Börsenkurse der Woche Überraschen Sie uns, Herr Grüner!
Schweizer Franken - traue keiner Notenbank

Mit dieser ersten Überraschung im Jahr 2015 haben wohl nur die wenigsten Marktbeobachter gerechnet. Am 15. Januar 2015 hob die Schweizer Nationalbank (SNB) völlig unerwartet die Wechselkursbindung an den Euro auf. Begründet wurde dies im Nachgang mit einem unzumutbar gewachsenen Berg an Fremdwährungsdevisen, der angeblich alleine im Januar 2015 um 100 Milliarden Schweizer Franken zusätzlich angewachsen war.
Wochen zuvor hatte die SNB noch beteuert, an der Euro-Wechselkursbindung nicht zu rütteln. Damit hat sich wieder einmal die Weisheit bewahrheitet, dass man sich NIEMALS auf die Worte einer Notenbank verlassen kann. Erst recht nicht gehebelt, wie man nun bei Alpari, FXCM & Co. beobachten konnte.
Schweizer Aktien - Frontrunner in Sachen Volatilität

Der Paukenschlag der Schweizer Nationalbank verfehlt seine Wirkung am Aktienmarkt nicht. Binnen eines Tages verliert der Schweizer Leitindex SMI mehr als den gesamten Zuwachs des Jahres 2014. Schweizer Unternehmen, die vor allem lokal produzieren, müssen sich schlagartig auf härtere Zeiten einstellen. Ein schwarzer Tag für eidgenössische Aktionäre, bei Euro-Investoren sollte dagegen die Freude überwiegen.
Denn bei Euro-Anlegern steht dem Indexverlust von knapp 10 Prozent ein unmittelbarer Währungsgewinn von rund 20 Prozent entgegen. Die Volatilität wird im Jahr 2015 zulegen - der Schweizer Aktienmarkt liefert ungewollt einen ersten Beleg dieser These ab. In diesem Zusammenhang lohnt sich auch der Blick auf den globalen Kontext: Mit einem Anteil von 0,2 Prozent an der Weltwirtschaft spielt die Schweiz nur eine unwesentliche Rolle.
Ölmarkt - USA auf dem Weg an die Spitze

Das weltweit gestiegene Angebot an Rohöl hat bekanntlich den Ölpreisen in den letzten Monaten eine rasante Talfahrt beschert. Wenn man sich die täglichen Produktionsmengen der größten Fördernationen Russland, Saudi-Arabien und USA genauer betrachtet, fällt vor allem die durch den Fracking-Boom stark gestiegene Produktionsmenge in den USA mit einem Anstieg von etwa sechs Millionen Barrel täglich Ende 2011 auf aktuell über neun Millionen Barrel auf.
Und dieser Trend wird sich vermutlich fortsetzen, denn der US-Output steigt weiterhin an. Die kostenintensiven Schieferöl-Projekte sind langfristig ausgelegt, zumal die drei größten amerikanischen Schieferformationen auch bei einem Ölpreis von etwa 50 US-Dollar profitabel sein sollen. Ebenso ist auch bei der Opec unter der Führung Saudi-Arabiens nicht mit einer Verknappung der Fördermenge zu rechnen, dennoch werden die USA den Weg an die Spitze der Ölnationen vermutlich in diesem Jahr erreichen
BP - langfristig gute Aussichten

Auch die BP-Aktie konnte sich dem Ölpreisverfall nicht entziehen. Mehrere tausend Arbeitsplätze stehen aktuell auf der Kippe. Das Mitte des Jahres 2014 erreichte Zwischenhoch ist mittlerweile weit entfernt. Nicht die erste Krise, die BP in der Vergangenheit meistern musste: Das heutige Kursniveau wurde bereits im Jahr 1997 erreicht. Dazwischen liegen Rezessionen, Weltwirtschaftskrisen und als Krönung die Katastrophe um "Deepwater Horizon".
Geduld ist bei BP-Aktionären zweifellos gefragt. Doch der Ausblick für die Zukunft fällt keineswegs pessimistisch aus: Die Unternehmenszahlen sind den Umständen entsprechend robust, im Falle einer vorübergehenden Ölpreisschwäche sollten langfristig orientierte Anleger profitieren können. Eine Dividendenrendite von über 5 Prozent und ein moderates KGV von 10 sind gute Gründe.
IBM - hoffen auf neue Geschäftsfelder

