Update "The Merge" vollzogen Kryptowährung Ether reduziert Stromverbrauch um 99,95 Prozent

Kryptowährungen wie der Bitcoin werden nicht nur wegen ihrer Volatilität kritisiert, sondern auch wegen ihres riesigen Strombedarfs. Die Nummer zwei am Markt, Ether, hat nun ein umfangreiches Update durchgeführt, mit dem Transaktionen energiesparender und schneller ablaufen sollen.
Zeitenwende: Mit dem Softwareupdate "The Merge" sollen Transaktionen auf der Ethereum-Blockchain schneller und energiesparender Ablaufen

Zeitenwende: Mit dem Softwareupdate "The Merge" sollen Transaktionen auf der Ethereum-Blockchain schneller und energiesparender Ablaufen

Foto: DADO RUVIC / REUTERS

Die nach der Kryptowährung Bitcoin zweitwichtigste Cyberdevise Ether ist am Donnerstag mit einem umfassenden Softwareupdate auf einen stromsparenden Betrieb umgestellt worden. Der als Mitbegründer und konzeptioneller Ethereum-Erfinder geltende Vitalik Buterin (28) meldete am Donnerstag über Twitter den Vollzug der erwarteten Maßnahme, genannt "The Merge". Die Cyberdevise kletterte daraufhin um 2 Prozent auf 1630 Dollar. Der Start von "Ethereum 2.0" war wegen technischer Probleme mehrfach verschoben worden.

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Mit der Umstellung des Absicherungsverfahrens für Transaktionen auf der Ethereum-Blockchain wird nach Angaben der Ethereum Foundation der Strombedarf um 99,95 Prozent gesenkt. Die Blockchain ist eine öffentlich einsehbare Datenbank, die Informationen und Transaktionen auf kryptografisch sichere Weise speichert und verifiziert. Ether ist die Kryptowährung, die über die Ethereum-Blockchain getauscht wird. Sie steht in der Kryptowelt hinter dem Bitcoin an zweiter Stelle, was den Gesamtwert angeht. Experten gehen davon aus, dass Ether durch das Update an Akzeptanz gewinnt und bei der Marktkapitalisierung den Abstand auf Bitcoin verkleinern könnte. Das Update dient nicht nur dem Energiesparen, sondern erleichtert auch verschiedene Anwendungen wie das Erstellen von "Smart Contracts". Für den Kryptomarkt ist das lang erwartete Update folgenreich.

Um Transaktionen auf der Blockchain fälschungssicher zu validieren, wurde bei Ethereum – wie beim Bitcoin – das Verfahren "Proof of Work" eingesetzt. Dabei müssen komplizierte kryptografische Rätsel gelöst werden und es wird viel Strom verbraucht. Ethereum ist nun mit dem "The Merge" genannten Update auf das Verfahren "Proof of Stake" (PoS) umgestiegen, das nur einen Bruchteil des Stroms verbraucht.

Bei diesem alternativen Konsensverfahren zahlen Krypto-Investoren eine bestimmte Anzahl digitaler Münzen ein, um an einer Art Lotterie teilzunehmen. Jedes Mal, wenn eine Transaktion validiert werden muss, wird ein Teilnehmer ("Staker") aus dem Lostopf ausgewählt, um den Austausch zu verifizieren und neue Münzen als Belohnung zu erhalten.

Viele Ethereum-Miner haben sich beteiligt

An der Umstellung haben sich nicht alle Akteure beteiligt, die bislang als "Miner" die Ethereum-Blockchain betrieben haben. Der Anteil der Umstellungs-Verweigerer sei allerdings viel geringer ausgefallen als befürchtet, erklärte ein Sprecher der Ethereum Foundation in einer Liveübertragung des Events "The Merge".

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Die Krypto-Branche schaut nun mit Spannung darauf, wie sich nach dem Update der Umtauschkurs des Ethereum-Coins Ether gegenüber dem US-Dollar und anderen konventionellen Währungen entwickeln wird. Unmittelbar vor und nach der Umstellung hatten die meisten Tauschbörsen den Handel mit Ether ausgesetzt.

Der Frankfurter Wirtschaftswissenschaftler Prof. Philipp Sandner, einer der führenden Blockchain-Experten Deutschlands, sagte, mit jeder Stunde, die vergehe, werde das Risiko eines Scheiterns von "The Merge" geringer. "Ob technische Probleme – bis hin zu unkontrollierten Abspaltungen oder dem Stillstand des Netzwerks – nicht entstanden sind, wird man allerdings erst in einigen Stunden oder gar Tagen sehen."

mg/dpa-afx, Reuters
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