Börsenkurse der Woche Überraschen Sie uns, Herr Grüner!
Wirtschaftswachstum Euro-Zone - Daten besser als Stimmung

Politische Gemengelage, anhaltende konjunkturelle Schwäche, Überschuldung, Arbeitslosigkeit, Deflationsängste - die Ursachen, warum Anleger bezüglich der Euro-Zone sorgenvoll in die Zukunft blicken, sind vielfältig. Das reale Bruttoinlandsprodukt (BIP) der Euro-Zone weist im dritten Quartal 2014 dennoch ein Wachstum von 0,2 Prozent auf. Auf Jahressicht ist das BIP immerhin mittlerweile um 0,8 Prozent gestiegen - eine solide Basis.
Doch die Daten sind definitiv besser als die Stimmung. Derartige Wachstumsraten erscheinen der Mehrheit nicht ausreichend zu sein, um die Konjunktur nachhaltig in Schwung zu bringen, Arbeitslosigkeit und Deflation zu bekämpfen und den Abbau der Schuldenberge voranzutreiben. Die zurückliegende Rezession, die insgesamt 18 Monate überdauerte, hat Spuren hinterlassen.
Wachstum Deutschland und Frankreich - keine Rezession

Die BIP-Zahlen in der Euro-Zone sind wie immer selektiv - in diesem Quartal allerdings mit einigen Überraschungsgästen auf den vorderen Plätzen. Die wichtigste Nachricht zu den Euro-Kernländern deshalb vorab: Deutschland und Frankreich befinden sich nicht in einer Rezession!
Das deutsche BIP-Wachstum im dritten Quartal 2014 beträgt 0,1 Prozent im Vergleich zum Vorquartal. Frankreich wächst sogar noch etwas mehr: Im Vergleich zum Vorquartal steht ein Plus von 0,3 Prozent zu Buche.
Auf Jahressicht hat wiederum Deutschland mit einem Plus von 1,2 Prozent die Nase vorn, Frankreich wächst immerhin um 0,4 Prozent. Eine sehr robuste Entwicklung - und ein wichtiges Signal angesichts der zurückliegenden Enttäuschung im zweiten Quartal 2014. Doch wie bereits angedeutet, die Spitzenpositionen im dritten Quartal 2014 werden belegt von ...
Euro-Peripheriestaaten - starkes Wachstum

… Spanien und Griechenland! Ganz recht, die Sorgenkinder wachsen im dritten Quartal 2014 mit 0,5 Prozent und 0,7 Prozent am stärksten. Italien dagegen kann zum Erfolg der Peripheriestaaten mit einem Minus von 0,1 Prozent nichts beitragen.
Insbesondere ist das Lebenszeichen von Griechenland im Jahr 2014 aber bemerkenswert, nachdem das BIP in den vorangegangenen sechs Jahren kontinuierlich um rund 30 Prozent zusammengeschrumpft war. Auf Jahressicht sind Spanien und Griechenland mittlerweile nun deutlich über 1 Prozent gewachsen. Diese Spitzenplatzierungen müssen selbstverständlich relativiert werden.
Spanien, Griechenland und Co. sind sicher nicht fähig, ausschlaggebende Impulse für beschleunigtes Wachstum in Deutschland und Frankreich zu setzen - darüber sind sich alle einig. Eine amüsante Umkehrung der Problemstellung einiger Jahre zuvor: Damals wurde befürchtet, dass die taumelnden Peripheriestaaten die gesamte Euro-Zone in den Abgrund reißen würden. Die winzige Wirtschaft Griechenlands kann also Europa nicht retten, aber sehr wohl versenken? Dieses Beispiel steht ebenso sinnbildlich für die negative Stimmungslage.
Öl - US-Fördersteigerung drückt den Preis

