Gold: Nicht nur der warme Glanz lockt Investoren derzeit - auch der Mangel an Alternativen. Gerade mit Blick auf den Brexit
Foto: REUTERSDer Gold-Preis ist seit Beginn des Jahres um über 20 Prozent gestiegen. Bei Silber liegt der Sprung noch höher. Die Nachfrage nach Edelmetall dürfte kaum überraschen. Anleihen werfen aufgrund der rekordniedrigen Leitzinsen nichts mehr ab, für Aktien ist die Skepsis gewachsen - es bleiben die klassischen Schlechtwetter-Investments wie Gold und Silber. Entsprechend greifen die Menschen zu, entsprechend steigen die Notierungen. Davon profitieren Vermögensverwalter, die rechtzeitig auf Gold gesetzt haben, aber auch Privatanleger. Und, gewissermaßen als Überraschungsprofiteur, eine britische Behörde.
Die "Royal Mint", die britische Münzscheideanstalt aus Wales, hat unter anderem das Recht, Gold- und Silbermünzen zu prägen. Für Großbritannien, aber auch für 39 andere Länder. Und diese Münzen werden ihnen derzeit offenbar aus der Hand gerissen. Gold- und Silbermünzen sind nun einmal eine beliebte Form des Edelmetall-Investments. Und sie sind erschwinglich. Die "Mrs.-Tiggly-Winkle" aus Silber zum Beispiel kostet zum Beispiel nur 10 Pfund (und ist mit einem Igel verziert). "The Britannia", als Viertelunze aus Gold, ist für 425 Pfund zu haben. Handlich, hübsch und wertvoll, das ist die eine Seite der Münze. Die andere ist die Verfügbarkeit. Und da hat die Mint offenbar nachgelegt.
Denn seit 2014 betreibt die Behörde einen Online-Shop. Und hat damit seitdem 20.000 registrierte Kunden gewonnen. Die professionellere Abwicklung und die damit erhöhte Verfügbarkeit führten nun zum höchsten Gewinn, den die "Mint" in den 1.100 Jahren ihrer Geschichte je eingefahren hat, wie "CNN money" berichtet.
Um 39 Prozent stiegen die Erlöse im Wirtschaftsjahr 2015/2016 im Vergleich zum entsprechenden Zeitraum zuvor. 360,6 Millionen Pfund wurden erzielt, ein "goldenes Jahr" frohlockt die Behörde selbst.
Wer sich angesichts der Entwicklung an der "Mint" selbst beteiligen will, muss leider stark sein - denn das Haus gehört dem britischen Finanzministerium. Und die Zahlen freuen im Zweifel nur den britischen Steuerzahler.
Edelmetalle sind bei Kapitalanlegern weiterhin gefragt wie lange nicht. Der Goldpreis war zuletzt am Montag beinahe auf 1358 Dollar je Unze gestiegen, das Niveau also, das er auch unmittelbar nach dem britischen Brexit-Votum erreicht hatte. Es ist der höchste Stand seit März 2014.
Noch stärker verteuerte sich in den vergangenen Tagen Silber. Das weiße Metall kostete zuletzt 21 Dollar je Unze, womit es ebenfalls so teuer war, wie seit März 2014 nicht mehr. Noch eine Woche zuvor hatte der Preis unter 18 Dollar ja Unze gelegen.
Der Grund für den Anstieg: Investoren sind verunsichert wegen der fragilen Situation der Weltwirtschaft sowie der Turbulenzen an den Aktienmärkten. Zusätzlich befeuert wurde die Nachfrage nach den "sicheren Häfen" Gold und Silber durch die Entscheidung der Briten, die EU zu verlassen, die die Entwicklung an den Finanzmärkten auf absehbare Zeit schwer vorhersehbar macht.
Zudem spielt die Zinspolitik der Notenbanken eine Rolle. Viele Zentralbanken halten sich wie etwa die EZB nach wie vor an eine lockere Geldpolitik. Auch die Bank of England hat angesichts des anstehenden Brexits eine Öffnung der Geldschleusen in Aussicht gestellt. Die Fed in Washington zögert mit weiteren Zinsschritten. Von niedrigen, teilweise sogar negativen Zinsen alternativer Anlagen wie etwa Staatsanleihen profitieren tendenziell die Edelmetalle.