2014 war kein glorreiches Jahr für den Computer-Giganten IBM . Zum Allzeithoch in US-Dollar fehlen mittlerweile rund 25 Prozent. Euro-Investoren profitieren allerdings spürbar vom starken US-Dollar. Jüngste Hiobsbotschaft: Der groß angelegte Konzernumbau nagt deutlich an Umsatz und Gewinn. Dieser brach um 12 Prozent auf 24,1 Milliarden Dollar im letzten Quartal ein, im Gleichschritt sank der Gewinn um 11,3 Prozent auf 5,5 Milliarden Dollar.
Trotz dieser ernüchternden Unternehmensmeldungen steht der Konzern fundamental betrachtet immer noch hervorragend da. Mit einem KGV von knapp über 10, einer soliden und in den letzten Jahren sukzessiv steigenden Dividendenpolitik ist die Aktie ein Investment mit mittel- bis langfristigem Kurspotenzial. Der zielgerichtete Fokus auf neue innovative Geschäftsfelder sollte der Aktie auch in einem schwierigen Marktumfeld immer wieder Auftrieb verleihen können.
Bundesanleihen - Minizinsen schrecken ab

6-Jährige Bundesanleihen rentieren aktuell bei lediglich 0,08 Prozent. Mittlerweile müssen Anleger also eine Laufzeit von 6 Jahren akzeptieren, um einer negativen Verzinsung zu entgehen. Warum sollte man aktuell in Bundesanleihen investieren? Hohe Ausfallsicherheit, keine Frage - aber zu welchem Preis!
Das Zinsniveau von 0,08 Prozent entspricht einem KGV von 1250. Ein absurdes Verhältnis - für den Return on Invest müsste man also theoretisch einen Anlagehorizont von 1250 Jahren mitbringen. Der fortgeführte Zinskollaps hat im Jahr 2015 die relative Attraktivität der Aktienmärkte nochmals deutlich gesteigert. Obwohl der Dax aktuell in der Nähe seines Allzeithochs notiert, liegt das Dax-KGV immer noch deutlich unter dem historischen Schnitt von 19. Die Renditeschere zwischen Aktien und Anleihen wird auf absehbare Zeit groß bleiben - das QE-Programm der EZB lässt im Jahr 2015 keine Trendumkehr vermuten.
SAP - wan kommt der Ausbruch?

Der Gewinn von Europas größtem Softwarekonzern SAP wird weiterhin durch die hohen Investitionen in die zukunftsträchtige Cloud-Technologie belastet, unter anderem durch die milliardenschwere Übernahme des US-Reisekostenspezialisten Concur.
Das bisherige Gewinnziel von 35 Prozent Ebit für das Jahr 2017 wurde vom Management auf 30 Prozent gestutzt und auch die Gewinnprognose von 5,6 bis 5,9 Milliarden Euro für das laufende Jahr ist weniger als von Analysten erwartet. Überraschend jedoch ist das außergewöhnlich schnell wachsende Cloud-Geschäft, das zum Vorjahr um 94 Prozent wuchs und nun bei 2,3 Milliarden Euro Umsatz liegt.
Zwar ist noch nicht abzusehen, wann die Aktie ihre Seitwärtsphase überwinden wird. Für langfristige Investoren bleibt SAP jedoch interessant. Die frische Akquisition von Concur bietet beispielsweise den Zugang zu einem Markt mit 1,2 Billionen US-Dollar - mehr als Amazon , Ebay und Alibaba zusammen.