Börse Dax erholt sich, Chipwerte gefragt

Händlerin an der Frankfurter Börse: Bleibt der Bullenmarkt erhalten - trotz der jüngsten Inflationssorgen?
Foto: A3602 Frank Rumpenhorst/ dpaNach einem bisher recht schwachen Wochenverlauf hat der Dax am Freitag wieder zugelegt. Bis zum Handelsbeginn in den USA gewann der Leitindex 0,7 Prozent auf 14.012 Punkte. Damit steht er aber unter seinem in der vergangenen Woche erreichten Rekord bei 14.169 Punkten. Der MDax der mittelgroßen deutschen Unternehmen war am Freitag mit 32 218 Punkten prozentual unbewegt. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um 0,4 Prozent hoch.
Hauptthema bleibt der Renditeanstieg an den Anleihenmärkten aus Furcht vor einer anziehenden Teuerung. Der jüngste Renditeanstieg spiegele die Aussicht auf eine kräftige frühzyklische Konjunkturerholung und die gestiegenen Inflationserwartungen wider, sagte der Chefstratege der Privatbank Merck Finck, Robert Greil. Er rechnet aber insbesondere in Europa nur mit einem moderaten Renditeanstieg. "Die Zinsen werden nicht durch die Decke gehen."
Im Dax gewannen die Papiere der Allianz nach Jahreszahlen rund ein Prozent. Ein Händler nannte sie besser als erwartet. Auch die Dividende von 9,60 Euro je Aktie dürfte die Anleger freuen. Der Ausblick liege im Rahmen der Erwartung. Auch die Aktien von Volkswagen setzten ihre Klettertour fort: Das manager magazin hatte am Donnerstag berichtet, der VW-Konzern prüfe einen möglichen Börsengang der VW-Tochter Porsche.
Dax
Die aktuell extremen Wetterbedingungen im US-Bundesstaat Texas haben negative Auswirkungen auf RWE, wie der Energiekonzern mitteilte. Hintergrund seien durch das Wetter bedingte Ausfälle von Windkraftanlagen und hohe Strompreise. Die Aktien verloren 2,3 Prozent und waren damit das Schlusslicht im Dax, an dessen Spitze die Anteile des Autobauers Volkswagen 1,9 Prozent gewannen.
Renault verliert nach Milliardenverlust
Im Fokus steht der schwer von der Corona-Krise gebeutelte französische Autobauer Renault, der einen Rekordverlust von acht Milliarden Euro eingefahren hat - mehr als von Analysten erwartet. Das bleibt nicht ohne Auswirkung auf die Aktie: Der Kurs sackte zum Handelsstart in Paris um 8,5 Prozent ab und pendelte sich am Vormittag bei minus 5,5 Prozent auf einen Preis von 37,84 Euro ein.
Chipwerte wieder gefragt, Aixtron mit Kurssprung
Die aktuell extremen Wetterbedingungen im US-Bundesstaat Texas haben negative Auswirkungen auf RWE, wie der Energiekonzern mitteilte. Hintergrund seien durch das Wetter bedingte Ausfälle von Windkraftanlagen und hohe Strompreise. Die Aktien verloren 2,3 Prozent und waren damit das Schlusslicht im Dax, an dessen Spitze die Anteile des Sportartikelherstellers Adidas 2,5 Prozent gewannen und erneut den Widerstand um die Marke von 300 Euro anpeilten. Im MDax schnellten die Papiere des auf die Halbleiterindustrie ausgerichteten Spezialanlagenbauers Aixtron um fast 10 Prozent hoch auf über 18 Euro. Die Deutsche Bank hatte ihr Kursziel deutlich erhöht auf 22 Euro.
Wall Street: Dow Jones nimmt Rekordhoch wieder in den Blick
Der Dow Jones Industrial dürfte am Freitag an seine Vortageserholung im späten Handel anknüpfen und etwas zulegen. Der Broker IG taxierte den US-Leitindex eine gute Dreiviertelstunde vor Handelseröffnung 0,27 Prozent höher bei 31 578 Punkten. Damit rückt das erst zur Wochenmitte erreichte Rekordhoch bei knapp 31 644 Punkten wieder ein Stück näher. Zum Wochenschluss verlor die Diskussion rund um eine Rückkehr der Inflation etwas an Schwung. Die zuletzt dominanten Sorgen vor einem deutlichen Zinsanstieg und damit einhergehenden Kursverlusten am Aktienmarkt gerieten in den Hintergrund, nachdem sich die Lage am Anleihemarkt zuletzt entspannt hatte. Stattdessen gerieten aktuelle Konjunkturdaten und Unternehmensnachrichten wieder verstärkt in den Fokus. An der Nasdaq sind am Freitag wieder verstärkt Chipwerte gefragt.
