Kurssprung an der Börse Dax nähert sich Rekordhoch

Dem Dax gelingt am Donnerstag der Sprung über die 16.000-Punkte-Marke. Sein Jahreshoch hat der Leitindex bereits erreicht, jetzt nimmt er Kurs auf das Rekordhoch. Hoffnungen machen Anlegern Fortschritte im US-Schuldenstreit.
Dax mit Kursgewinnen: Der deutsche Leitindex klettert am Donnerstag über die Marke von 16.000 Punkten und nähert sich seinem Rekordhoch

Dax mit Kursgewinnen: Der deutsche Leitindex klettert am Donnerstag über die Marke von 16.000 Punkten und nähert sich seinem Rekordhoch

Foto: Frank Rumpenhorst / dpa

Dax nahe Rekordhoch: Hoffnungen auf Fortschritte im Streit über eine Anhebung der US-Schuldengrenze haben am Donnerstag den deutschen Aktienmarkt angetrieben. Zwar blieben die Handelsumsätze am Feiertag "Christi Himmelfahrt" dünn, doch reichte es gleich am Morgen für einen Sprung über die Marke von 16.200 Punkten im Dax  auf den höchsten Stand seit Anfang 2022. Bis zum Nachmittag gab der deutsche Leitindex Dax dann einen Teil seiner Gewinne wieder ab und fiel wieder unter die Marke von 16.200 Zählern. Das bisherige Rekordhoch des deutschen Leitindex bei gut 16.290 Punkten bleibt aber in Reichweite.

Ebenfalls fest zeigte sich am Donnerstag der MDax der mittelgroßen Unternehmen. Er gewann zuletzt 1,05 Prozent auf 27 692 Zähler. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 zog um 1,1 Prozent auf 4371 Punkte

In den USA hatte die Hoffnung auf eine Lösung im politischen Streit um die Schuldenobergrenze des US-Haushalts die Kurse angetrieben. Ein Durchbruch gelang indes noch nicht. Gibt es keine Lösung, droht den USA schon im Juni ein Zahlungsausfall – mit wohl schweren Folgen für die Weltwirtschaft. Im weiteren Handelsverlauf stehen noch einige wichtige US-Konjunkturdaten im Blick.

Von der wiedererweckten Risikofreude der Marktakteure profitierten europaweit zuvorderst die Autobauer. Unter den Branchenwerten im Dax verteuerten sich allen voran Volkswagen um 2,7 Prozent, Mercedes-Benz Group legten um 2,3 Prozent.

Commerzbank-Aktien toppten dies Auto-Gewinne an der Index-Spitze noch mit einem Plus von 3,8 Prozent. Banken waren generell gefragt, Deutsche Bank etwa verteuerten sich, obwohl sie ex Dividende gehandelt wurden. Ohne diesen Abschlag läge das Plus bei rund dreieinhalb Prozent.

Auch der Name Siemens fand sich gleich mehrfach ganz oben in der Kurstabelle wieder. Anteile von Siemens Energy profitierten von einer Kaufempfehlung der US-Bank Citigroup und legten um 1,4 Prozent zu. Noch besser schlugen sich die Papiere des Medizintechnikanbieters Siemens Healthineers mit knapp 2,6 Prozent und Siemens mit zweieinhalb Prozent Aufschlag. Mit Blick auf Siemens Energy sieht Analyst Vivek Midha nun Spielraum, dass der Energietechnikkonzern seine Margen bessern kann. Auch mit Blick auf die Windkraft-Tochter Siemens Gamesa erkennt er mittlerweile ermutigende Signale.

Positive Branchennachrichten aus Japan und ein Kurssprung im Sektor an der Tokioter Börse sorgte unterdessen auch hierzulande für Bewegung. Im Sog der Berichte über große Investitionen von Chipherstellern in dem Land kletterten auch Infineon-Anteile um gut zweieinhalb Prozent.

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Hoffnung im Schuldenstreit stützt US-Börsen

An den US-Börsen haben am Donnerstag insbesondere die Technologiewerte an ihre zur Wochenmitte erzielten Gewinne angeknüpft. Insgesamt herrscht weiterhin Zuversicht, dass der politische Streit um die Schuldenobergrenze in der weltgrößten Volkswirtschaft rechtzeitig beigelegt wird. Der Nasdaq 100  legte zuletzt rund 1 Prozent zu.

