Börse Dax klettert um mehr als 2 Prozent

Anleger in Kauflaune: Japans Zentralbank sorgt für eine Kursrally auch in Frankfurt
Foto: DPATokio/Frankfurt am Main - Der Dax baute seine Gewinne bis zum Handelsschluss auf Xetra auf 2,3 Prozent aus und übersprang wieder die Marke von 9300 Punkten. Damit folgte der Leitindex den starken Vorgaben aus Tokio und knüpfte an seine dreitägige Gewinnserie an. Er ging schließlich bei 9326 Zählern aus dem Xetra-Handel. Auch an der Wall Street legten der Leitindex Dow Jones (Kurswerte anzeigen) sowie der Nasdaq Composite deutlich zu.
Überschattet wurde die gute Stimmung allerdings von einer technischen Panne an der Deutschen Börse, weswegen der Handel auf der Plattform Xetra am Vormittag für mehr als eine Stunde unterbrochen werden musste.
Auf Wochensicht hat der Dax mehr als 3 Prozent zugelegt. Und auch die Bilanz für den Oktober sieht mit einem Minus von rund 2 Prozent deutlich weniger schlimm aus als noch zur Monatsmitte. Damals war das wichtigste deutsche Börsenbarometer wegen Sorgen um die Konjunktur auf den tiefsten Stand seit rund einem Jahr gefallen.
Nikkei auf Siebenjahreshoch - Japan pumpt noch mehr Geld in den Markt
Am Morgen hatte der Nikkei mit einem Plus von 4,83 Prozent auf den höchsten Schlusstand seit November 2007 geschlossen. Da die Preise nicht wie erwartet steigen hatten Japans Zentralbanker angekündigt, bis zu 80 Billionen Yen (572 Milliarden Euro) pro Jahr an Wertpapieren aufkaufen zu wollen. Bislang waren nur 60 bis 70 Billionen Yen geplant.
"Die Ausweitung der Anleihekäufe ist sehr ungewöhnlich und zeigt gut auf, wie angeschlagen die wirtschaftliche Situation in Japan sein muss", meinte Händler Andreas Lipkow vom Vermögensverwalter Kliegel & Hafner. Gerade mit Blick auf das Zurückziehen der Fed aus der expansiven Geldpolitik sei dieser große Schritt nicht erwartet worden. "Jetzt ist auch wieder den Spekulationen rund um die weitere Geldpolitik der Europäischen Zentralbank Tür und Tor geöffnet."
Infineon, Volkswagen und Lanxess mit deutlichen Gewinnen
Den Kurssprung von zuletzt mehr als 5 Prozent, der dem Halbleiterkonzern Infineon an die Dax-Spitze verhalf, führten Händler auf positiv aufgenommene Zahlen eines Branchenkollegen zurück. Das US-Unternehmen Microchip Technology habe nach seiner jüngsten Gewinnwarnung im dritten Quartal ebenso die Erwartungen erfüllt wie mit seinem Ausblick auf das Schlussquartal.
Nach positiven Analysten-Reaktionen auf die Zahlen vom Vortag haben Vorzugsaktien von Volkswagen auch am Freitag zu den Dax-Favoriten. Die Titel gewannen zuletzt 3,36 Prozent auf 170 Euro.
Die Papiere von Lanxess verteuerten sich um rund 3 Prozent. Der angeschlagene Chemiekonzern will einem Medienbericht zufolge im Zuge seines Sparprogramms bis zu 1200 Arbeitsplätze streichen. Betroffen seien vor allem die Standorte Köln und Leverkusen.
Als einziger Dax-Wert mit Verlusten setzten Linde (Kurswerte anzeigen) dagegen ihre Talfahrt fort und gaben mehr als 2,6 Prozent ab. Am Vortag waren die Titel nach einer Prognosesenkung in der Spitze bereits um 7,3 Prozent abgesackt.
Unter den Nebenwerten legte zum Beispiel Fuchs Geschäftsresultate vor. Die Aktien des Schmierstoff-Herstellers gewannen als bester MDax-Wert rund 4 Prozent. Ein Händler sagte, die etwas besser als erwarteten Geschäftsergebnisse und der bestätigte Jahresausblick hälfen den Titeln nach einem enttäuschenden zweiten Quartal und der damaligen Gewinnwarnung.
Am TecDax-Ende hingegen sackten die Papiere von Rib Software trotz starker Resultate für das dritte Quartal um mehr als 6 Prozent ab, nachdem sie im frühen Handel noch um mehr als 5 Prozent angesprungen waren. Das operative Ergebnis habe lediglich dank positiver Einmaleffekte die Erwartungen übertroffen, sagten Börsianer.
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