Die Fahrt an die Tankstelle dürfte in letzter Zeit mit deutlich entspannter Miene verlaufen sein. Das liegt daran, dass der Ölpreis seit Mitte des Jahres um über 30 Prozent gefallen ist. Doch woher kommt dieser drastische Preisverfall? Ein Hauptgrund dafür könnte die sich langsam bemerkbare machende Produktionserhöhung in den USA seit Anfang 2009 sein.
Durch neue Fördertechniken, auch Fracking genannt, erscheinen bereits bekannte Ölvorkommen wirtschaftlich rentabel und dies führte in den USA zu einer Steigerung der Ölförderung um über 100 Prozent seit 2009.
Hinzu kommt, dass die Opec statt wie gewohnt das Angebot zu verknappen, den Ölpreis für Exporte in die USA verbilligte. Sie verfolgt damit das Ziel, die Schieferöl-Produzenten langfristig wieder vom Markt zu verdrängen. Eine am 28. November festgesetzte Opec-Sitzung wird einen richtungsweisenden Einfluss auf den kurz- bis mittelfristigen Ölpreis haben.
Japanische Aktien - Kurse steigen, Yen verliert

Im Dezember 2012 wurde Shinzo Abe neuer Premierminister in Japan und läutete mit seinem umfangreichen Infrastrukturprogramm eine Phase stark anziehender Börsenkurse in Japan ein. Der MSCI Japan verdoppelte sich seitdem nahezu und notiert aktuell auf einem 5-Jahreshoch. Dies ist jedoch nur eine Seite der Medaille: Der YEN/USD-Kurs stürzte Anfang November auf ein 7-Jahrestief.
Zwar profitieren Japans exportierende Unternehmen einerseits von der steigenden Nachfrage durch einen schwachen Yen, jedoch wirken im Gegenzug höhere Kosten für Importe sowie die steigende Inflation als deutlicher Dämpfer für die Konjunktur in Japan. Nach einem deutlichen Rückgang des BIP von 1,9 Prozent im 2. Quartal 2014 verschlechterte sich die Wirtschaftsleistung um weitere 0,4 Prozent im 3. Quartal dieses Jahres. Es bleibt abzuwarten, welchen Effekt die für Dezember angekündigten Neuwahlen haben werden.
ZEW Index - Wachstumsdelle statt Absturz

Der ZEW Index überrascht erstmals in diesem Jahr positiv und steigt im November um 15,1 Punkte auf 11,5 Punkte an. Die düstere Stimmung, die sich insbesondere im schwachen Monat August ausgebildet hatte, ist schnell verflogen. Wachstumsdelle statt Absturz, moderates Wachstum statt Rezession: Positive Treiber sind die jüngst veröffentlichten positiven Wachstumszahlen für den Euroraum, die für eine Stabilisierung der wirtschaftlichen Lage sprechen.
Euphorie? Immer noch weit entfernt. Das wirtschaftliche Umfeld mit zahlreichen geopolitischen Krisenherden bleibt weiterhin angespannt. Positive Faktoren werden teilweise kaum wahrgenommen, daran kann auch die jüngste Verbesserung der ZWE-Umfragewerte nichts ändern. Die fundamentalen Daten sind nach wie vor deutlich besser, als es die gedrückte Stimmung vermuten lässt. Die deutschen Unternehmen stehen zum Großteil glänzend da! Für 2015 kündigen die Dax-Konzerne rekordhohe Dividenden an.
Goldpreis - Unruhe kommt aus der Schweiz

Seit Ende 2011 befindet sich der Goldpreis in einem intakten Abwärtstrend. Von seinem Allzeithoch bei 1920 US-Dollar pro Feinunze sank der Preis des Edelmetalls bis dato auf unter 1200 US-Dollar pro Feinunze. Das geplante Referendum in der Schweiz sorgt aktuell für weitere Unruhe. Die Schweizer Initiative "Rettet unser Gold" plädiert dafür, dass die Schweizerische Nationalbank 20 Prozent ihrer Anlagen in Gold halten muss und ferner nie wieder Goldbestände verkaufen darf.
Derzeit beträgt die Bilanzsumme der Schweizer Notenbank 522 Milliarden Franken, worauf bisher 40 Milliarden Franken in Gold hinterlegt ist. Um die 20 Prozent-Hürde zu erreichen, müsste demzufolge Gold im Wert von weiteren 65 Milliarden Franken gekauft werden. Das wären mindestens 1500 Tonnen Gold.
Ob das Referendum positiv für Gold-Fans aus aller Welt verläuft, ist fraglich - wie auch die jüngsten Umfrageergebnisse vor der Wahl zeigen. Eine erhöhte Volatilität bleibt den Anlegern aller Voraussicht nach auch in den nächsten Wochen und Monaten erhalten. Das Prädikat "sicherer Hafen" hat Gold jedenfalls schon längst nicht mehr verdient.