Neue Regeln Führende US-Notenbanker dürfen keine Aktien mehr kaufen

Nach umstrittenen Investments von Notenbankern hat die US-Zentralbank strenge Regeln für eigene Mitarbeiter beschlossen. Top-Leute der Fed dürfen künftig nicht mehr in einzelne Aktien, Anleihen oder Derivate investieren.
War selbst in die Kritik geraten: US-Notenbankcher Jerome Powell

War selbst in die Kritik geraten: US-Notenbankcher Jerome Powell

Foto:

KEVIN LAMARQUE / REUTERS

Zur Vermeidung von Interessenkonflikten verschärft die US-Notenbank Fed für ihr eigenes Spitzenpersonal die Regeln für Investitionen an den Aktienmärkten. Künftig dürfen Verantwortliche der Federal Reserve nicht mehr in einzelne Aktien, Anleihen oder Derivate investieren, teilte die Notenbank am Donnerstagabend (Ortszeit) mit. Damit seien sie nun auf den Kauf diversifizierter Investments wie Fonds begrenzt. Außerdem soll dem Handel während ungewöhnlicher Stressphasen an den Aktienmärkten ein Riegel vorgeschoben werden.

Die neuen Regeln, die auch die vorherige Genehmigung von Handelsaktivitäten vorsehen, sollten davor schützen "selbst den Anschein von Interessenkonflikten zu erwecken", begründete die Notenbank die Maßnahmen. "Diese strengen neuen Regeln legen die Messlatte hoch, damit die Öffentlichkeit sich sicher sein kann, dass alle unsere hochrangigen Beamten ihre alleinige Konzentration auf den öffentlichen Auftrag der Federal Reserve richten", erklärte Fed-Chef Jerome Powell (68).

Powell stand wegen Anteilsverkäufen selbst in der Kritik

Der oberste US-Notenbanker war zuletzt selbst in die Kritik geraten, nachdem bekannt geworden war, dass er im Oktober 2020 Anteile an einem Indexfonds verkauft hatte, nur wenige Tage bevor es einen herben Kursrückgang an den US-Börsen gegeben hatte. Im vergangenen Jahr hatten zudem zwei Präsidenten der regionalen Filialen der Fed vom Verkauf von Einzelaktien profitiert. Beide sind inzwischen aus dem Amt geschieden. Nun seien die Präsidenten der regionalen ´Filialen der US-Notenbank künftig verpflichtet, Finanzgeschäfte innerhalb von 30 Tagen offenzulegen - wie es für führende Vertreter der Fed bereits gilt.

Powell hatte im vergangenen Monat eine Überprüfung der bestehenden Regeln angekündigt. Seine Amtszeit als Fed-Chef endet im kommenden Februar. US-Präsident Joe Biden hat sich noch nicht zu einer möglichen zweiten Amtszeit Powells geäußert. Die Einzelheiten der neuen Regeln, etwa wie "ungewöhnlicher Stress" an den Aktienmärkten definiert wird, sollen nach Fed-Angaben nun noch ausgearbeitet werden.

rei/AFP/dpa-afx
Die Wiedergabe wurde unterbrochen.
Merkliste
Speichern Sie Ihre Lieblingsartikel in der persönlichen Merkliste, um sie später zu lesen und einfach wiederzufinden.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren