

Jeffrey Currie und Max Layton sind Analysten des Investmenthauses Goldman Sachs. Das wäre nicht weiter bemerkenswert. Doch beide kommen in Analysen zum Schluss, dass ausgerechnet der Anlegerliebling Gold aktuell zu teuer sei. Und das ist aus zwei Gründen überraschend.
Denn Gold gehört zu den wenigen Anlagen, die seit Jahresbeginn positive Erträge erwirtschaftete. Doch Goldman winkt ab. In den kommenden drei Monaten solle der Preis auf bis zu 1.100 US-Dollar fallen, in den nächsten zwölf Monaten auf 1.000 Dollar je Feinunze, zitiert "cnbc" aus der Analyse von Currie und Layton.
Zwischenzeitlich notierte das Edelmetall bei 1.240 Dollar und zog sogar die lange gemiedenen Goldminen-Aktien nach oben. Und noch etwas ist überraschend.
Denn Goldman gehörte noch bis vor kurzen zu den Gold-Jüngern, prognostizierte ein mittelfristiges Kursziel von 1.392 US-Dollar, wie "finanzen" berichtet.
So schlimm ist es wohl doch nicht um die Welt bestellt
Für Goldman Sachs ist es offenbar eine einfache Rechnung. Weil es gar nicht so schlimm um die Welt bestellt sei, werde sich herausstellen, dass zu viele Investoren in ihrer Angst nach dem sicheren Hafen Gold gegriffen haben. Und wenn diese Anleger ihren Irrtum erkennen, verkaufen sie und lassen den Goldkurs damit fallen. So weit, so holzschnittartig.
Bei Currie und Layton liest sich das freilich etwas mehr nach Manschettenknopf und Seidenkrawatte. "Systemische Risiken vom Öl, China oder Negativzinsen sind sehr unwahrscheinlich", schreiben sie.
"Wir halten daher an unserer Prognose steigender US-Leitzinsen und deswegen niedriger Goldpreise fest." Und empfehlen, den Goldpreis zu "shorten", also auf den Kursverfall zu setzen.
Ausgehend von mehreren heftigen Kurseinbrüchen in China befinden sich die Weltbörsen seit Jahresbeginn auf rasanter Talfahrt. Der Dax in Frankfurt etwa hat dieses Jahr bereits etwa 10 Prozent verloren, an der Wall Street sieht es ähnlich trübe aus.
Auch die Rohstoffmärkte schwächeln. Besonders dramatisch entwickelt sich der Ölpreis, dessen Absturz scheinbar nicht aufzuhalten ist. Inzwischen kostet ein Barrel der Nordseesorte Brent beispielsweise weniger als 30 Dollar. Vor anderthalb Jahren waren es noch beinahe 120 Dollar.
Zu den wenigen Lichtblicken dagegen gehört in diesem Jahr bislang der Goldpreis. Seit Jahresanfang ist Gold gerechnet in US-Dollar bereits etwa 5 Prozent teurer geworden - so viel wie kaum ein anderer Nicht-Agrar-Rohstoff.
Es dürfte allerdings noch zu früh sein, von einer Trendwende zu sprechen. Gold befindet sich seit 2011 im Sinkflug - und kleinere Erholungen gab es zwischendurch immer wieder.
Ein Grund für den Anstieg des Goldpreises dürften neben den Turbulenzen an den übrigen Finanzmärkten auch verschiedene Unsicherheiten in der realen Welt sein, wie etwa die zunehmende Terrorgefahr rund um den Globus ...
... sowie zahlreiche geopolitische Spannungsfelder wie zum Beispiel der Konflikt zwischen dem Iran und Saudi-Arabien.
Gold gilt traditionell als "sicherer Hafen" für Geld. "Wir haben definitiv viel Angst zurzeit", sagt dazu US-Finanzexperte James Cordier gegenüber der Nachrichtenagentur Bloomberg. Geld werde aus dem Aktienmarkt in Richtung des Edelmetalls verlagert, beobachtet er.
Bemerkenswert: Auch die begonnene Zinswende in den USA scheint dem Goldpreis nicht zu schaden (im Bild: Janet Yellen, Chefin der US-Notenbank Fed). Eine Faustregel besagt eigentlich: Höhere Zinsen schmälern die Attraktivität des Edelmetalls für Anleger. Zudem entwickelt sich Gold häufig entgegengesetzt zum ...
