklärt Wo bei Netflix der Reiz für Investoren liegt

Von Markus Zschaber
Foto: Lucy Nicholson / REUTERS

Ein vielleicht für meine Generation neues Wort heißt "Video on Demand", doch weltweit gelangt dieser Dienst oder besser gesagt dieses Angebot immer mehr an Aufmerksamkeit, und wenn man über den Tellerrand schaut, auch nur einen kleinen Blick, dann wird einem schnell sehr klar, hier haben wir es mit einem absoluten Megatrend zu tun.

Doch worum geht es eigentlich? Und die Frage für mich als Vermögensverwalter lautet: Wie kann ich hier für meine Kunden im Vermögensmanagement partizipieren? War es noch vor ein paar Jahren ein großer Umbruch in der Gesellschaft, als das "Öffentliche Fernsehprogramm" plötzlich die Konkurrenz der "Privaten TV-Sender" zu spüren bekam, so geht es heute um etwas ganz anderes. Die Nutzer oder besser gesagt User verstehen sich als eine weltweite Gemeinde, die egal zu welcher Zeit beispielsweise eine eigene Lieblingsserie oder einen Lieblingsfilm anschauen möchte und uneingeschränkt auf ein sehr großes Programm an Unterhaltung zugreifen will, zu jeder Tag- und Nachtzeit.

Markus Zschaber

Markus Zschaber ist Gründer der Vermögens-verwaltung V.M.Z. (www.zschaber.de ) und Leiter des Instituts für Kapitalmarkt-Analyse (www.kapitalmarktanalyse.com ).Bitte beachten Sie die wichtigen Hinweise und den Haftungsausschluss hinter diesem Link. 

Der "Video on Demand Markt" ist hart umkämpft, und wie in jeder Branche gibt es Gewinner und Verlierer. Ein absoluter Gewinner und zwar nicht nur an der Börse ist das Unternehmen Netflix. Das US-Unternehmen ist zwar relativ spät in den deutschen Markt eingestiegen, hat aber in kürzester Zeit einen Marktanteil am hiesigen Markt gewinnen können, der mit über acht Millionen Nutzern als sehr hoch angesehen werden kann. Der Streaming-Anbieter erreichte den höchsten Grad der Aufmerksamkeit beispielsweise mit eigenproduzierten Erfolgsserien die mit den Namen "House of Cards", "The Ranch", "Orange is the New Black", "Marseille", "Stranger Things", "Love, Grace and Frankie" und "Fuller House" absolute Quotensieger geworden sind.

Das Geschäftsmodell ist relativ einfach gestaltet, mit einem Monatsbeitrag kann der Nutzer beim Video-on-Demand-Dienst einsteigen, vorab kommt er in den Genuss das Angebot 30 Tage kostenfrei zu testen. Die Serien und Filme von Netflix kann sich dieser dann auf nahezu allen internetfähigen Geräten anschauen, vom Smartphone und Tablet über den Rechner und die Spielkonsole bis hin zum Smart-TV.

In Deutschland bestand das Angebot im vergangenen Jahr aus rund 1150 Serien und etwa 2700 Filmen. Interessant ist, nach aktuellen Zahlen gewinnt das Unternehmen pro Quartal weltweit um die zehn Millionen neue Kunden dazu. Aktuell sprechen wir von 150 Millionen Kunden, allein in 2018 konnten 40 Millionen Abonnenten dazu gewonnen werden. Mit einem Gesamtumsatz in Höhe von 15,8 Milliarden US-Dollar in 2018 und einer damit verbundenen Umsatzsteigerung in Höhe von plus 35 Prozent schaut das Unternehmen prächtig aus. Bis 2019 plant man in der Unternehmenszentrale über 180 Millionen sogenannte Streaming-Nutzer anzubinden.

Man kann heutzutage nur schwer sagen, wer die Oberhand in diesem Segment bekommen wird, denn der Markt ist hart umkämpft und die Aufgabe der in diesem Segment tätigen Unternehmen bleibt, das Interesse der Kunden aufrecht zu erhalten, sprich es geht um das Angebot der zur Verfügung stehen Serien und Filme. Daher ist es auch nicht verwunderlich, dass hier die höchste Kostenbelastung entsteht, allein in 2018 schlug die Investition in TV- und Filmproduktion mit über acht Milliarden US-Dollar zu Buche.

Mit einem Blick auf die Aktie und die Wertentwicklung innerhalb von nur zwei Jahren wird verdeutlicht, wie hoch das Potential sein kann, gepaart mit zunächst den typischen Kapitalmarktrisiken als auch den Risiken im eigenen Segment. Für Vermögensverwalter wäre diese Aktie eine Art taktisches Investment, welches man wirklich im Auge behalten muss, denn die Zukunft dieses Sektors bzw. wer hier langfristig den lukrativsten und größten Marktanteil behalten wird, bleibt ungewiss. Das Chancenpotential erscheint, wenn man die Position überwacht und den Markt sowie die Bilanzen und Berichte prüft, aber hoch.

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