Die Folge: Anleger stecken seit Monaten große Summen beispielsweise in Gold-Indexfonds. Laut Nachrichtenagentur Bloomberg stiegen die Bestände der Gold-ETFs weltweit allein im laufenden Jahr bereits um rund 500 Tonnen von 1458 Tonnen auf 1959 Tonnen. Damit befinden sich die Bestände auf dem höchsten Stand seit August 2013.
Der Ausblick fällt ebenfalls positiv aus. Viele Experten erwarten angesichts des unruhigen Umfelds an den Finanzmärkten weitere Anstiege bei den Preisen für Gold und Silber. Die US-Bank Goldman Sachs etwa erhöhte ihre Goldpreisziele für die kommenden drei, sechs und zwölf Monate jüngst um 100 Dollar je Unze. Andere Institute sehen den Preis in nächster Zeit bereits auf 1400 Dollar je Unze steigen. Auf dem US-Sender CNBC prophezeite ein Fondsmanager sogar schon einen neuen Goldpreisrekord in den kommenden 18 Monaten.
Nicht nur der Gold- und der Silberpreis steigen. Auch die Aktien von Minengesellschaften wie Barrick Gold oder Harmony Gold legen gleichzeitig kräftig zu. Beispiel: Eine Aktie des weltgrößten Goldproduzenten Barrick Gold kostete an der Börse in Toronto zuletzt 28,70 kanadische Dollar. Das entspricht einem Anstieg um 180 Prozent gegenüber Anfang Januar, als das Papier noch für rund 10,20 kanadische Dollar zu haben war.
Edelmetalle sind bei Kapitalanlegern weiterhin gefragt wie lange nicht. Der Goldpreis war zuletzt am Montag beinahe auf 1358 Dollar je Unze gestiegen, das Niveau also, das er auch unmittelbar nach dem britischen Brexit-Votum erreicht hatte. Es ist der höchste Stand seit März 2014.
Foto: Bundesbank/ dpaDer Grund für den Anstieg: Investoren sind verunsichert wegen der fragilen Situation der Weltwirtschaft sowie der Turbulenzen an den Aktienmärkten. Zusätzlich befeuert wurde die Nachfrage nach den "sicheren Häfen" Gold und Silber durch die Entscheidung der Briten, die EU zu verlassen, die die Entwicklung an den Finanzmärkten auf absehbare Zeit schwer vorhersehbar macht.
Foto: Michael Kappeler/ dpaZudem spielt die Zinspolitik der Notenbanken eine Rolle. Viele Zentralbanken halten sich wie etwa die EZB nach wie vor an eine lockere Geldpolitik. Auch die Bank of England hat angesichts des anstehenden Brexits eine Öffnung der Geldschleusen in Aussicht gestellt. Die Fed in Washington zögert mit weiteren Zinsschritten. Von niedrigen, teilweise sogar negativen Zinsen alternativer Anlagen wie etwa Staatsanleihen profitieren tendenziell die Edelmetalle.
Foto: WIN MCNAMEE/ AFPDie Folge: Anleger stecken seit Monaten große Summen beispielsweise in Gold-Indexfonds. Laut Nachrichtenagentur Bloomberg stiegen die Bestände der Gold-ETFs weltweit allein im laufenden Jahr bereits um rund 500 Tonnen von 1458 Tonnen auf 1959 Tonnen. Damit befinden sich die Bestände auf dem höchsten Stand seit August 2013.
Foto: Getty ImagesDer Ausblick fällt ebenfalls positiv aus. Viele Experten erwarten angesichts des unruhigen Umfelds an den Finanzmärkten weitere Anstiege bei den Preisen für Gold und Silber. Die US-Bank Goldman Sachs etwa erhöhte ihre Goldpreisziele für die kommenden drei, sechs und zwölf Monate jüngst um 100 Dollar je Unze. Andere Institute sehen den Preis in nächster Zeit bereits auf 1400 Dollar je Unze steigen. Auf dem US-Sender CNBC prophezeite ein Fondsmanager sogar schon einen neuen Goldpreisrekord in den kommenden 18 Monaten.
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