Börsenkurse der Woche Überraschen Sie uns, Herr Klude!
Russischer Rubel - die Sanktionen des Westens wirken doch

Auch wenn Russlands Präsident Putin immer wieder betont, dass die im Zusammenhang mit der Ukraine-Krise gegen Russland verhängten Sanktionen Russland nicht in die Knie zwingen würden, so zeigt sich deren Wirkung doch ganz deutlich an der Wertentwicklung der russischen Währung. Der Rubel hat in den letzten drei Monaten gegenüber dem US-Dollar massiv an Wert verloren.
Bezahlte man im Frühjahr noch rund 36 Rubel für einen Dollar, so steht der Kurs aktuell schon bei über 42 Rubel mit weiter steigender Tendenz. Auch die Interventionen der russischen Zentralbank im Volumen von über 50 Milliarden Dollar in diesem Jahr konnten den Verfall des Rubels nicht stoppen.
Sollte sich weder die Abwertung des Rubels noch der Ölpreisverfall - 25 US-Dollar in den letzten drei Monaten - verlangsamen oder umkehren, so könnte Präsident Putin am Ende doch gezwungen sein, in Bezug auf die Ukraine-Krise den Kurs auf Entspannung zu ändern.
Banken - Aktionäre trotz Stresstests skeptisch

Die Ergebnisses des Bankenstresstests und die Asset Quality Review waren mit Spannung erwartet worden, und die Veröffentlichung der Ergebnisse am Sonntag hatte in einigen Finanzinstituten zu ungewöhnlichen Arbeitszeiten geführt. Insgesamt boten die Testergebnisse jedoch vergleichsweise wenig Überraschendes: Sowohl die Zahl der Institute, die weitere Maßnahmen ergreifen müssen, als auch die Kapitallücke selbst fielen geringer aus, als am Markt befürchtet wurde. Während die Stresstestergebnisse am Aktienmarkt nur kurz für Erleichterung sorgten und Bankentitel zuletzt wieder schwächelten, entspannte sich die Situation für Anleihen aus dem Finanzsektor.
Wir halten es für möglich, dass auch die Zuversicht der Aktionäre wieder zunimmt, weil die Kreditvergabe im kommenden Jahr zunehmen sollte und die Maßnahmen der EZB für einige Geschäftsbanken positive Ergebniseffekte haben könnten.
Unternehmensanleihen - Investmentgrade schlägt High-Yield

Nahezu alle Analysten waren zu Jahresbeginn davon ausgegangen, dass High-Yield-Unternehmensanleihen aufgrund der sehr niedrigen Ausfallraten, des hohen Kupons und der sich verbessernden konjunkturellen Entwicklung in der Eurozone eine deutlich bessere Wertentwicklung aufweisen würden als ihre Pendants aus dem Investmentgradebereich. Damit lagen die Experten aber daneben.
Zwar konnte man mit High-Yield-Anleihen gemessen am europäischen High-Yield-Index der Bank of America Merrill Lynch einen positiven Ertrag von 4,7 Prozent erzielen. Aber die Performance von Anleihen mit Investmentgrade lag noch deutlich darüber.
Für Anleihen mit einem Rating von BBB liegt die Wertentwicklung im laufenden Jahr bei über 7 Prozent. Sollte der aktuelle Trend zu einer schwächeren wirtschaftlichen Entwicklung in der Eurozone bestehen bleiben, gehen wir davon aus, dass Unternehmensanleihen mit Investmentgrade-Rating trotz des deutlich niedrigeren laufenden Ertrages High-Yield-Anleihen outperformen werden.
Ölpreis - mehr Wachstum, weniger Inflation

Seit Ende Juni ist der Ölpreis für die Sorte Brent um 25 Prozent gesunken. Dies sind gute Nachrichten für die Länder, die Öl importieren müssen, denn der sinkende Preis wirkt für die Verbraucher wie eine Steuersenkung, die die Kaufkraft erhöht. Je größer der Anteil der Ölimporte im Vergleich zur gesamten Wertschöpfung eines Landes ist, desto positiver sollte sich der niedrigere Ölpreis auf das wirtschaftliche Wachstum auswirken.
Die Hauptbetroffenen sind die Schwellenländer: Während die russische Wirtschaft unter dem geringeren Ölpreis leidet, profitieren Länder wie China oder Indien überdurchschnittlich stark. Auch für die Länder der Eurozone wirkt der sinkende Ölpreis wie ein kleines Konjunkturprogramm, das die Wachstumsaussichten verbessert. Allerdings wird die Inflationsrate in den kommenden Monaten tendenziell noch weiter sinken, so dass das Thema "Deflation" in der Eurozone präsent bleiben wird.
Facebook - gut ist nicht gut genug

