Rubel steigt Russland senkt den Leitzins deutlich

17,6 Prozent Inflation: Dennoch senkt Russlands Zentralbankchefin Elvira Nabiullina den Leitzins deutlich - offenbar mit dem Ziel, die geschwächte russische Wirtschaft zu stützen
Foto: via www.imago-images.de / imago images/SNADie russische Notenbank hat ihre Geldpolitik trotz der anhaltenden Sanktionen gegen Russland stärker als erwartet gelockert. Sie setzte den Leitzins am Freitag um volle drei Punkte auf 14 Prozent herunter. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Experten hatten nur eine Senkung um zwei Punkte erwartet. Die Moskauer Währungshüter signalisierten zudem Bereitschaft, im Laufe des Jahres weitere Lockerungsschritte zu gehen. Experten erwarten, dass das Zinsniveau Ende des Jahres bei 10,5 Prozent liegen könnte.
Der Rubel stieg unterdessen zum Euro auf den höchsten Stand seit mehr als zwei Jahren. Die Stabilisierung der Landeswährung dürfte dabei helfen, die Inflationsgefahren ein wenig abzumildern. Die Teuerungsrate lag zuletzt bei 17,6 Prozent. Die Notenbank erwartet, dass sie dieses Jahr bis zu 23 Prozent erreichen kann. Sie strebt einen Wert von 4 Prozent an.
Wirtschaft könnte 2022 um bis zu 12,4 schrumpfen
Um einen Absturz der Landeswährung Rubel zu verhindern, hatte die Zentralbank den Zinssatz nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine zunächst von 9,5 auf 20,0 Prozent angehoben, danach in einem ersten Schritt auf 17 Prozent zurückgenommen. Zuletzt hat sich der Rubel aber deutlich erholt.
Das russische Wirtschaftswachstum hat sich nach Angaben des zuständigen Ministeriums im März auf 1,6 Prozent von 4,3 Prozent im Februar verlangsamt. Im ersten Quartal habe die Wirtschaftsleistung noch um 3,7 Prozent im Jahresvergleich zugenommen. Die russische Wirtschaft könnte laut Regierungsunterlagen in diesem Jahr schlimmstenfalls um bis zu 12,4 Prozent schrumpfen. Dies signalisiert, dass die Sanktionen des Westens wegen des Kriegs in der Ukraine Wirkung zeigen.
"Die externen Bedingungen für die russische Wirtschaft sind nach wie vor schwierig und schränken die Wirtschaftstätigkeit erheblich ein", schreibt die Notenbank. Die Inflations- und Finanzstabilitätsrisiken seien zuletzt aber nicht weiter gestiegen. Dies habe die Zinssenkung ermöglicht. Die Notenbank will die durch Sanktionen geschwächte Wirtschaft mit der Zinssenkung offenbar stützen.