Börsenschluss Dax über 15.300 Punkten, Fresenius-Aktie gefragt

Kurstafel an der Börse in Frankfurt: Der Dax legt wieder zu
Foto: DPAGewinne am deutschen Aktienmarkt: Nach dem Rücksetzer am Vortag hat der Dax am Donnerstag zu einer deutlichen Erholung angesetzt. Der Dax beeendete den Handel 1,7 Prozent höher bei 15.370 Punkten. Am Vortag war der Leitindex wegen Inflationssorgen kurzzeitig unter die Marke von 15.000 Punkten abgesackt. Für den MDax ging es am Donnerstag um 1,40 Prozent auf 32.344 Zähler nach oben. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gewann 1,60 Prozent auf 3999 Zähler, und auch in Paris und London legten die Leitindizes deutlich zu. Zu den größten Gewinnern im Dax gehörten die Aktien von Fresenius und Daimler.
Dax, Dow und Aktien auf einen Blick: Hier geht es zur Börsenseite
Dax
In den USA rückte der Dow Jones Industrial zum europäischen Handelsschluss um 0,9 Prozent vor. Die technologielastigen Nasdaq-Börsen legten noch deutlich kräftiger zu, weshalb hierzulande schließlich auch Aktien wie Infineon oder Aixtron deutlicher nachgefragt wurden. Die Papiere des Münchener Chipherstellers gewannen 3,4 Prozent und die des Ausrüsters der Chipindustrie stiegen um 2,2 Prozent.
Nasdaq
Fresenius prüft eigene Zerschlagung
Die Aktien von Fresenius SE sind am Donnerstag im Sog von Aufspaltungsphantasie an die Dax-Spitze gesprungen. Sie schlossen knapp 4 Prozent höher auf 46,18 Euro und profitierten von einem exklusiven Bericht im manager magazin, dass der Krankenhausbetreiber und Konzern für medizinischen Bedarf eine Aufspaltung erwäge . Eigner und Management rechneten bereits seit einiger Zeit nach, ob die Einzelteile wertvoller als der Gesundheitskonzern als Ganzes sein könnten, hieß es.
Telekom verspricht stärkeres Gewinnwachstum
Die Papiere der Deutschen Telekom gingen mit einem Plus von 2,5 Prozent aus dem Xetra-Handel. Der Konzern hatte zuvor seine mittelfristigen Geschäftsziele bekannt gegeben. Die Telekom will den Umsatz bis 2024 jährlich um 1 bis 2 Prozent steigern. Das für die Dividende wichtige bereinigte Ergebnis je Aktie (EPS) von 1,20 Euro im vergangenen Jahr soll bis 2024 auf mehr als 1,75 Euro zulegen. Unter Vorbehalt sollen davon 40 bis 60 Prozent ausgeschüttet werden. JP-Morgan-Analyst Akhil Dattani betonte, dass die mittelfristigen Ziele durch die Bank mindestens die Erwartungen erfüllt hätten.
Wichtige Entscheidung für Bayer - Vergleich bleibt in der Schwebe
Den Bayer-Aktien gelang nach einem schwächeren Verlauf der Dreh ins Plus. Sie legten mit 0,1 Prozent jedoch stark unterdurchschnittlich zu. Der Agarchemie- und Pharmakonzern muss bei einem wichtigen Teil des angestrebten Milliardenvergleichs im US-Rechtsstreit um eventuelle Krebsrisiken des glyphosathaltigen Mittels Roundup nochmals nachbessern. Richter Vince Chhabria monierte bei einer Anhörung am Mittwoch in San Francisco den geplanten Umgang mit künftigen Klagen von Roundup-Nutzern, bei denen bislang kein Krebs diagnostiziert wurde.
Bitcoin startet Erholungsversuch
Die Kryptowährung Bitcoin startete in der Nacht zu Donnerstag einen Erholungsversuch und kletterte wieder auf knapp 40.000 US-Dollar. Weitere Beschränkungen für Kryptowährungstransaktionen in China hatten den Bitcoin am Vortag zeitweise bis auf 33.000 US-Dollar abstürzen lassen. Damit lag die größte Cyberdevise um rund die Hälfte Prozent unter dem Mitte April erzielten Jahreshoch von 65.000 US-Dollar. "Margin Calls" hatten viele Krypto-Investoren, die mit geliehenem Geld investiert hatten, zum Verkauf gezwungen. Nun steigen einige Investoren wieder ein. Die chinesische Zentralbank hatte zuvor abermals betont, dass Digitalwährungen nicht als Zahlungsmittel genutzt werden dürfen.
Bitcoin
Für Aufmerksamkeit dürfte der Börsengang von Oatly sorgen. Der schwedische Hafermilchkonzern bringt es zum Ausgabepreis von 17 US-Dollar je Aktie auf einen Börsenwert von etwa 10 Milliarden Dollar. Für Konstantin Oldenbuger, Marktanalyst von CMC Markets, ist es ein "Börsengang mit Glamour". Hafermilch sei Teil eines größeren Trends zu Lebensmitteln, die tierische Produkte imitieren, so Oldenburger. "Sogenannte Food-Tech-Unternehmen wie Beyond Meat oder auch der neue Börsenaspirant aus Schweden genießen eine hohe Aufmerksamkeit, auch weil die Weltbevölkerung stetig wächst."
Wenig Bewegung gab es vorbörslich trotz eines großen Liefervertrages mit der EU bei Biontech. Unterzeichnet wurde die Bestellung von bis zu 1,8 Milliarden weiteren Dosen Corona-Impfstoff. Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hatte allerdings schon vor knapp zwei Wochen erklärt, dass die Verhandlungen abgeschlossen seien. Es lief nun noch eine Einspruchsfrist.
Ölpreise erholen sich
Die Ölpreise haben sich am Donnerstag etwas von ihren deutlichen Abschlägen vom Vortag erholt. Am Morgen kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 66,81 US-Dollar. Das waren 15 Cent mehr als am Mittwoch. Der Preis für ein Fass der US-Sorte WTI stieg um 37 Cent auf 63,73 Dollar. Zur Wochenmitte waren die Erdölpreise erheblich unter Druck geraten. Ausgelöst wurde die Talfahrt durch die allgemein schlechte Stimmung an den Finanzmärkten. Rohöl gilt als riskante Anlageklasse, die von fallenden Aktienkursen nach unten gezogen wird.
Brent
Für zusätzliche Belastung sorgte der steigende Dollar. Aus der Mitschrift zur jüngsten Zinssitzung der US-Notenbank Fed geht hervor, dass einige Zentralbanker über eine weniger großzügige Geldpolitik reden wollen, soweit sich die wirtschaftliche Erholung fortsetzt. Ein steigender Dollarkurs verteuert Erdöl für Investoren außerhalb des Dollarraums und lastet auf der Nachfrage von dort.