Börse Schwache Wall Street drückt Dax unter 14.000 Punkte

Börse in Frankfurt: Der Dax notiert knapp unter Rekordhoch
Foto: A3602 Frank Rumpenhorst/ dpaDer deutsche Aktienmarkt hat am Mittwoch seine Vortagesverluste ausgeweitet. Nach einem Rekordhoch im Dax zum Wochenstart bei knapp unter 14.170 Punkten sank der deutsche Leitindex nun wieder unter die Marke von 14.000 Punkten. Auslöser waren die US-Börsen, die nach weiteren Höchstständen zum Handelsstart an der Wall Street den Rückwärtsgang einlegten.
Letztlich beendete der deutsche Leitindex den Tag mit minus 0,6 Prozent auf 13.933 Punkte. Der MDax der mittelgroßen Werte gab um 0,4 Prozent auf 32.132,8 Punkte nach.
Dax
Börsianer begründeten das Abdrehen der US-Börsen ins Minus und im Gefolge auch das europäischer Börsen mit "zahmen" US-Inflationsdaten. Sie ließen Sorge darüber aufkommen, dass das kurzfristige Wirtschaftswachstum schwach bleibe.
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Derweil ging die Berichtsaison der Unternehmen in eine neue Runde. Für ein positives Ausrufezeichen sorgte Thyssenkrupp: Der kriselnde Industriekonzern erhöhte nach einem überraschend erfreulichen Jahresstart die Prognose für das Geschäftsjahr 2020/21. Zuletzt zogen die Papiere als klarer Favorit im MDax um mehr als acht Prozent an. Im Kielwasser von Thyssenkrupp gewannen die Anteilsscheine des Stahlkochers Salzgitter gut zwei Prozent und die des Stahlhändlers Klöckner & Co rund drei Prozent.
Kehrtwende an der US-Börse
Die US-Aktienmärkte haben am Mittwoch ihre anfängliche Rekordjagd gestoppt und sind in die Verlustzone abgedreht. Börsianer begründeten die Abschwächung mit "zahmen" US-Inflationsdaten, die die Sorge aufkommen ließen, dass das kurzfristige Wirtschaftswachstum schwach bleibe. Die Inflationsrate betrug im Januar 1,4 Prozent und war damit ebenso niedrig wie im Dezember. Auch die Kerninflation ohne die oft schwankenden Energie- und Lebensmittelpreise blieb zum Vormonat unverändert.
Nasdaq
Der Dow Jones stieg am Mittwoch gleich nach Handelsbeginn auf einen Höchststand von 31.509 Punkten. Kurs darauf ging es aber recht schnell in die Minuszone. Zuletzt notierte der US-Leitindex 0,03 Prozent tiefer bei 31.367,1 Zählern. Auch die anderen Leitindizes erklommen zunächst Rekordhöhen. Der marktbreite S&P 500 verlor zuletzt 0,2 Prozent auf 3902,19 Punkte. Der technologielastige Nasdaq 100 büßte 0,6 Prozent auf 13.600,7 Punkte ein.
Börsen in Asien klettern weiter
Die Aktienmärkte in Asien haben zur Wochenmitte ebenfalls fester tendiert. Insbesondere in China legten die Kurse am Mittwoch deutlich zu. Nicht ganz so stark präsentierte sich der Markt in Japan nach den jüngsten Kursgewinnen. In Japan schloss der Leitindex Nikkei 225 0,2 Prozent fester. Der chinesische CSI 300 mit den 300 wichtigsten Aktien der Börsen Shanghai und Shenzhen legte sogar um 1,76 Prozent zu und der Hang Seng in der Sonderverwaltungszone Hongkong gewann 1,69 Prozent.
Ölpreise kaum verändert nach jüngstem Aufschwung über 60 Dollar
Die Ölpreise haben am Mittwoch ihre jüngste Anstiegsserie zunächst nicht fortgesetzt und sind leicht gesunken. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent kostete am Morgen 60,94 US-Dollar. Das waren 24 Cent weniger als am Vortag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) sank ebenfalls leicht auf 58,20 Dollar. In den vergangenen Tagen waren die Rohölpreise beständig gestiegen. Sie erreichten damit den höchsten Stand seit gut einem Jahr. Die jüngsten Verluste begründeten Händler mit einer typischen und unvermeidlichen Gegenbewegung nach einer Serie von Preisanstiegen. Starke Impulse gab es am Ölmarkt zunächst nicht.
Euro legt gegenüber Dollar zu
Der Euro profitierte von einer breiten Dollar-Schwäche und wurde zuletzt zu 1,2105 US-Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,2104 (Montag: 1,2025) Dollar fest.
USD/EUR
Zur positiven Grundstimmung an den europäischen Börsen trage außerdem die Aussicht auf eine italienische Regierung unter Führung des ehemaligen EZB-Chefs "Super Mario" Draghi bei, sagte Portfolio-Manager Thomas Altmann vom Vermögensberater QC Partners. "Noch ist nicht sicher, ob er eine Mehrheit hinter sich versammeln kann. Sicher ist nur, dass eine von Draghi geführte Regierung sehr proeuropäisch wäre." Am Dienstag verhandelte Draghi mit weiteren Parteien. Daher griffen weitere Anleger zu italienischen Anleihen. Dies drückte den Risikoaufschlag der zehnjährigen Titel zu vergleichbaren Bundespapieren zeitweise auf den niedrigsten Stand seit gut fünfeinhalb Jahren.