Der Leitindex Dow Jones Industrial machte leichte Verluste aus dem frühen Handel wett und notierte zuletzt 0,2 Prozent im Plus bei 33 478 Punkten. Am Mittwoch war das Börsenbarometer um 1,2 Prozent gestiegen, nachdem hochrangige Vertreter der Demokraten und Republikaner über das Treffen mit US-Präsident Joe Biden im Weißen Haus zur Schuldenkrise von positiven Zeichen gesprochen hatten. Anfang Juni könnte ein Zahlungsausfall drohen, wenn keine Einigung erzielt wird.

"Kann jetzt sehen, wo eine Einigung möglich ist"

Am Donnerstag sagte der republikanische Vorsitzende des Repräsentantenhauses, Kevin McCarthy, er rechne damit, dass nächste Woche eine Einigung über die Schuldenobergrenze in Betracht ziehen werde. Die Verhandlungspartner seien jetzt in einer "viel besseren Position". "Ich kann jetzt sehen, wo eine Einigung zustande kommen kann", sagte McCarthy.

Gestützt wurden die Kurse zudem durch recht robuste Konjunkturdaten. So gingen die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe deutlicher als erwartet zurück. Zudem trübte sich das Geschäftsklima in der Region Philadelphia im Mai nicht so stark ein wie prognostiziert.

Bei Walmart wächst die Zuversicht

Unter den besten Werten in Dow zogen die Aktien von Walmart um 1,8 Prozent an. Der größte Einzelhändler der USA blickt nach einem robusten ersten Quartal zuversichtlicher auf das Gesamtjahr. Zudem verdiente Walmart unterm Strich zwar weniger als in den ersten drei Monaten des Vorjahres, dennoch wurden die Erwartungen übertroffen.

Walmart sei gut aufgestellt auf dem Weg ins Jahr 2024, schrieb Analyst Robert Ohmes von der Investmentbank Bank of America. Zudem lobte der Experte insbesondere die Stärke des Lebensmittelgeschäfts, zu der die Preissetzungsmacht des Konzerns beitrage.

Um gut vier Prozent stiegen die Papiere von Micron. Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf informierte Personen berichtete, wolle Japan dem Halbleiterkonzern 1,5 Milliarden US-Dollar als Anreiz gewähren, um die Herstellung von Speicherchips der nächsten Generation in dem Land zu unterstützen. Im Kielwasser dessen gewannen die Anteilsscheine des Chipkonzerns Intel <US4581401001> an der Dow-Spitze mehr als zwei Prozent.

Bitcoin bei 27.000 Dollar

Die Digitalwährung Bitcoin ist weiter unter Druck und notierte zuletzt bei 27.355 US-Dollar. Im November 2022 war die Währung unter dem Eindruck des Zusammenbruchs der Kryptobörse FTX von über 21.000 US-Dollar auf rund 16.000 US-Dollar eingebrochen. Ein Jahr zuvor erreichte der Bitcoin noch ein Rekordhoch von 69.000 US-Dollar.

Bitcoin

Ölpreise fallen

Die Ölpreise sind am Donnerstag etwas gesunken. Am Mittag kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent  zur Lieferung im Juli 76,53 US-Dollar. Das waren 43 Cent weniger als am Vortag. Der Preis für ein Barrel der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur Juni-Lieferung fiel um 42 Cent auf 72,40 Dollar.

Dem Markt fehlte es zunächst an klaren Impulsen. Am Vortag hatte die Hoffnung auf eine Einigung im US-Schuldenstreit die Ölpreise noch steigen lassen. Zuletzt gab es Signale einer leichten Annäherung zwischen Republikanern und Demokraten, ein Durchbruch steht aber noch aus. Ohne eine Einigung droht den USA schon im Juni ein Zahlungsausfall - mit wohl schweren Folgen für die Weltwirtschaft und damit auch für die Ölnachfrage.

Grundsätzlich steht Rohöl seit längerer Zeit unter Druck. Seit Jahresbeginn sind die Preise um mehr als zehn Prozent gefallen. Gründe sind vor allem Konjunktursorgen. Beobachter verwiesen auch auf die zuletzt merklich gestiegenen Rohöllagerbestände in den USA. Gleichzeitig sei die Nachfrage nach Rohölprodukten wie Heizöl und Diesel auf ein sehr niedriges Niveau gefallen.

Mit Nachrichtenagenturen
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