Trotz Anschlag in Manchester Dax kämpft sich nach guten Konjunkturdaten ins Plus

Polizisten an der Absperrung der Straße, die zur Manchester Arena führt. Dort hat eine Explosion am Abend mindestens 22 Menschen getötet
Foto: APGute Konjunkturdaten aus der Eurozone haben den Dax am Dienstag gestützt. Nach einem holprigen Start kämpfte sich der deutsche Leitindex ins Plus und notierte zuletzt 0,1 Prozent höher bei 12.633 Punkten. Damit trotzte er dem weiter erstarkenden Euro, der tendenziell die Exportwirtschaft des Währungsraums belastet und am Montag noch für moderate Verluste gesorgt hatte. Auch der Bombenanschlag auf ein Konzert in Manchester in der vergangenen Nacht konnte den Index nicht ausbremsen..
Ein ähnliches Bild zeigte der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Kurswerte anzeigen), der um 0,66 Prozent auf 3600 Zähler zulegte. Etwas verhaltener fiel die Kursentwicklung bei den deutschen Nebenwerte-Indizes aus: Während der MDax (Kurswerte anzeigen) der mittelgroßen deutschen Unternehmen ein Plus von 0,22 Prozent auf 25.024 Punkte schaffte, legte der Technologiewerte-Index TecDax (Kurswerte anzeigen) um 0,11 Prozent auf 2223 Punkte zu.
Die Stimmung am Markt war vor allem aufgrund der guten Konjunkturdaten gut. Die deutsche Wirtschaft ist im ersten Quartal stärker gewachsen als im Schlussquartal 2016, womit das Statistische Bundesamt die vorangegangene Schätzung bestätigte. Das wichtige deutsche Ifo-Geschäftsklima kletterte sogar auf ein Rekordhoch.
Autoaktien gefragt
Im Dax favorisierten die Anleger zunächst Autoaktien. Für Volkswagen (Kurswerte anzeigen) und Daimler (Kurswerte anzeigen) ging es um 2 beziehungsweise 1,3 Prozent hoch. Später machte jedoch die Nachricht von einer Großrazzia im Zusammenhang mit möglichen Abgasmanipulationen bei Daimler die Runde. Die Aktie der Stuttgarter drehte daraufhin ins Minus.
Die Aktien des Anlagenbauers Dürr (Kurswerte anzeigen) waren mit plus 2,04 Prozent Spitzenreiter im MDax. Sie profitierten davon, dass sowohl die Baader Bank als auch das Bankhaus Lampe ihnen noch deutlich Luft nach oben einräumen und ihre Kursziele anhoben.
Dagegen blieben die Papiere von Südzucker (Kurswerte anzeigen) nach den negativen Analystenkommentaren vom Vortag unter Druck: Sie büßten am Indexende 1,60 Prozent ein.
Dass der Saatguthersteller KWS Saat (Kurswerte anzeigen) nach dem dritten Geschäftsquartal nun etwas zuversichtlicher für die Umsatz- und Ertragsentwicklung im Gesamtjahr 2016/17 ist, ließ dessen Aktien um 2,43 Prozent steigen. Damit waren sie größter Gewinner im Kleinwerte-Index SDax (Kurswerte anzeigen) und näherten sich ihrem jüngst erreichten Rekordhoch.
Euro etwas leichter
Der Euro (Kurswerte anzeigen) hat im frühen Handel etwas nachgegeben. Seine kräftigen Gewinne der Vortage hat er aber weitgehend gehalten. Am Morgen wurde die Gemeinschaftswährung bei 1,1229 US-Dollar und damit etwas unter dem Niveau vom Vorabend gehandelt.
Händler sprachen von einer Gegenbewegung. Zahlen zur deutschen Wirtschaft brachten keine Überraschungen. Das Statistische Bundesamt bestätigte am Dienstag eine erste Schätzung, wonach das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im ersten Quartal um 0,6 Prozent gegenüber dem Vorquartal zugelegt hat.
Noch am Vortag hatte der Euro kräftig zugelegt und war auf den höchsten Stand seit November gestiegen. Experten machten die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel für die Entwicklung verantwortlich. Laut der Nachrichtenagentur Bloomberg hatte sie vor Schülern in Berlin gesagt, dass der Euro zu schwach sei. "Es ist sehr ungewöhnlich das sich die Bundeskanzlerin zum Wechselkurs äußert und widerspricht auch den Abmachungen der internationalen Politik", kommentiert Urlich Leuchtmann, Devisenexperte bei der Commerzbank. Deutschland wurde zuletzt von den USA aber auch von anderen Staaten immer wieder für die hohen Überschüsse im Außenhandel kritisiert.
Ölpreise geben leicht nach
Die Ölpreise haben im frühen Handel leicht nachgegeben. Ihre deutlichen Gewinne der Vortage haben sie jedoch weitgehend gehalten. Der Preis für ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent Oil Spot fiel am Morgen um 25 Cent auf 53,62 Dollar. Ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) kostete 50,91 Dollar und damit 22 Cent weniger als am Montag. Der WTI-Preis war in der Nacht zwischenzeitlich noch bis auf 51,23 Dollar gestiegen und damit auf den höchsten Stand seit knapp fünf Wochen.
Händler sprachen von einer Gegenbewegung nach deutlichen Preiszuwächsen an den vorangegangenen Handelstagen. Grund für die positive Stimmung am Ölmarkt ist vor allem ein am Donnerstag anstehendes Treffen von Vertretern des Ölkartells Opec in Wien. Am Markt wird fest damit gerechnet, dass die Opec-Staaten und Russland ihre bestehende Förderbeschränkung in das kommende Jahr hinein verlängern und dadurch das Angebot verknappen werden.
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