Zahlungsdienst Block Shortseller Hindenburg knöpft sich Jack Dorsey vor

Der Leerverkäufer Hindenburg Research schlägt wieder zu. Diesmal richten sich Betrugsvorwürfe gegen eine Firma von Twitter-Gründer Jack Dorsey. Die Aktie des Zahlungsdienstleisters Block stürzt daraufhin ab.
Hat gerade nichts zu lachen: Der Twitter-Gründer Jack Dorsey hat auch den Zahlungsdienstleister Block mitgegründet. Block ist jetzt ins Visier des gefürchteten Leerverkäufers Hindenburg Research geraten.

Hat gerade nichts zu lachen: Der Twitter-Gründer Jack Dorsey hat auch den Zahlungsdienstleister Block mitgegründet. Block ist jetzt ins Visier des gefürchteten Leerverkäufers Hindenburg Research geraten.

Foto: MARCO BELLO / AFP

Es ist gerade zwei Monate her, dass der Leerverkäufer Hindenburg Research mit Betrugsvorwürfen über eine Studie den drittreichsten Mann Indiens in Not brachte: Gautam Adani (60), Gründer des indischen Energie-Konglomerats Adani, bestritt zwar die Anschuldigungen, seine Unternehmen verloren an der Börse gleichwohl mehr als 120 Milliarden Dollar an Wert. Nun schlägt Hindenburg-Gründer Nathan Anders (38) erneut zu, nimmt den Zahlungsdienstleister Block von Twitter-Gründer Jack Dorsey (46) ins Visier. Die Aktien von Block schlossen daraufhin am Donnerstag 14 Prozent tiefer.

Die zentralen Geschäftsfelder von Block sind seine Zahlungsdienste für Händler und sein mobiles Zahlungstool Cash App, das mit Rivalen wie Venmo und Zelle von Paypal im Wettbewerb steht. Laut "Financial Times"  beschuldigt Hindenburg Research Block, die Nutzerzahlen aufzublähen und Kunden auf seiner Plattform betrügerische Transaktionen zu ermöglichen. Zugleich habe Block die Kosten für die Kundenakquise herabgesetzt.

Hindenburg beobachte den Zahlungsdienstleister bereits seit zwei Jahren und habe Aktien von Block leer verkauft, um damit auf fallende Kurse zu spekulieren und Profit herauszuschlagen. Das Unternehmen, das sich nach eigenen Angaben der "forensischen Finanzforschung" verschrieben hat, habe dem Bericht zufolge dutzende Interviews mit ehemaligen Block-Mitarbeitern, Partnern und Branchenexperten geführt sowie öffentlich zugängliche Unterlagen gesichtet.

Demzufolge schätzten ehemalige Mitarbeiter, dass 40 bis 75 Prozent der von ihnen überprüften Konten gefälscht, in Betrug verwickelt oder Benutzer mit mehreren Konten waren. "Wildwest"-Manieren des Unternehmens im Umgang mit Compliance-Regeln hätten es Kriminellen ermöglicht, massenhaft Konten unter falschen Namen für betrügerische Zwecke zu eröffnen.

Selbst wenn einzelne Nutzer erwischt worden seien, sei nur das betroffene Konto gesperrt worden, aber nicht der Nutzer selbst oder andere mit ihm verknüpfte Konten. Das habe Block eine zweifelhafte Berühmtheit unter Gangster-Rappern eingebracht. So prahlten Rapper in Hip-Hop-Songs damit, die App für kriminelle Geschäfte zu nutzen, heißt es dem Bericht zufolge in der Studie weiter.

Block selbst betonte, es werde mit der Börsenaufsicht SEC zusammenarbeiten und rechtliche Schritte gegen Hindenburg wegen des "irreführenden Berichts" über sein Cash-App-Geschäft zu prüfen.

Hindenburg Research, das seinen Sitz in New Yor hat, wurde erstmals durch einen Report im Jahr 2020 über das Lkw-Start-up Nikola bekannt. Die Analysten warfen auch Nikola Betrug vor, was letztlich zum Rücktritt von Nikola-Gründer Trevor Milton führte .

rei
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