Yacht "Blue Eyes" von Ferretti: Das italienische Unternehmen wurde 1968 von Powerboot-Weltmeister Norberto Ferretti gegründet
Foto: HO / REUTERSDer italienische Luxusboothersteller Ferretti plant eine Rückkehr an die Börse. Das Unternehmen wolle zwischen 30 und 40 Prozent seiner Aktien an die Börse in Mailand bringen, teilte der Yachtbauer mit. Die Preisspanne für die Aktien liege bei 2,50 Euro bis 3,70 Euro. Damit wird Ferretti mit bis zu einer Milliarde Euro bewertet.
Etwas weniger als die Hälfte der zu platzierenden Aktien soll aus einer Kapitalerhöhung kommen, den Rest wollen die bisherigen Eigner anbieten. Knapp 87 Prozent an Ferretti gehören dem chinesischen Mischkonzern Weichai. Die restlichen Anteile besitzt seit 2016 Piero Ferrari, Sohn des Gründers des gleichnamigen Sportwagenbauers.
Ferretti wurde 1968 von dem Powerboot-Weltmeister Norberto Ferretti im italienischen Forlì gegründet. Die Gruppe ist weltweit nach dem ebenfalls italienischen Yachtbauer Azimut-Benetti die Nummer zwei am Markt. Zu Ferretti gehören acht Marken, unter anderem auch die für seine exklusiven Holzboote bekannte Riva-Werft. Zu den namhaften Käufern der Megayachten zählt auch US-Schauspieler George Clooney.
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Ferretti war bis 2003 schon einmal an der Börse notiert. 2012 wurde die Gruppe durch den Einstieg von Weichai vor dem Konkurs gerettet. Inzwischen schreibt das Unternehmen wieder schwarze Zahlen: Im ersten Halbjahr 2019 erzielten die 1500 Mitarbeiter einen Umsatz von 332 Millionen Euro und einen Gewinn von 30 Millionen Euro. Mit dem nun geplanten Börsengang wollen die Eigentümer Kasse machen. Begleitet wird der Börsengang von den Banken Barclays, BNP Paribas, UBS und Mediobanca.
Beste überholte Jacht: "Haida 1929" (71,1 Meter; gebaut von Krupp Germaniawerft; überholt durch Pendennis). Die Motorjacht wurde 1929 vom Stapel gelassen und war unter vielen Namen und Flaggen unterwegs - darunter "Rosenkavalier" und zuletzt "Dona Amelia". Die Jury lobt den behutsamen Umbau, der eine historische Jacht erhalten habe. Jetzt gibt es ein Hammam, Massage- und Friseurräume an Bord, sogar der von Krupp gebaute Antrieb wurde überholt. Gewonnen hat die "Haida 1929" bei den "World Superyacht Awards" der Boat International Media in London. Dort feierten Eigentümer und Bootsbauer die besten Superjachten, die 2018 auf den Markt kamen.
Beste umgewidmete Jacht: "Dream" (106,5 Meter; gebaut von Halic Shipyard; umgebaut von Olympic Yacht Services). Hier wurde ein 93 Meter langes Kreuzfahrtschiff zur Jacht verlängert. 320 Tonnen Stahl wurden entfernt und durch 550 Tonnen neuer Materialien ersetzt, darunter 112 elektrisch bedienbare Fenster. 36 Passagiere können mit dem Eigentümer über alle Weltmeere mitschippern.
Beste umgebaute Jacht: "G2" (39 Meter; gebaut von Vitters; umgebaut von Pendennis). 2009 gebaut, gefiel die Jacht ihren neuen Eigentümern nicht so recht. Sie ließen die Innenräume moderner designen - jetzt öffnen sich mehr Oberlichter zum Himmel, die Hauptkabine wurde vergrößert und die Technik für die anstehende Weltumseglung auf den neuesten Stand gebracht. Die Jury hält den Umbau, der elf Monate benötigt hat, für gelungen.
Beste Segeljacht unter 60 Meter: "Vijonara" (42,2 Meter; gebaut von Pendennis). Noch immer finden die modernen Klassiker unter den Jachten, ausgestattet mit Komfort, Leistung und Technologie von heute, ihre Anhänger. Die Jury hält das schlanke Boot für ein nahezu perfektes Beispiel dafür - und war begeistert von den Innenräumen, die mit Holz getäfelt und viel Leder ausgestattet sind.
Beste Mittelstreckenmotorjacht unter 30 Meter: "RJ" (31,6 Meter; gebaut von Arcadia Yachts). Die gute Rundumsicht durch viele große Fenster und herunterklappbare Balkone gefiel der Jury. Solarmodule können zwischen 4 und 4,5 kW in das Antriebssystem einspeisen, der Motor ist eher auf große Reichweite und nicht auf hohe Geschwindigkeit ausgelegt - auch dies Pluspunkte für die Jury.
