Schweizer Agrarriese Milliarden-Börsengang von Syngenta rückt näher

Schon länger strebt der Schweizer Agrarchemiekonzern Syngenta in Shanghai an die Börse, mehrfach wurde das Vorhaben verschoben. Nun laufen jedoch die letzten Vorbereitungen – für eines der größten IPOs des Jahres.
Erdnah: Syngenta ist Weltmarktführer im Bereich Agrarchemie

Erdnah: Syngenta ist Weltmarktführer im Bereich Agrarchemie

Foto: Patrick B. Kraemer / dpa

In die Börsenpläne des Agrarchemiekonzerns Syngenta Group kommt Bewegung. Die Shanghaier Börse will das Vorhaben einer formellen Prüfung unterziehen, wie der Handelsplatz am Mittwoch mitteilte. Die Börse habe für den 29. März eine Anhörung zu dem Thema angesetzt. Der Börsengang von Syngenta, deren Zentrale in Basel sitzt, könnte Experten zufolge innerhalb von acht bis zehn Wochen nach Abschluss der Prüfung erfolgen. Erhält Syngenta grünes Licht, dürfte der IPO am STAR Market der Börse Shanghai im Juni über die Bühne gehen, wie eine mit der Situation vertraute Person sagte. Dem Angebotsprospekt zufolge will der Konzern mit dem Deal umgerechnet rund 9,5 Milliarden Dollar aufnehmen. Damit könnte Syngenta zu einem der größten IPOs im laufenden Jahr werden.

Chinesischer Staatskonzern kaufte Syngenta

Syngenta wurde 2017 für 43 Milliarden Dollar vom chinesischen Staatskonzern ChemChina gekauft und letztes Jahr in Sinochem eingegliedert. Der Mutterkonzern plant nach dem Börsengang, der den Schweizer Hersteller von Saatgut und Pflanzenschutzmitteln mit rund 50 Milliarden Dollar bewerten könnte, die Mehrheit der Anteile zu behalten. Syngenta musste den Börsengang bereits mehrfach aufschieben. Ursprünglich hatte das Unternehmen den Gang auf das Parkett bis Mitte 2022 angepeilt. Im Oktober 2021 bremste die Shanghaier Börse die Prüfung anstehender Börsengänge, darunter auch der von Syngenta, und machte dafür veraltete Finanzdaten der Antragsteller verantwortlich.

Mit der Ansetzung der Anhörung hat Syngenta nun eine wichtige regulatorische Hürde genommen. Im Zuge der Aktienplatzierung will der Börsenkandidat dem Insider zufolge vor allem chinesische Investoren als strategische Aktionäre gewinnen. Syngenta lehnte eine Stellungnahme unter Hinweis auf die chinesischen Marktvorschriften ab. Dem Prospekt zufolge sollen etwas mehr als 60 Prozent des Erlöses für Investitionen und Übernahmen sowie für die Rückzahlung von Schulden verwendet werden. Etwa 20 Prozent sollen in Forschung und Entwicklung gesteckt werden.

Syngenta steigerte den Umsatz im vergangenen Jahr um 19 Prozent auf den Rekordwert von 33,4 Milliarden Dollar. Damit ist das Unternehmen vor Bayer, der amerikanischen Corteva und BASF Weltmarktführer.

cr/Reuters

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