Celesio-Übernahme
Hedgefonds akzeptiert Angebot von McKesson
Der US-Konzern McKesson ist auf dem besten Wege, den Pharmahändler Celesio zu übernehmen. Im Poker um das MDax-Unternehmen hat der US-Hedgefonds Elliott jetzt dem aufgestockten Angebot zugestimmt. Die Aktie erholt sich.
Celesio: McKesson will mindestens 75 Prozent des Pharmahändlers
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Frankfurt am Main - Der US-Pharmahändler McKesson ist fast am Ziel. Nachdem der Konzern sein Übernahmeangebot für den Pharmahändler Celesio um 50 Cents auf 23,50 Euro aufgestockt hat, wird der Finanzinvestor Elliott seine Anteile zu diesem Preis an McKesson verkaufen. Das teilte Elliott am Donnerstag gegen 12.15 Uhr mit, wenige Stunden vor Ablauf des Übernahmeangebots.
Auch die Familie Haniel kann durchatmen: Haniel ist Großaktionär bei Celesio und hat sich bereits mit McKesson auf den Verkauf seiner Anteile geeinigt. Sollte der Deal platzen, müsste Haniel mit seinen Verkaufsbemühungen von vorn beginnen.
Nach einem langen Poker hatte McKesson den Angebotspreis für Celesio erhöht und sich damit die Zustimmung des Großaktionärs und Hedgefonds-Investors Paul Singer erkauft. Der Deal stand auf des Messers Schneide, da heute gegen Mitternacht die Angebotsfrist abläuft.
Doch unter Dach und Fach ist die Übernahme noch nicht. Die Angebotsfrist läuft erst in der Nacht zum Freitag aus. Bis dahin muss der kalifornische Pharmagroßhändler McKesson mindestens 75 Prozent der Anteile - zwei Wandelanleihen eingerechnet - einsammeln, sonst wäre der Kauf doch noch gescheitert. Doch Elliott hat sich nur für gut zwei Drittel seiner Celesio-Aktien verpflichtet, diese an McKesson zu verkaufen. Sicher haben die Kalifornier damit nach Reuters-Berechnungen nur rund 65 Prozent der Anteile.
Ergebnisse des Übernahmeangebots könnten am Freitag vorliegen. Haniel und Celesio wollten sich vorher nicht äußern.
Aktien von
Celesio, die am Donnerstag Vormittag noch um mehr als 5 Prozent abgetaucht waren, reduzierten im späten Handel ihre Verluste und notierten zuletzt um die Marke von 24 Euro.
Elliott pokerte hoch
Elliott hatte hoch gepokert. Der von Paul Singer geführte aktivistische Investor hatte rund 800 Millionen Euro in Aktien und Wandelanleihen von Celesio investiert. Beim Scheitern der Übernahme hätten die Amerikaner viel Geld verloren.
Mit einem Einlenken zu 23 Euro hätte sich Elliott dagegen bei allen künftigen Poker-Spielen unglaubwürdig gemacht - hatte sich der Investor doch schriftlich festgelegt, nicht zu diesem Preis einzuschlagen.
Aber auch McKesson hätte bei einem Scheitern viel zu verlieren gehabt. In den USA sind Konkurrenten wie Amerisourcebergen und Cardinal Health Einkaufspartnerschaften eingegangen. So wollen sie im Wettbewerb und in den Verhandlungen mit Pharma-Konzernen und Krankenhäusern mehr Preismacht gewinnen. Für die Amerikaner wäre Celesio eine Gelegenheit, mit einem Schlag zu den führenden Pharmagroßhändlern in Europa aufzusteigen.