Börse Dax knickt ein, Daimler taucht ab, Dollar steigt
Die jüngste Erholung am deutschen Aktienmarkt ist am Montag sichtbar ins Stocken geraten. Der Leitindex Dax konnte seine anfänglichen Gewinne nicht behaupten - bis zum Mittag gab er seine frühen Gewinne wieder ab und fiel zuletzt sogar deutlich unter die Marke von 12.400 Punkten. Seit seinem Hoch im frühen Handel am Montag hat der Index mehr als 150 Punkte abgegeben. Grund sind vor allem die US-Futures, die nach dem heutigen Feiertag in den USA für den morgigen Dienstag einen Start mit Verlusten ankündigen.
In der vergangenen Woche hatte der Dax mit Gewinnen von knapp 3 Prozent einen Teil des Kursrutsches wieder aufgeholt. Doch nun stehe er vor wichtigen charttechnischen Hürden, warnte Chartexperte Rocco Gräfe von Godmode Trader. Zudem fehlten Impulse aus Übersee, da die Börsen in den USA und China zu Wochenbeginn geschlossen blieben, ergänzte Portfoliomanager Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners.
Die positiven Signale aus Japan, wo der Nikkei -Index 2 Prozent im Plus geschlossen hatte, konnten das nicht ausgleichen.
Auch die anderen deutschen Aktienindizes lahmten am Montagvormittag: Der MDax (Kurswerte anzeigen) der mittelgroßen Unternehmen baute seine Verluste im späten Handel ebenso aus wie der Technologiewerte-Index TecDax (Kurswerte anzeigen). Auch der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Kurswerte anzeigen) notierte klar im roten Bereich.
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Daimler unter Druck: Autobauer im Sog des Abgas-Skandals
Die Aktien von Dax-Schlusslicht Daimler (Kurswerte anzeigen) büßten nach einem Bericht im Zuge der US-Abgasaffäre rund 2 Prozent ein. Der "Bild am Sonntag" zufolge soll nach Volkswagen nun auch der Stuttgarter Autobauer immer stärker ins Visier der US-Ermittler geraten. Ein Konzernsprecher wollte sich auf Anfrage der Zeitung unter Verweis auf die laufende Untersuchung nicht zu Details äußern.
Ein Händler sprach von weiteren Untersuchungen mit der Gefahr bedeutender Strafzahlungen. Man kooperiere seit über zwei Jahren mit den US-Behörden und sorge für umfassende Transparenz. Insofern sei der Bericht negativ für den Aktienkurs.
Dies drückte auch bei den Papieren der Konkurrenz auf die Stimmung: Für BMW (Kurswerte anzeigen) ging es um 0,36 Prozent nach unten und die Vorzugsaktien von Volkswagen (Kurswerte anzeigen) (VW) traten auf der Stelle.
Siemens macht Tempo beim Börsengang von Healthineers
Dagegen ging es für Siemens -Titel um 0,50 Prozent hoch, nachdem der Elektrokonzern offiziell den Startschuss für den Börsengang seiner Medizintechniktochter Healthineers gegeben hatte. Nach den geltenden Regularien könnte die Erstnotierung damit noch im März erfolgen. Auf eine Zeitspanne wollte sich Siemens selbst aber noch nicht festlegen und bleibt bei früheren Aussagen eines Börsengangs innerhalb der ersten Jahreshälfte - vorbehaltlich des Marktumfeldes.
Euro fällt wieder unter 1,24 US-Dollar
Der Euro (Kurswerte anzeigen) hat am Montag zum Dollar wieder nachgegeben. Die Gemeinschaftswährung kostete am späten Nachmittag 1,2385 US-Dollar und damit so wenig wie zuletzt am Mittwoch. Im Tagesverlauf hatte sie zwischenzeitlich noch rund einen halben Cent höher notiert. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs auf 1,2410 (Freitag: 1,2464) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,8058 (0,8023) Euro.
Händler sprachen von einer Gegenbewegung nach kräftigen Zuwächsen in der Vorwoche. Bis zum Freitag hatte der Eurokurs von einer breit angelegten Dollar-Schwäche profitiert und war bis auf ein Dreijahreshoch von 1,2555 Dollar gestiegen. Fachleuchte begründeten dies unter anderem mit der Steuerreform und Ausgabenerhöhungen, die die Staatsverschuldung in den USA weiter steigen lassen.
Bislang ist die Rolle des amerikanischen Dollar an den Finanzmärkten aber so dominant, dass eine dauerhafte Belastung der US-Währung durch steigende Haushaltsdefizite überraschend wäre.
Ölpreise steigen weiter
Die Ölpreise sind am Montag mit Gewinnen in die Handelswoche gestartet. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent (Kurswerte anzeigen) zur Lieferung im April kostete am Morgen 65,29 US-Dollar. Das waren 45 Cent mehr als am Freitag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) ebenfalls zur Lieferung im April stieg um 68 Cent auf 62,23 Dollar.
Damit hat sich die Gegenbewegung am Ölmarkt zum Wochenauftakt fortgesetzt. Nach einer Talfahrt legen die Notierungen seit Mittwoch wieder zu. Ein erneuter Anstieg der aktiven Bohrlöcher in den USA konnte die Ölpreise nicht belasten. Am Freitagabend hatte die US-Ausrüsterfirma Baker Hughes gemeldet, dass die Zahl der Bohrlöcher in den USA in der vergangenen Woche gestiegen war. Damit sind in den USA wieder so viele Bohrlöcher in Betrieb wie seit fast drei Jahren nicht mehr. Die amerikanische Fördermenge hatte zuletzt ein neues Rekordhoch erreicht.
Dagegen verwiesen Rohstoffexperten der Investmentbank Bernstein in einer aktuellen Studie auf die anziehende Weltwirtschaft, die eine steigende Nachfrage nach Rohöl zur Folge habe. Zuletzt hätten zahlreiche Länder ihre Wachstumsprognose nach oben revidiert, hieß es. Vor diesem Hintergrund wurden die Prognosen für die Nachfrage nach Rohöl zuletzt ebenfalls nach oben revidiert, schrieb Bernstein-Experte Oswald Clint in der Analyse.