Kaufrausch an der Börse Tesla steigt schneller als Bitcoin, Baidu springt auf E-Auto-Hype auf

Kursgewinne: Der Dax hat die Marke von 14.000 Punkten geknackt
Foto: REUTERSZum Abschluss der ersten Börsenwoche des Jahres 2021 hat der Dax am Freitag seinen Wochengewinn auf 2,5 Prozent ausgebaut. Der Dax kletterte bis zum Schluss des Xetra-Handels um 0,58 Prozent auf 14.049 Punkte. Der MDax für mittelgroße Werte legte am Freitag um 0,42 Prozent auf 31 356,65 Punkte zu. Er hatte im Tagesverlauf ebenso eine Bestmarke erreicht wie der Nebenwerteindex SDax , der 0,24 Prozent tiefer schloss. Erfreuliche Daten aus der deutschen Industrie trugen ihr Übriges zur positiven Stimmung hierzulande bei. Nach starken Auftragseingängen im November fielen nun auch die Daten zur Industrieproduktion besser als von Analysten erwartet aus. In den USA eilten Dow und Nasdaq ebenfalls zu neuen Rekordmarken.
Die Billiggeldflut der Notenbanken treibt die Börsen schon lange mit an. Problemtisch kann das werden, falls die Inflation plötzlich anziehen sollte. Steigende Zinsen dürften die Aktienmärkte rasch unter Druck bringen.
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Nasdaq bei 13.000 Punkten auf Rekordhoch - trotz schwacher Jobdaten
An den US-Börsen geht es am Freitag weiter aufwärts: Dow Jones, Nasdaq und S&P 500 notieren jeweils so hoch wie nie. Der Tech-Index Nasdaq 100, der bereits 2020 um mehr als 40 Prozent zugelegt hatte, hat am Freitag erstmals in seiner Geschichte die Marke von 13.000 Punkten überwunden. Der US-Leitindex Dow Jones Industrial legte ebenfalls zu: Auftrieb gab vor allem die Ankündigung zusätzlicher Staatsausgaben durch den künftigen US-Präsidenten Joe Biden. Dieser dürfte nun mit weniger politischem Widerstand zu rechnen haben, nach jüngstem Stand haben die Demokraten auch die Kontrolle über den US-Senat gewonnen - und damit über beide Parlamentskammern. Dabei fielen die jüngsten Daten vom US-Arbeitsmarkt enttäuschend aus. Die im Dezember neu geschaffenen Jobs blieben mit nur 50.000 weit hinter den Erwartungen der Börsianer zurück.
Tesla auf Rekordhoch - Wert binnen elf Monaten verneunfacht
Die Tesla-Aktie baut am Freitag ihre Gewinne auf mehr als 7 Prozent aus und steigt auf ein Rekordhoch von 881 Dollar. Sowohl auf Tagessicht als auch auf Jahressicht hängt die Tesla-Aktie damit mit Blick auf die Performance sogar die Kryptowährung Bitcoin ab: Teslas Börsenwert hat sich in den vergangenen elf Monaten fast verneunfacht. Mit 802 Milliarden Dollar wird der Elektroautopionier an der Börse inzwischen höher bewertet als Facebook. Das Online-Netzwerk kommt auf eine Marktkapitalisierung von 766 Milliarden Dollar. Elon Musk ist dank seiner Tesla-Anteile inzwischen vor Amazon-Chef Jeff Bezos der reichste Mensch auf der Welt.
Baidu will mit Geely vernetzte Elektroautos auf den Markt bringen
Der sagenhafte Börsenerfolg von Tesla heizt den Hype um Elektromobilität weiter an. Auch der chinesische Suchmaschinenbetreiber Baidu drängt offenbar in den Markt: Baidu will Insidern zufolge zusammen mit dem Autokonzern Geely vernetzte Elektroautos auf den Markt bringen. Baidu wolle die Mehrheit an der geplanten Gemeinschaftsfirma halten, hieß es in Medienberichten. Gebaut würden die Fahrzeuge in Werken von Geely. Die unbestätigten Gerüchte um das geplante Joint Venture reichten aus, um die Aktie von Baidu am Freitag um mehr als 12 Prozent in die Höhe zu befördern.
Chiphersteller bevorzugt - Infineon an Dax-Spitze
Unter den Einzelwerten am deutschen Markt stachen vor allem Technologieaktien mit Kursgewinnen hervor. Der europäische Halbleiterhersteller STMicroelectronics sowie Südkoreas Vorzeigeunternehmen Samsung hatten starke Quartalszahlen veröffentlicht. Zudem stellte US-Konkurrent Micron überraschend hohe Umsätze in Aussicht. Davon profitierte an der Dax-Spitze Infineon mit plus 5,6 Prozent. Außerhalb der Dax-Familie gewannen Dialog 1,4 Prozent und Elmos 2,3 Prozent hinzu. Der Telekomausrüster Adva Optical Networking profitierte mit plus 8,7 Prozent von vorläufigen Quartalszahlen. Zwar hatte der Umsatz im Schlussquartal 2020 nur das untere Ende der Prognosespanne beim Umsatz erreicht, am Markt jedoch konzentrierte man sich auf die starke Profitabilität.