Nasdaq 100
Für gute Nachrichten sorgte am Freitag unter anderem Applied Materials . Der Herstellers von Anlagen für die Halbleiterindustrie erfreute die Anleger mit einer robusten Prognose, so dass die Aktien im vorbörslichen US-Handel um 5,4 Prozent in die Höhe schnellten. Derzeit füllen sich die Auftragsbücher von Applied Materials, weil die Kunden wegen der aktuellen Knappheit an Mikrochips ihre Produktion hochfahren.
Für die Anteilsscheine von Uber aber ging es im frühen Geschäft um knapp zwei Prozent nach unten. Der Fahrdienst-Vermittler verlor im jahrelangen Ringen um den Status von Fahrern einen wichtigen Rechtsstreit in Großbritannien. Uber-Fahrer sollten nicht als unabhängige Unternehmer, sondern als Mitarbeiter behandelt werden, urteilte der Londoner Supreme Court. Damit folgte das Gericht in dem seit 2016 laufenden Streit den Entscheidungen vorheriger Instanzen, gegen die Uber Berufung eingelegt hatte.
Ethereum steigt weiter, Bitcoin bleibt auf Rekordkurs
Der Höhenflug der Kryptowährung Ethereum geht derweil weiter. Die nach Bitcoin zweitwichtigste Cyber-Devise steigt am Freitag an der Börse Bitstamp um 0,7 Prozent auf ein Rekordhoch 1951,93 Dollar. Unterdessen bleibt Bitcoin mit 51.565 Dollar auf Tuchfühlung mit seiner jüngsten Bestmarke, nachdem Tesla-Chef Elon Musk (49) per Twitter verkündet hatte, in Zeiten negativer Realzinsen sei die Kryptowährung im Vergleich zu Euro, Dollar & Co. die bessere Wahl.
Bitcoin
Silber nach Höhenflug wieder billiger
Angesichts des erwarteten Konjunkturaufschwungs nach Corona verteuern sich seit Jahresbeginn viele Rohstoffe kräftig. Ob Kupfer, Platin, Eisenerz oder Zinn - die Preise vieler Industriemetalle steigen rasant.
Die Notierungen für Silber schossen zumindest kurzfristig in die Höhe. Mittlerweile liegt der Silberpreis wieder deutlich niedriger, mit aktuell 27,27 US-Dollar aber noch über dem Niveau von Ende 2020. "Das Silver Institute erwartet, dass die physische Nachfrage nach Silber 2021 um 11 Prozent steigen wird", berichtet Tahir. Angetrieben werde diese Entwicklung von einem Anstieg der industriellen Nachfrage, insbesondere in den Bereichen Elektronik, Elektrofahrzeuge und 5G.
Gold steht, anders als üblich, derzeit im Schatten, das zeigt auch die Umsatzliste der Börse Frankfurt. Die Feinunze Gold wird aktuell nur noch zu 1788 US-Dollar gehandelt, unter den 1894 Ende Dezember und deutlich unter dem Allzeithoch von 2069 US-Dollar im August.
ETC-Anleger konzentrierten sich zuletzt auf breit streuende Rohstoff-ETCs, wie Mobeen Tahir von WisdomTree berichtet. Die hohen Zuflüsse in Gold-ETC fanden ein Ende.
Ölpreise sinken wieder
Die Ölpreise sind am Freitag gesunken und haben damit den Höhenflug der vergangenen Handelstage vorerst beendet. Marktbeobachter sprachen von einer Gegenbewegung, nachdem Produktionsausfälle in den USA die Ölpreise auf Wochensicht stark nach oben trieben.
Brent
Am Morgen kostete Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) 59,68 Dollar. Das waren 84 Cent weniger als am Donnerstag. Der Preis für ein Fass der Nordseesorte Brent fiel um 73 Cent auf 63,20 Dollar. Im Verlauf der Woche wurde US-Öl zeitweise über der Marke von 60 Dollar und Nordsee-Öl über 65 Dollar gehandelt. Beide Notierungen erreichten jeweils die höchsten Stände seit Anfang 2020, nachdem ungewöhnlich frostige Temperaturen in Teilen der USA die Förderung, den Transport und die Weiterverarbeitung von Rohöl stark einschränkte.
Eurokurs stabil
Der Euro hat sich am Freitag nur wenig bewegt und damit die deutlichen Kursgewinne vom Vortag vorerst nicht fortgesetzt. Am Morgen wurde die Gemeinschaftswährung bei 1,2098 US-Dollar gehandelt und damit etwa auf dem gleichen Niveau wie am Vorabend. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuletzt am Donnerstagnachmittag auf 1,2084 Dollar festgesetzt.
USD/EUR
Am Tokioter Aktienmarkt haben Anleger am Freitag Gewinne mitgenommen. Hoffnungen auf eine breit angelegte wirtschaftliche Erholung rückten in den Hintergrund, sagten Börsianer. Der 225 Werte umfassende Nikkei-Index sank 1,1 Prozent auf 29.894 Punkte. Die Börse in Shanghai gab 0,3 Prozent nach. Der MSCI-Index für asiatische Aktien außerhalb Japans verlor 1,2 Prozent.