Börsenprofi Carsten Mumm analysiert Benzinpreis schlägt Börsenkurse in der Ferienzeit
Shanghai Composite Index - Bodenbildung noch nicht sicher

Ende Juli 2014 begann eine beispiellose Hausse in China. Wirtschaftszahlen, Börsenöffnung für private und ausländische Investoren, Reformwilligkeit der Regierung etc. - das alles beflügelte den Shanghai Composite Index zu einem Wertzuwachs von rund 150 Prozent auf bis zu 5178 Indexzähler.
Noch rasanter war dann aber der Absturz des High Flyers aus dem Reich der Mitte. Von besagten 5178 Punkten ging es nahezu im freien Fall bis in Regionen um 3400 Zähler. Ein Rückgang um über 30 Prozent binnen weniger Wochen.
Investoren, die zu spät auf den fahrenden Zug aufsprangen erlitten dadurch massive und schmerzliche Werteinbußen. Aktuell scheint sich nun in besagter Region um 3400 eine Bodenbildung zu manifestieren. Allerdings ist diese aufgrund einer sogenannten "Black Marubozu"-Candlestick-Formation zu Beginn dieser Woche doch noch etwas fragil und noch nicht nachhaltig.
Ifo-Geschäftsklima-Index - Anstieg überrascht

Der Ifo-Geschäftsklimaindex hatte sich im Juni nach Zuwächsen in den Vormonaten überraschend stark auf 107,4 Punkte abgekühlt. Ursache hierfür war die weniger gute Beurteilung sowohl der aktuellen Lage als auch der Geschäftserwartungen.
Der aktuelle Ifo-Geschäftsklimaindex stieg im Juli nun wieder auf erfreuliche 108,0 Punkte. Erwartet wurden lediglich 107,6 Punkte nach den schwachen 107,4 Punkten des Monats Mai. Damit hat sich die Stimmung in den Führungsetagen der deutschen Wirtschaft stärker als erwartet aufgehellt.
Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten lediglich einen Anstieg auf 107,5 Punkte erwartet. Die Entspannung bei der Griechenland-Debatte trug einen großen Teil zum besser als erwartet ausgefallenen Ergebnis bei.
Benzinpreis - Urlaubsreisende dürfen hoffen

Die Wirtschaftszeitungen melden nahezu täglich den Rückgang des Ölpreises. Sowohl Brent (Minus 7,5 Prozent) als auch WTI (Minus 10,4 Prozent) zeigen in Ihren Preisentwicklungen seit Jahresanfang das aktuelle Überangebot am weltweiten Ölmarkt auf. Dazu kommt ab 2016 wieder der Iran als ehemals sechstgrößter Erdölexporteur. Ein drastischer Preisanstieg wird damit noch unwahrscheinlicher.
Benzin dagegen befand sich in den USA seit Januar 2015 in einem deutlichen Aufwärtsmodus. Um spürbare 25,4 Prozent verteuerte sich dort der für Autofahrer besonders im Fokus stehende Rohstoff seit Beginn des Jahres. Seit Mitte Juni zeigte sich aber bereits, dass diese Aufwärtsbewegung keine Einbahnstraße ist.
Vor knapp vier Wochen lag die Notiz am Terminmarkt noch bei rund 210 US-Dollar pro Barrel - Anfang dieser Woche waren es dort nur noch 182 US-Dollar. Hoffnung dagegen für die europäischen Autofahrer - vor allem vor und während der Ferienzeit. Die Kraftstoffpreise in Deutschland sind seit einiger Zeit stabil und jüngst sogar leicht gesunken. Da wird die Urlaubsfahrt nicht ganz so teuer.
Dax - Abwärtstrend nicht ausgeschlossen

Letzte Woche wurden wichtige Unterstützungslinien (11.467 und 11.455) durchbrochen. Der deutsche Leitindex Dax 30 gab seit seinem Zwischenhoch bei 11.802 wieder über 4 Prozent ab. Das Mitte Juli aufgetretene "Vierfach-Top" zieht weiter seine Schatten nach sich. Kommt es auch noch zu einem nachhaltigen "Gap-Closing", dann steht einer Rückkehr in den Abwärtstrend (April bis Mitte Juli 2015) charttechnisch nichts mehr im Wege.
Allerdings wären hierfür nachhaltige Kurse unterhalb der 11.150 Zählermarke nötig. Die nächsten charttechnischen Widerstände notieren aktuell bei 11.270, 11.455 und 11.636. Unterstützt wird das deutsche Börsenbarometer bei 11.168, 11.150 und 10.797 Punkten.
Als Fazit zur aktuellen Entwicklung lässt sich ziehen: Eine Rückkehr in den kurzfristigen Abwärtstrend ist nicht gänzlich auszuschließen. Der Fokus liegt daher auf der Bandbreite von 11.270 bis 11.150 Zähler.
Griechische Aktien - nervenaufreibende Achterbahn

Die Athener Sonntagszeitung "Kathimerini" berichtete jüngst über einen geplanten Währungsputsch. Mitglieder der griechischen Regierungspartei Syriza schmiedeten angeblich Pläne, das Datensystem der griechischen Steuerbehörden zu hacken. Damit sollte ein paralleles Bankensystem aufgebaut werden, um eine schnellstmögliche Rückkehr zur Drachme möglich zu machen.
Diese Informationen soll der ehemalige griechische Finanzminister Yanis Varoufakis am 16. Juli vor einigen wenigen Analysten herausgegeben haben. "Kathimerini" gilt als seriöses Blatt und der Bericht somit als gut recherchiert. Währenddessen fuhr auch der Athener Aktienindex "Achterbahn".
Am 3. Juni betrug das Zwischenhoch noch 838 Zähler - am 17. Juni ging es bergab auf 680 Zähler und am 26. Juni stand der ASE wieder bei rund 800. Momentan ist die Börse geschlossen, in den nächsten Tagen wird sie wieder öffnen. Alles in allem nichts für schwache Nerven.