Weltmeister und Multimillionär Magnus Carlsen bringt sein Schachunternehmen an die Börse

Sportlich hat Magnus Carlsen bereits alles erreicht, jetzt geht der Schachweltmeister als Unternehmer den nächsten Schritt: In Oslo feiert seine Firma Play Magnus Premiere auf dem Börsenparkett.
Schachweltmeister Magnus Carlsen (2. v. l.) an der Börse von Oslo.

Schachweltmeister Magnus Carlsen (2. v. l.) an der Börse von Oslo.

Foto: PR

Ereignisreiche Tage für Magnus Carlsen (29): Im norwegischen Stavanger sitzt der Schachweltmeister derzeit erstmals nach mehrmonatiger Corona-Zwangspause, in der sich das Geschehen rund um das königliche Spiel auch auf der professionellen Ebene weitgehend ins Internet verlagert hatte, wieder anderen Großmeistern am Brett gegenüber. Carlsens Gegner am heutigen Donnerstag beispielsweise ist der Amerikaner Fabiano Caruana (28), der den Weltmeister schon beim jüngsten Titelmatch 2018 in London herausgefordert hatte.

Aber auch abseits des Schachbretts tut sich einiges: An der Börse in Oslo wird am heutigen Donnerstag erstmals das von Carlsen mitgegründete Unternehmen Play Magnus notiert. Kern der 2013 gestarteten Firma ist die Schach-App Play Magnus, die es Spielern unterschiedlicher Stärke ermöglicht, gegen ein Computerprogramm anzutreten, das die Spielweise Carlsens auf unterschiedlichen Levels seiner Entwicklung imitieren soll.

Zudem ist Play Magnus an weiteren Schachunternehmungen beteiligt. Zur Gruppe gehört beispielsweise die Onlineakademie Chessable sowie die Schachplattform Chess24.com mit dem deutschen Großmeister Jan Gustafsson (41) an der Spitze. Auch eine Großmeisterturnierserie, die Carlsen während der Corona-Krise im Internet ins Leben rief, zählt zu den Aktivitäten des Unternehmens ("Magnus Carlsen Chess Tour").

Insgesamt verfügt Play Magnus mit allen beteiligten Plattformen eigenen Angaben zufolge über mehr als drei Millionen registrierte Nutzer und etwa 35.000 monatlich aktive Spieler weltweit. Der jährliche Umsatz beträgt demnach etwa sieben Millionen Dollar, mit einer Steigerungsrate von zuletzt 120 Prozent, so das Unternehmen. Gewinn erzielt Play Magnus Berichten zufolge allerdings bislang nicht.

Carlsens Aktienpaket ist sieben Millionen Euro wert

Interesse an der Aktienplatzierung bestand offenbar dennoch: Wie Play Magnus mitteilt, haben sich 250 neue Aktionäre an der Emission beteiligt. Dabei seien dem Unternehmen in einer Mischung aus Platzierung alter Aktien und Kapitalerhöhung 300 Millionen norwegische Kronen (rund 27 Millionen Euro) an frischen Mitteln zugeflossen. Das Geld soll für die Weiterentwicklung der Technologie sowie weiteres Wachstum eingesetzt werden, heißt es.

Kasse gemacht haben bei dem Börsengang allerdings auch bisherige Investoren, die einen Teil ihrer Papiere auf den Markt geworfen haben. Hauptanteilseigner an Play Magnus ist nach dem Börsengang die New Yorker Investmentgesellschaft Luxor Capital mit knapp 11 Prozent der Anteile. Weitere Investoren sind beispielsweise DNB Asset Management mit Niederlassungen in Oslo, Stockholm und Luxemburg, der schwedische Tech-Investor TIN Fonder sowie TD Veen mit Sitz im norwegischen Stavanger. Magnus Carlsen nebst Familie kommen auf 9,5 Prozent Anteilsbesitz.

Damit ist klar: Carlsen, der auch aufgrund von Werbe-, Start- und Preisgeldern bereits auf ein Millionenvermögen taxiert wird, sitzt auf einem für einen Schachspieler ungewöhnlich dicken Aktienpaket. Knapp 800 Millionen norwegische Kronen, also rund 73 Millionen Euro, ist Play Magnus nach letztem Börsenkurs insgesamt wert. Carlsens Anteile haben damit einen Wert von rund sieben Millionen Euro - zumindest auf dem Papier.

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