Börsenkandidat Knorr-Bremse wird Aktien schneller los
Heinz Hermann Thiele hat schon genug
Es könnte der größte Börsengang des Jahres werden - und offenbar ist das Interesse der Investoren groß. So groß jedenfalls, dass der Konzern Knorr-Bremse die Zeichnungsfrist für seinen Börsengang einen Tag früher beendet als geplant.
Heinz Hermann Thiele und seine Familie wollen bis zu 30 Prozent der Papiere von Knorr-Bremse an die Börse bringen. Erster Handelstag soll diesen Freitag sein
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Der Bremsenhersteller Knorr-Bremse drückt bei seinem Börsengang aufs Tempo. Aufgrund einer großen Nachfrage nach den Aktien werde die Angebotsperiode am 10. Oktober enden und damit einen Tag früher als geplant, teilte das Unternehmen am Montag in München mit. Der erste Handelstag im regulierten Markt der Frankfurter Wertpapierbörse soll aber weiterhin an diesem Freitag (12. Oktober) sein.
Nach bisherigen Angaben könnte der Börsengang der Eigentümerfamilie Thiele bis zu 4,2 Milliarden Euro einbringen. Das Münchner Traditionsunternehmen könnte damit der größte Börsengang dieses Jahres in Deutschland werden, knapp vor der Siemens-Medizintechnik-Tochter Healthineers.
Der Mehrheitsaktionär - Heinz Hermann Thiele und seine Familie - wollen bis zu 30 Prozent der Papiere zum Stückpreis von 72 bis 87 Euro bei Anlegern platzieren. Das entspricht einem Börsenwert von 11,6 bis 14 Milliarden Euro.
Mit der Emission will Thiele sein Vermächtnis regeln. Sein Sohn Henrik war im vergangenen Jahr im Streit aus der Familienholding ausgestiegen. Heinz Hermann Thiele, ursprünglich nur Geschäftsführer bei Knorr-Bremse, hatte 1986 die Mehrheit an dem angeschlagenen Unternehmen übernommen und machte es zum Weltmarktführer bei Zug- und Lastwagen-Bremsen mit einem Umsatz von 6,2 Milliarden Euro und 30.000 Mitarbeitern.
Wenn sich die Hoffnungen von Knorr-Bremse erfüllen, steuert Deutschland auf das beste Jahr für Börsenneulinge seit dem Boom am sogenannten Neuen Markt im Jahr 2000 zu. Im ersten Halbjahr hatten elf Firmen mit Emissionen im streng regulierten Prime Standard nach Reuters-Berechnungen zusammen 7,2 Milliarden Euro eingesammelt. Neben Knorr-Bremse stehen vier weitere in den Startlöchern: der Chip-Anlagenbauer Exyte, der bis zu eine Milliarde Euro einsammeln will, der Online-Möbelhändler Westwing (147 Millionen), die Beteiligungsgesellschaft Primepulse (mindestens 250 Millionen) und der Elektroroller-Hersteller Govecs (90 Millionen).
Platz 10 Klaus-Michael Kühne
Unternehmen: Kühne + Nagel, Schweiz; Hapag-Lloyd, Hamburg
Branchen: Logistik, Schifffahrt
Vermögen: 10,5 Mrd. Euro (-0,5 Mrd.)
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2 / 10
Platz 9 Familie Porsche
Porsche, Stuttgart; Volkswagen, Wolfsburg
Auto, Beteiligungen
12 Mrd. Euro (+3,5 Mrd.)
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3 / 10
Platz 8 Familie Otto
Otto Versand, ECE, Hamburg; Paramount, USA; Park Property, Kanada
Versandhandel, Logistik, Immobilien, Beteiligungen
13,5 Mrd. Euro (+ 0,5 Mrd.)
Foto: Hauke Hass/ imago images
4 / 10
Platz 7 Heinz Hermann Thiele
Knorr-Bremse, München; Vossloh, Werdohl
Autozulieferer, Bahntechnik
15 Mrd. Euro (+5,4 Mrd.)
Foto: Knorr-Bremse
5 / 10
Platz 6 Georg und Maria-Elisabeth Schaeffler
Schaeffler Technologies, Herzogenaurach; Continental, Hannover
Maschinenbau, Autozulieferer
17 Mrd. Euro (-5 Mrd.)
Foto: Julian Stratenschulte/ dpa
6 / 10
Platz 5 Familien Theo Albrecht Jr. und Babette Albrecht
Aldi Nord, Essen
Einzelhandel, Immobilien
17,5 Mrd. Euro (-0,5 Mrd.)
Foto: Rolf Vennenbernd/ dpa
7 / 10
Platz 4 Familien Albrecht und Heister
Aldi Süd, Mülheim/Ruhr
Einzelhandel, Immobilien
21,8 Mrd. Euro (+0,3 Mrd.)
Foto: picture alliance / Sina Schuldt
8 / 10
Platz 3 Dieter Schwarz
Lidl, Kaufland, Neckarsulm
Einzelhandel, Immobilien
25 Mrd. Euro (+3 Mrd.)
Foto: Jeff J Mitchell/ Getty Images
9 / 10
Platz 2 Familie Reimann (im Bild: Peter Harf, Chairman der JAB Holding)
JAB Holding, Luxemburg; Keurig Dr Pepper, Coty, beide USA; Reckitt Benckiser, Großbritannien; Jacobs Douwe Egberts, Niederlande
Reinigungsmittel, Kosmetik, Heiß- und Kaltgetränke
33 Mrd. Euro (unverändert)