... US-Dollar, der vor dem Hintergrund steigender US-Zinsen seit geraumer Zeit an Wert zulegt. Derzeit scheint diese Logik aber nicht zu greifen. Experten zufolge erwarten Goldinvestoren, dass die Fed ...
... angesichts der fragilen Konjunktur in den USA und dem Rest der Welt bestenfalls sehr vorsichtig an der Zinsschraube drehen wird. "Die Schwäche der Weltwirtschaft lässt die Leute den geplanten Zinspfad der Fed hinterfragen", sagt Jens Pedersen von der Danske Bank laut Bloomberg. Seiner Ansicht nach wird derzeit nur noch ein Zinsschritt später im Jahr 2016 erwartet, nicht mehr mehrere.
Vor dem Hintergrund revidieren manche Investmenthäuser bereits ihre Prognosen für die weitere Entwicklung des Goldpreises. Die Citigroup etwa hob ihre Vorhersage jüngst um 7,5 Prozent an und geht jetzt von einem Preis Ende 2016 von 1070 Dollar je Unze aus.
Für Anleger bieten sich vor allem drei Wege, in Gold zu investieren. Erstens: Der Kauf von Münzen oder Barren, der allerdings die Frage mit sich bringt, wie der Goldschatz angemessen aufbewahrt werden kann. Viele Investoren machen offenbar von dieser Möglichkeit Gebrauch, wie der Umsatzzuwachs von 25 Prozent vermuten lässt, den beispielsweise das Handelshaus Pro Aurum in München kürzlich für das Jahr 2015 meldete.
Zweite Möglichkeit: Der Kauf von Fondsanteilen, beispielsweise kostensparend in der Form börsengehandelter ETFs, die im Idealfall mit physischem Gold abgesichert sein sollten. Auch diesen Weg beschreiten derzeit offenbar viele Investoren. Laut "Financial Times" erwarben Anleger Anfang dieses Jahres binnen Wochenfrist 26,8 Tonnen Gold über solche physisch abgesicherten Gold-ETFs.
Drittens: Aktien von Goldminen. Diese versprechen zwar bei einem Anstieg des Goldpreises überproportionale Performance, weil auch die Profite der Minen überproportional steigen können. Allerdings spielen beim Aktienkurs auch viele andere Faktoren eine Rolle. Anleger sollten sich im klaren sein, dass sie sich das allgemeine Börsenrisiko ins Depot holen - womit wir wieder am Anfang dieser Bildergalerie wären.
... angesichts der fragilen Konjunktur in den USA und dem Rest der Welt bestenfalls sehr vorsichtig an der Zinsschraube drehen wird. "Die Schwäche der Weltwirtschaft lässt die Leute den geplanten Zinspfad der Fed hinterfragen", sagt Jens Pedersen von der Danske Bank laut Bloomberg. Seiner Ansicht nach wird derzeit nur noch ein Zinsschritt später im Jahr 2016 erwartet, nicht mehr mehrere.
Foto: Justin Lane/ dpaFür Anleger bieten sich vor allem drei Wege, in Gold zu investieren. Erstens: Der Kauf von Münzen oder Barren, der allerdings die Frage mit sich bringt, wie der Goldschatz angemessen aufbewahrt werden kann. Viele Investoren machen offenbar von dieser Möglichkeit Gebrauch, wie der Umsatzzuwachs von 25 Prozent vermuten lässt, den beispielsweise das Handelshaus Pro Aurum in München kürzlich für das Jahr 2015 meldete.
Foto: © Siphiwe Sibeko / Reuters/ REUTERSZweite Möglichkeit: Der Kauf von Fondsanteilen, beispielsweise kostensparend in der Form börsengehandelter ETFs, die im Idealfall mit physischem Gold abgesichert sein sollten. Auch diesen Weg beschreiten derzeit offenbar viele Investoren. Laut "Financial Times" erwarben Anleger Anfang dieses Jahres binnen Wochenfrist 26,8 Tonnen Gold über solche physisch abgesicherten Gold-ETFs.
Foto: AFP