Beste Mittelstreckenjacht unter 40 Meter: "Brigadoon" (36,3 Meter; gebaut von Moonen Yachts). Der Eigner wollte eine Jacht mit einem "klassischen zeitlosen Look, der Qualität und Zuverlässigkeit einschließt", dies ist laut der Jury gelungen. Ihr gefielen auch die Mannschaftsunterkünfte, die sehr praktisch eingerichtete Kombüse, die große Wäscherei und der geräumige Maschinenraum. Die Rumpfform erlaubt den Einsatz von weniger starken Dieselmotoren.
Beste Mittelstreckenjacht über 40 Meter: "Utopia IV" (63 Meter; gebaut von Rossinavi). Die schnellste Jacht unter den Kandidaten für den Gewinner dieser Klasse - dabei gibt die Jury zu bedenken, dass der Eigner mit einem Verbrauch von 2000 Litern Treibstoff pro Stunde bei der Höchstgeschwindigkeit von 33 Knoten rechnen muss. Die schlanke und moderne Linienführung, das zurückhaltende Innendesign und der durchdachte Gesamtplan gefielen den Experten.
Beste Langstreckenmotorjacht unter Bruttoraumzahl (BRZ) 299: "Mimi La Sardine" (33,5 Meter; gebaut von Cantiere delle Marche). Mit dieser Jacht sind lange Erkundungen möglich - sie hat eine Reichweite von 5000 Seemeilen, ist sehr seetüchtig und kann sich lange selbst versorgen. Im Inneren bewunderte die Jury den Strandhaus-Stil, für den viele organische Materialien und rohes Holz eingesetzt wurden.
Beste Langstreckenmotorjacht zwischen BRZ 300 und 499 und bis zu 48 Meter: "Viatoris" (40 Meter; gebaut von Conrad Shipyard). Zeitlose und elegante Linien im Äußeren, gut ausbalanciert im Inneren - das heißt, die Verteilung des Volumens zwischen Gast, Crew, Wohn- und Maschinenraum stimmt. So urteilte die Jury, die zudem die "sparsamen Caterpillar-500-kW-Dieselmotoren" lobte, die die Jacht auf eine Reisegeschwindigkeit von zwölf Knoten bringen, mit acht Knoten allerdings hat sie eine Reichweite von 11.100 Seemeilen.
Beste Langstreckenmotorjacht zwischen BRZ 300 und 499 und über 48 Meter: "Cecilia" (49,5 Meter; gebaut von Wider). Eine Jacht, die zukunftsweisend ist, urteilte die Jury. Hier treiben Dieselgeneratoren Elektromotoren in Azipods am Heck an, der Treibstoffverbrauch sowie der Geräuschpegel sind geringer als bei konkurrierenden Modellen. Dennoch ist noch Platz für ein schwimmendes Tender-Dock am Heck für Tenderboot und U-Boot.
Beste Langstreckenmotorjacht zwischen BRZ 500 und 1999: "Spectre" (69,3 Meter; gebaut von Benetti). Der Eigner wollte eine schnelle Riesenjacht - und die bekam er auch: Sie kann aufgrund ihres Rumpfdesigns und stärkeren Motors bis zu 21 Knoten schnell werden. Der Jury gefielen die fließenden Linien des äußeren Designs, die über Größe hinwegtäuschen. Ausgestattet ist die Jacht mit einer Hauptkabine mit Panoramablick, einer großen VIP-Kabine und einem Fitnessstudio mit Zugang zum Meer.
Voyager's Award: "Rosehearty" (56 Meter: gebaut von Perini Navi). Ausgezeichnet wurde hiermit nicht ein Schiff, sondern eine Reise - der Eigentümer Joey Kaempfer schipperte mit seiner Jacht durch die Antarktis. Von King George Island segelte die Crew los, Richtung Deception Island, Port Lockroy, über den Polarkreis und die Drakestraße nach Kap Hoorn und Puerto Williams.
Beste Motorjacht und beste Langstreckenmotorjacht über BRZ 2000: "DAR" (90 Meter; gebaut von Oceanco). Einem Hai ähnelt diese Jacht laut der Jury, 400 Quadratmeter abgedunkelte Glasscheiben schützen die Privatsphäre. Am Heck plätschert auf dem Achterdeck ein Wasserfall in ein Swimmingpool, der von riesigen Sonnenschirmen beschattet wird, die zusammengeklappt in der Bordwand verschwinden.
Im Innendesign herrschen Naturthemen vor wie Blüten und Meerestiere. Die Crew kann gut ausgestattete Freizeit-, Messeräume und Kabinen nutzen. Für all das gab es für die "DAR" zudem den Award für die beste Motorjacht.
Beste Segeljacht des Jahres und Beste Segeljacht über 60 Meter: "Black Pearl" (106,7 Meter; gebaut von Oceanco). Schlank und mit schwarzen Segeln, bietet die "Schwarze Perle" den Raum und den Luxus einer Motorjacht, kann aber ohne Treibstoff, nur mit Hilfe des Windes, die Meere überqueren. Sie ist auch für eine Integration von Solarstrom ausgerüstet, sobald die Technik so weit ist. Dies gab den Ausschlag, dass die "Black Pearl" zudem zur besten Segeljacht gekürt wurde: Sie liefere ein Beispiel dafür, dass man ein derartiges Schiff besitzen und zugleich umweltbewusst sein könne.