Nikkei bricht Rekord von 1989
Die Hoffnungen der Anleger auf eine schnelle wirtschaftliche Erholung haben auch die asiatischen Aktien am Freitag auf Rekordstände getrieben. Die Börsianer schauten über die Unruhen in den USA und die zunehmenden Fälle an Infektionen hinweg und vertrauten auf mehr Stimulus von der künftigen US-Regierung für die Wirtschaft. Der 225 Werte umfassende Nikkei-Index schloss 2,4 Prozent fester mit 28.139,03 Punkten - der höchste Stand seit 30 Jahren. In internationaler Währung wie Dollar berechnet, also um den Wechselkurs bereinigt, übertraf der Nikkei sogar leicht den Rekord von Dezember 1989 - das Musterbeispiel für eine Spekulationsblase, deren Platzen das asiatische Land bis heute belastet.
Warnung vor der Blase
Einige warnen allerdings bereits vor dem Risiko einer Blase an den Aktienmärkten. Zu diesen gehört Marktstratege Albert Edwards von der französischen Bank Société Générale. Er hob hervor, dass die Rallye stark auf der Hoffnung vieler Investoren beruhe, die US-Notenbank (Fed) werde im Zweifel schon weiter einschreiten, um einen Crash zu verhindern.
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Bayer begibt Anleihe, Aktie dreht ins Minus
Nach der Emission von Anleihen mit einem Gesamtvolumen von vier Milliarden Euro gaben die Aktien von Bayer gegen den freundlichen Markttrend wieder nach. Die Erlöse sollen für allgemeine Unternehmenszwecke verwendet werden, unter anderem zur Refinanzierung bestehender Verbindlichkeiten. Bayer war bereits am Donnerstag um rund 2 Prozent gestiegen: Gemeinsam mit dem Tübinger Unternehmen Curevac will der Pharma- und Agrarchemiekonzern die Weiterentwicklung, Produktion und den Vertrieb eines Corona-Impfstoffes vorantreiben. Ein Kooperations- und Servicevertrag wurde abgeschlossen. Curevac profitierten von den gemeinsamen Plänen noch deutlich stärker als Bayer.
Kupferpreis auf 8-Jahres-Hoch
In der Hoffnung auf ein beschleunigtes Weltwirtschaftswachstum decken sich Anleger außerdem mit Kupfer ein. Das Industriemetall gewinnt 0,7 Prozent und ist mit 8238 Dollar je Tonne so teuer wie zuletzt vor acht Jahren.
Euro entfernt sich von Mehrjahreshoch
Der Euro gab nach und wurde zuletzt mit 1,2271 US-Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Nachmittag auf 1,2376 Dollar festgesetzt.
EUR/USD
Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von minus 0,55 Prozent am Vortag auf minus 0,56 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,16 Prozent auf 146,28 Punkte. Der Bund-Future sank um 0,08 Prozent auf 177,38 Punkte.
Bitcoin steigt und steigt - bis auf 41.000 US-Dollar
Der rasante Höhenflug des Bitcoin geht weiter. Die älteste und wichtigste Cyber-Devise markierte auf der Handelsbörse Bitstamp ein frisches Rekordhoch. Erstmals kostete ein Bitcoin mehr als 41.000 US-Dollar, im Hoch wurden 41.500 US-Dollar erreicht. Der drastische Kursanstieg erfasst mittlerweile auch andere Digitalwährungen und lässt das gesamte Marktvolumen erstmals über eine Billion Dollar steigen. "Immer mehr Anleger wollen auf den fahrenden Zug aufspringen, aus Angst, den nächsten großen Kurssprung zu verpassen", sagte Marktanalyst Milan Cutkovic vom Brokerhaus Axi.
Ölpreise legen leicht zu
Die Ölpreise haben am Freitag im frühen Handel leicht zugelegt. Starke Impulse gab es zunächst nicht. Am Morgen kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordsee-Sorte Brent 54,67 US-Dollar. Das waren 29 Cent mehr als am Vortag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg um 27 Cent auf 51,10 Dollar.
Brent
Zurzeit kostet Erdöl so viel wie seit dem schweren Einbruch während der ersten Corona-Welle im Frühjahr 2020 nicht mehr. Seit vergangenen Herbst hat vor allem die Aussicht auf flächendeckende Corona-Impfungen für starken Preisauftrieb gesorgt. Zuletzt kam die Entscheidung Saudi-Arabiens hinzu, die Ölförderung im Februar und März deutlich zu kürzen.