Größtes IPO des Jahres
Buffetts Cloud-Investment ist 30 Milliarden Dollar wert
Die Börsenrallye sorgt für einen weiteren Rekord: Noch nie wurden Aktien einer Softwarefirma zu so hohem Wert ausgegeben wie jetzt die von Snowflake. Für den Cloud-Spezialisten konnte sich sogar Techskeptiker Warren Buffett begeistern.
Der Softwarespezialist Snowflake nimmt mit seinem Börsengang 3,36 Milliarden Dollar ein und schafft damit das bisher größte Marktdebüt in den USA in diesem Jahr. Die Aktien würden zu 120 Dollar angeboten, teilte das Unternehmen mit. Damit wird die Cloud-Datenplattform aus Kalifornien mit mehr als 30 Milliarden Dollar bewertet - und ist zugleich der größte je vollzogene Börsengang einer Softwarefirma weltweit.
Am Montag hatte Snowflake angekündigt, 28 Millionen Papiere zwischen 100 und 110 Dollar verkaufen zu wollen. Am Mittwoch soll der Handel an der New York Stock Exchange unter dem Symbol "SNOW" starten. Bisher hatte Royalty Pharma den Titel als größter Börsengang des Jahres in den USA inne.
Noch in der vergangenen Woche hatte das Unternehmen einen Erlös von rund 2,4 Milliarden Dollar mit einem Aktienkurs zwischen 75 und 85 Dollar angepeilt. Bei der jüngsten Finanzierungsrunde war Snowflake mit rund zwölf Milliarden Dollar bewertet worden.
Warren Buffett wagt sich in die Techbranche
Begleitet wird der Börsengang von einer Privatplatzierung weiterer Aktien für 500 Millionen Dollar, die je zur Hälfte an den Wagniskapitalarm des Cloud-Softwarekonzerns Salesforce und an die Holding Berkshire Hathaway von Börsenguru Warren Buffett (90) gehen. Für weitere 320 Millionen Dollar wolle Berkshire Hathaway ein Aktienpaket von Snowflake-Alteignern kaufen, insgesamt also 570 Millionen Dollar in Snowflake stecken.
Buffetts Beteiligung ist bemerkenswert, weil der Starinvestor in diesem Jahr an der Börse extrem zurückhaltend agiert und seit eh und je auf Aktien von Unternehmen mit Endkundengeschäft setzt - nach dem Mantra, dass Buffett das Geschäft vertraut sein müsse, in das er investiert. Über die Technologiebranche äußerte er sich oft skeptisch, weil sei anfällig für plötzliche Brüche und nicht verlässlich Werte schaffe.
Als Ausnahme hatte Buffett sich 2011 mit einem Großinvestment in IBM auf den Softwaremarkt für Firmenkunden gewagt, doch anschließend herbe Kursverluste damit verbucht.
In Snowflake scheint Buffett nun trotz der aktuellen Zitterpartie um die Rekordjagd der Techbörsen ein vertrauenswürdiges Investment gefunden zu haben. Snowflake ist ein cloudbasierter Anbieter von Data-Warehouse-Diensten und bietet Firmen eine Software zur Analyse ihrer Daten an.