Anlage Investieren wie die US-Millionäre

Wie legen Millionäre ihr Geld an? Eine aktuelle Erhebung beantwortet diese Frage für die Reichen der USA.
Von Arne Gottschalck

Hamburg - Polo-Turnier, Pebble Beach, und immer diese Austern; als Millionär hat man es nicht leicht. Doch genug des Spotts. Abseits der Klischees haben die Reichen ein Problem, dass Normalverdiener gern hätten. Es geht um ihr Geld und die Frage, wie Reichtum investiert werden soll. Immerhin soll das Vermögen bewahrt, im besten Fall sogar vermehrt werden. Eine aktuelle Erhebung zeigt: besonders kreativ sind die oberen Zehntausend in dieser Frage nicht.

Das zeigt die Aufschlüsselungen der durchschnittlichen Portfolien von US-Millionären, die das Anlegermagazin Fondsprofessionell veröffentlicht .

Dabei haben Reiche eigentlich die besten Voraussetzungen, ein individuelles Depot zu erbauen. Immerhin haben sie so viel Geld, dass sie sich erstklassige Berater leisten können, aber auch in Anlageklassen wie Hedgefonds oder Private-Equity-Investments investieren können, ohne dass wegen deren hohen Mindestanlagesummen kein Geld mehr für andere Anlagen übrig bleibt.

Was also sind die Anlagen, die das Vertrauen der Reichen genießen? Lesen Sie die Übersicht, geordnet nach dem Prozentsatz, den die Anlage im Portfolio des amerikanischen Durchschnittsmillionärs belegt.

Platz 7: Immobilien

Haus von Elvis Presley: Für Millionäre viel zu gut besucht

Haus von Elvis Presley: Für Millionäre viel zu gut besucht

Foto: LUCAS JACKSON/ REUTERS

7,8 Prozent ihres Vermögens der Millionäre steckte zuletzt in Immobilien. Keine schlechte Quote? Vorsicht - denn im Vormonat lag die Quote noch deutlich höher. In aller Regel dürften es US-Immobilien sein. Das Haus in den Hamptons, die Penthouse-Wohnung in New York - teuer sind sie allemal.

Platz 6: Anleihen

Foto: © Larry Downing / Reuters/ REUTERS

Anleihen gelten derzeit nicht mehr wirklich als sicher - denn immerhin werfen die Papiere der Industrieländer wie der USA nach Abzug der Inflation nichts ab. Vielfach ist es eher die Verzweiflung, keine andere Anlage ersinnen zu können. Eine zutiefst irdische Sorge, die hierzulande auch Ottonormalanleger umtreibt. Bei den Millionären zumindest sank die Bedeutung der Anleihen am Gesamtportfolio um 1,7 Prozent - auf 8,5 Prozent.

Platz 5: Anleihenfonds

Millionärsmesse in Kalifornien: Ein paar Zigarren - und Anleihenfonds im Portfolio

Millionärsmesse in Kalifornien: Ein paar Zigarren - und Anleihenfonds im Portfolio

Foto: Corbis

Gleiche Anlageklasse, andere Verpackung - auch die entsprechenden Fonds büßten an Popularität ein. 19,2 Prozent machen sie im Rahmen der Millionärs-Portfolios aus, 2,7 Prozent weniger als im Vormonat.

In Deutschland wären Interessenvertretungen des Anlagegedankens, zum Beispiel vom Bundesverband Investment und Asset Management BVI, glücklich über so ein Interesse an Fondsprodukten. Allerdings soll an dieser Stelle auch folgendes eingeräumt werden - wenn die Deutschen zu Fonds greifen, dann tatsächlich am liebsten zu Misch - und eben auch Anleihenfonds. 10,8 Milliarden strömten in Anleihenfonds, bei den Mischfonds lag das Plus bei 12,8 Milliarden.

Platz 4: Cash

Foto: Corbis

Kurzlaufende Anleihen sind das, was Investoren kaufen, wenn ihnen nichts mehr einfällt. Eine Art Sparschwein eben. Offenbar ist das bei US-Millionären derzeit eine weitverbreitete Geisteshaltung. Immerhin 16,3 Prozent ihres Portfolios stecken in solchen Anlagen.

Immerhin, im Vormonat waren es noch deutlich mehr. Viellicht nicht in der Höhe, doch dem Grunde nach dürften die deutschen Normalanleger diese Ratlosigkeit nur zu gut verstehen. Auch sie stecken ihr Geld traditionell gern in Sparbriefe.

Platz 3: Aktien

Foto: Justin Lane/ dpa

Sie gehören dazu, wenn es um die Investments von US-Millionären geht - Aktien. 30,5 Prozent ihres Portfolios haben die Reichen in Aktien allokiert, wie es in Branchenjargon heißt, etwas weniger als im Vormonat. Dennoch ist dieser Wert für deutsche Verhältnisse ausgesprochen hoch.

Hierzulande liegt die Quote der Aktien in einem Portfolio vielfach unter 10 Prozent. Im besten Fall.

Platz 2: Bankkonto

Foto: DPA

Welch Überraschung - auch Millionäre sehen das Bankkonto offenbar als Anlage. Vermutlich als Anlage der Verzweiflung, ähnlich wie die Kategorie Cash. 34 Prozent ihres Vermögens halten sie darin.

Bissig argumentiert ließe sich sage, sie benötigen Liquidität für den Kauf der nächsten Yacht. Besonnener geschrieben dürfte der Grund vermutlich eher an der Unsicherheit auch der Wohlsituierten über die Zukunft der Börse liegen. Denn Aktien sind schon recht teuer geworden, Anleihen werden unter einer Zinserhöhung der US-Zentralbank Fed leiden - und Immobilien haben sie schon. Eine konsistente Begründung - wenn nicht der Platz 1 wäre.

Platz 1: Aktienfonds

Foto: DPA

Aktienfonds sind des Millionärs Liebling. Sie machen 39,7 Prozent ihrer Portfolien aus. Aktienfonds in der Krise, eine kluge Entscheidung?

Ja, wenn sie denn souverän verwaltet werden. Dann können sie durch breite Streuung in verschiedene Aktien einen Rücksetzer an der Börse abfedern. Um in der Sprache des Bildes zu bleiben, ein blaues Ei, ein rotes und so weiter. Und bis der Rücksetzer beginnt, können die Fonds weiter Kursgewinne einstreichen und den Reichtum ihrer Eigner mehren.

Mehr lesen über

Die Wiedergabe wurde unterbrochen.
Merkliste
Speichern Sie Ihre Lieblingsartikel in der persönlichen Merkliste, um sie später zu lesen und einfach wiederzufinden.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren