Börse Dax stürzt, Ausverkauf an der Nasdaq

Betretene Gesichter: An der US-Börse geht es steil abwärts, in Frankfurt ebenfalls
Foto: IMAGO/Michael Nagle / IMAGO/XinhuaDer Kurssturz geht weiter: Der Krieg in der Ukraine sowie die Abkühlung der Konjunktur beim wichtigen Handelspartner China drücken weiter auf die Stimmung der Dax-Anleger. Der deutsche Leitindex Dax fiel am Montag bis zum Handelsschluss auf Xetra (17.30 uhr) um weitere 2,1 Prozent und fiel unter die Marke von 13.400 Punkten. Der Schlussstand des Leitindex betrug 13.380 Punkte. Der MDax der mittelgroßen Börsentitel gab rund 3,3 Prozent nach. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 sank ebenfalls kräftig, auch in Paris und London wurden Verluste verbucht. Die Erholung aus dem April ist damit zunichte.
Börsianer sprechen angesichts der fortgesetzten Kursschwäche bereits von einem "Crash auf Raten". Das bisherige Jahrestief im Dax hatte Anfang März bei 12.800 Punkten gelegen. Zu Jahresbeginn hatte der Dax noch über 16.000 Zählern notiert und hat seitdem mehr als 15 Prozent an Wert verloren.
Auch an den US-Börsen ging es deutlich bergab, der Tech-Index Nasdaq verlor bis zum Handelsschluss in den USA 4 Prozent an Wert. Das bedeutet, dass auch der Dax am Dienstag seine Talfahrt in Richtung 13.000 Zähler zunächst fortsetzen dürfte.
Die Null-Covid-Politik der Regierung in Peking mache sich nicht nur in China bemerkbar, sagte Anlagestratege Michael Hewson vom Brokerhaus CMC Markets. "Die Aussicht auf eine Entspannung bei den Lieferketten-Sorgen scheint weiter entfernt als noch vor ein paar Monaten." Andere Börsianer wiesen zusätzlich auf die US-Geldpolitik hin. Anleger befürchteten, dass die Notenbank Fed in ihrem Kampf gegen die Inflation die Konjunktur abwürgt.
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Putin am Jahrestag: Westen bereitet Invasion Russlands vor
Auch die Feierlichkeiten zum "Tag des Sieges" über Hitler-Deutschland in Moskau sorgten für Anspannung, zumal die USA und andere G7-Staaten neue Sanktionen gegen Russland verkündet haben. Kremlchef Wladimir Putin hat zum 77. Jahrestag den Einmarsch in die Ukraine mit der Erweiterung der Nato begründet und vor einem neuen Weltkrieg gewarnt. Aufgabe sei es, "wachsam zu sein und alles zu tun, damit sich die Schrecken eines globalen Krieges nicht wiederholen", sagte Putin bei der Militärparade. Zudem beschuldigte Putin den Westen, eine Invasion Russlands zu planen.
Infineon erhöht Jahresziele
Etwas Hoffnung legen einige Börsianer derweil noch in die laufende Berichtssaison der Unternehmen, aber auch hier entwickelten sich am Montag keine positiven Kurstreiber. Infineon konnte von erneut erhöhten Jahreszielen nicht profitieren, nachdem Experten betonten, der Schritt komme nicht unerwartet. Nach einem schwankenden Auftakt verloren die Aktien des Chipkonzerns zuletzt 3,7 Prozent an Wert. Laut dem Analysten Janardan Menon von Jefferies wird nun ein Abschwung im kommenden Geschäftsjahr eingepreist.

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Dow rutscht ab, Nasdaq stürzt auf 18-Monats-Tief
Die US-Aktienmärkte sind mit deutlichen Kursabschlägen in die neue Woche gestartet. Spekulationen, dass der Kampf gegen die Inflation und Chinas rigide Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie das Wirtschaftswachstum belasten, drücken die Kurse. Der Dow Jones Industrial notierte zuletzt rund 2 Prozent tiefer bei 32 245 Punkten.
Der technologielastige Nasdaq 100 baute seine Verluste am Abend weiter aus und gab zuletzt um 4 Prozent nach. Der Index schloss auf dem Tagestief von 12,187 Zählern. Damit notiert die US-Techbörse auf dem tiefsten Niveau seit 14 Monaten. Schwergewichte wie Tesla verloren knapp 10 Prozent an Wert. Die Aktie von Amazon gab um mehr als 5 Prozent nach.
Nasdaq
Mehr als 3 Prozent Anleihenrendite: Raus aus Tech-Titeln, rein in Anleihen
Mit Sorge blickten Anleger insbesondere auf die langfristigen Zinssätze. "Je höher sie steigen, desto mehr Angst haben sie vor einer Rezession oder einer Stagflation", sagte ein Börsianer.
Die Rendite der zehnjährigen US-Anleihe stieg auf 3,16 Prozent und damit auf den höchsten Stand seit November 2018. Dies setzte vor allem Technologie-Aktien zu. Die Anteilsscheine von Microsoft, Amazon, Apple, Google-Eigentümer Alphabet, Meta und Tesla gaben zwischen 1,4 und 7,4 Prozent nach.
"Welle der Risiko-Aversion"
Eine Welle der Risikoaversion schwappe über die globalen Märkte, nachdem die US-Arbeitsmarktdaten vom Freitag wenig Spielraum für einen moderateren geldpolitischen Kurs der US-Notenbank Fed gelassen hätten, hieß es aus dem Handel mit Verweis auf drohende weitere Zinserhöhungen. Die kurzfristigen Aussichten für Aktien "sind immer noch chaotisch, und es könnte noch mehr Abwärtsbewegungen geben, da die Märkte sich Sorgen über eine signifikante wirtschaftliche Verlangsamung oder eine 'harte Landung' und aggressive Zinserhöhungen machen", bemerkte Ökonomin Diana Mousina von AMP Investments.
Bitcoin fällt unter 31.000 US-Dollar - Wert seit Rekordhoch mehr als halbiert
Die weltweit bekannteste Digitalwährung Bitcoin gab ebenfalls deutlich nach und notierte auf der Handelsplattform Bitstamp zuletzt rund 10 Prozent schwächer bei rund 30.890 US-Dollar. Die Kryptowährung ist seit Wochen unter Druck. Im November vergangenen Jahres erreichte der Bitcoin noch ein Rekordhoch von 69.000 US-Dollar. Inzwischen hat sich Bitcoin seit seinem Rekordhoch wieder mehr als halbiert.
Bitcoin
China-Sorgen drücken Ölpreis
Die chinesischen Lockdowns schürten auch Ängste vor Nachfrage-Ausfällen an den Rohstoffmärkten. Der Preis für Rohöl aus der Nordsee gab mehr als fünf Prozent auf 106,30 Dollar pro Barrel nach. US-Öl WTI verbilligte sich fast sechs Prozent auf 103,54 Dollar pro Barrel. Vergangene Woche hatte das geplante schrittweise Öl-Embargo der Europäischen Kommission gegen Russland den Ölpreis angetrieben. Der Vorschlag muss in dieser Woche von den EU-Mitgliedern einstimmig angenommen werden.
Brent
In Shanghai fiel der Preis für Eisenerz um mehr als zwei Prozent auf 949,50 Yuan (141 Dollar) je Tonne. Kupfer verbilligte sich an der Börse LME um 2,5 Prozent auf 9173 Dollar je Tonne. Dies drückte den Index der europäischen Rohstoffwerte um mehr als 4 Prozent ins Minus.