Im Mai 2012 kam Facebook zu einem Preis von 38 US-Dollar an die Börse. Der damals größte Börsengang eines Internetunternehmens sorgte bei seinen Anteilseignern zunächst einmal für Ernüchterung, weil sich der Aktienkurs in den folgenden Monaten fast halbierte. Doch in den vergangenen zwölf Monaten hat die Facebook-Aktie eine wahre Rallye hingelegt, und der Aktienkurs ist auf 80 US-Dollar angestiegen.
Die Quartalszahlen, die das Unternehmen in dieser Woche vorlegte, waren außerordentlich gut: Sowohl beim Umsatz, als auch beim Gewinn wurden die Erwartungen deutlich übertroffen. Dennoch geriet die Aktie kräftig unter Druck, weil Facebook im kommenden Jahr mehr investieren will.
Die hohe Bewertung - das KGV auf Basis der in zwölf Monaten erwarteten Gewinne liegt bei über 40 - setzt aber voraus, dass die zukünftigen Erträge weiterhin sprudeln werden. Auch die Aktien von Amazon oder Twitter haben gezeigt, wohin die Reise geht, wenn Anleger Zweifel an der Ertragskraft von sehr hoch bewerteten Unternehmen haben.
Schwedische Krone - Zinssenkung beschleunigt Abwertung

Eine überraschend starke Zinssenkung hat die Schwedische Krone zuletzt erneut ins Taumeln gebracht. Angesichts der rückläufigen Verbraucherpreise in Schweden senkte die Riksbank den Schlüsselzins am Dienstag um 25 Basispunkte auf 0 Prozent. Die Notenbank schloss nicht aus, darüber hinaus zukünftig unkonventionelle Maßnahmen zu ergreifen.
Die schwedische Wirtschaft hat sich bis zuletzt recht stabil entwickelt. Die Riksbank rechnet im laufenden Jahr mit einem Wirtschaftswachstum von 1,9 Prozent, 2015 soll sich das Wachstum der schwedischen Wirtschaft auf 2,7 Prozent beschleunigen.
In der Eurozone sind dagegen weder in diesem noch im nächsten Jahr Wachstumsraten von mehr als einem Prozent zu erwarten. Zudem könnte die Europäische Zentralbank ihre Geldpolitik demnächst nochmals lockern. Dies alles wären Gründe, die für eine stärkere Krone gegenüber dem Euro sprechen. Nichtsdestotrotz scheint der bereits länger anhaltende Abwärtstrend der Schwedischen Krone zunächst immer noch intakt zu sein.
Brasilianische Aktien - Enttäuschungen nicht ausgeschlossen

Der Brasilianische Aktienmarkt hat gemessen am Leitindex Bovespa seit Anfang September fast 15 Prozent an Wert verloren. Eine Ursache dafür ist die Wiederwahl von Präsidentin Dilma Rousseff, deren Amtszeit damit bis Ende 2018 verlängert wurde. Rousseff hatte in der abgelaufenen Legislaturperiode nach der Meinung vieler Beobachter zu wenig getan, um die strukturellen Probleme Brasiliens zu beseitigen.
Dazu kommt: Die brasilianische Wirtschaft zeigt bereits seit einiger Zeit erhebliche Schwächeanzeichen. Diese wurden jedoch an der Börse lange ignoriert; seit Jahresbeginn verzeichnet der Bovespa trotz der jüngsten Korrektur immer noch ein Plus von rund 1,6 Prozent.
Derzeit deutet sich eine konjunkturelle Bodenbildung in Brasilien an, und die wichtigsten Frühindikatoren haben sich zuletzt nicht noch weiter verschlechtert. Wir halten es allerdings noch für zu früh, bereits heute auf eine nachhaltige Belebung der Wirtschaft in Brasilien zu setzen.