Rüstungskonzern Rheinmetall steigt in den Dax auf

Panzerhaubitze 2000 der Bundeswehr: Die Firmen KMW Krauss-Maffei Wegmann und Rheinmetall stellen die Panzerhaubitze her. Sie hat ein Kaliber von 155 mm und eine Reichweite von bis zu 56 km bei entsprechender Munition. Die Panzerhaubitze 2000 ist das Hauptwaffensystem der Artillerietruppe der Bundeswehr. Auch die Ukraine nutzt das Kriegsgerät.
Foto: Sven Eckelkamp / IMAGODer Rüstungskonzern Rheinmetall wird in den deutschen Leitindex Dax aufgenommen. Das teilte die Deutsche Börse am späten Freitagabend mit. Das Düsseldorfer Unternehmen ersetzt in der ersten deutschen Börsenliga ab dem 20. März den Dialyse-Spezialisten Fresenius Medical Care AG. FMC steigt dann in den Index der mittelgroßen Werte, den MDax, ab. Rheinmetall hat derzeit einen Börsenwert von mehr als 10,8 Milliarden Euro. Der Börsenkurs der Aktie hat sich seit der russischen Invasion in die Ukraine vor gut einem Jahr fast verdoppelt.
Unternehmen der Rüstungsindustrie streben auch in den MDax: Der Rüstungselektronik-Hersteller Hensoldt ersetzt den Biokraftstoff-Hersteller Verbio. Außerdem ersetzt der Technologiekonzern Jenoptik die Software AG. Verbio und Software AG steigen in den SDax ab.
Rheinmetall ist mit rund 29.500 Mitarbeitern, davon 15.000 im Inland, der größte Rüstungskonzern Deutschlands. Die Firma hat im vergangenen Jahr Stellen aufgebaut. Das Geschäft brummt. Die wirtschaftlich positive Perspektive liegt auch an einer steigenden Nachfrage aus anderen Nato- und EU-Staaten. Der Angriff Russlands auf die Ukraine habe "nochmals für eine stärkere und schnellere Nachfrage gesorgt", hatte kürzlich ein Rheinmetall-Sprecher gesagt. "Vor uns liegen Jahre des starken Wachstums."
Rheinmetall erwartet Auftrag über Panzerfabrik in Ukraine
Wie weiter bekannt wurde, verhandelt Rheinmetall über den Bau einer Panzerfabrik auf ukrainischem Boden. "Für rund 200 Millionen Euro kann ein Rheinmetall-Werk in der Ukraine erreichte werden", sagte Unternehmenschef Armin Papperger (60) der "Rheinischen Post" (Samstag). Es könnte jährlich bis zu 400 Kampfpanzer vom Typ Panther produzieren. Die Gespräche mit der ukrainischen Regierung seien "vielversprechend". Papperger hoffte auf eine Entscheidung "in den nächsten zwei Monaten".
Das Werk könnte gegen russische Luftangriffe geschützt werden, zeigte sich der Rheinmetall-Chef überzeugt. "Ein Schutz durch Flugabwehr wäre nicht schwierig."
Die Ukraine brauche 600 bis 800 Panzer für einen Sieg, betonte der Rheinmetall-Chef. Damit die Menge zusammenkomme, müsste der Bau neuer Panzer schnell starten. "Selbst wenn Deutschland alle zur Verfügung stehenden 300 Leopard-2-Panzer der Bundeswehr abgäbe, wären das deutlich zu wenige."
Rheinmetall stelle nach bisherigem Stand rund 250 Panzer im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg zur Verfügung: "Bei uns laufen die Arbeiten auf Hochtouren", sagte Papperger. "Wir haben bereits mehr als 40 Schützenpanzer Marder einsatzfähig gemacht, bis zum Jahresende werden es rund 100 sein. Von 50 Leopard 2A4 sind rund 30 Panzer fertig. Hinzu kommen rund 100 Leopard 1 älterer Bauart, von denen wir aus heutiger Sicht 88 wieder nutzbar machen können." Papperger erwartet, dass der Krieg "wahrscheinlich noch Jahre" dauern wird.