Börse Dax auf Tageshoch - Autowerte gefragt

Wenig Umsätze vor Weihnachten: Der Dax legt zu
Foto: imago stock&people / imago images/imagebrokerAm letzten Handelstag vor Weihnachten hat der Dax seine Erholung fortgesetzt. Dabei übersprang der deutsche Leitindex - bei allerdings vergleichsweise dünnen Umsätzen - am Mittwoch auch wieder die Marke von 13.500 Punkten. Am Nachmittag notierte der Dax rund 0,9 Prozent fester bei 13.543 Punkten, womit sich in der verkürzten Handelswoche aktuell ein Verlust von 0,8 Prozent ergibt. Der MDax der mittelgroßen Werte hielt sich zultzt mit 0,5 Prozent im Plus bei 30.386 Zählern. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 legte rund 0,7 Prozent zu.
Dax
Es sei wohl die Hoffnung auf einen Durchbruch in letzter Minute bei den Brexit-Verhandlungen die Anleger zum Aktienkauf veranlassten, sagten Händler. Die schlechte Nachricht sei, dass die Brexit-Verhandlungen weiter feststeckten, sagte Thomas Altmann, Portfoliomanager bei der Vermögensverwaltung QC Partners. "Die gute Nachricht ist, dass die Gespräche weitergehen und bisher nicht ergebnislos abgebrochen wurden." Den Börsen würde ein erfolgreicher Abschluss der Gespräche eine der großen Bedrohungen nehmen. "Denn auf ein Scheitern ist auf dem Parkett kaum jemand vorbereitet."
Am vergangenen Freitag noch war die Stimmung der Anleger hierzulande zeitweise so gut gewesen, dass sich der deutsche Leitindex seinem im Februar erreichten Rekordhoch bei fast 13.800 Punkten stark angenähert hatte. Am Montag dann jedoch waren die Virusängste zurückgekehrt. Eine aktuell vor allem in Großbritannien grassierende, wohl noch ansteckendere Variante des Coronavirus löste Befürchtungen über noch härtere und längere Beschränkungen aus.
Dax, Dow Jones, Eurostoxx: Alle Indizes und Aktienkurse auf einen Blick
Daimler prüft Börsengang für Lastwagensparte
Unter den Einzelwerten im Dax waren die Anteilsscheine von Daimler mit zuletzt plus 2,3 Prozent gefragt. Im Sog von Daimler kletterterten nachfolgend die Aktien des Autozulieferers Continental und von Volkswagen um 2 beziehungsweise 1,6 Prozent.
Daimler zieht offenbar für seine Lastwagensparte einen Börsengang oder eine Abspaltung in Erwägung. Wie das "Handelsblatt" unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen berichtete, strebt Konzernchef Ola Källenius eine Trennung des Geschäfts Ende 2021 oder - wahrscheinlicher - im Jahr 2022 an. Daimler hatte sich in der Wirtschaftszeitung dazu nicht geäußert.
Gut 1 Prozent legten die Aktien von HeidelbergCement zu, nachdem sie am Vortag bereits um fast 4 Prozent nach oben gesprungen waren. Angeblich spielt der Baustoffkonzern einen Bereichsverkauf durch, wie am Dienstag kurz vor Handelsschluss an die Öffentlichkeit gedrungen war. Die Nachrichtenagentur Bloomberg hatte unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen berichtet, HeidelCement erwäge sein Kalifornien-Geschäft zu veräußern und könnte auf diese Weise 1,5 Milliarden US-Dollar (rund 1,23 Milliarden Euro) einnehmen.
Im MDax stiegen Aixtron um rund 2 Prozent auf ein neues Hoch seit April 2018. Die Aktien von Siemens Energy gewannen an der Spitze des Index mehr als 3 Prozent, was für ein neues Hoch seit dem Börsengang der Siemens-Energiesparte im September reichte.
In einem Interview hatte Vorstandschef Christian Bruch dem "Handelsblatt" gesagt, die Tochter Siemens Gamesa weder teilweise noch als Ganzes verkaufen zu wollen. Vorausgegangen waren spanische Medienberichte, denen zufolge japanische Firmen Interesse hätten. Ein Händler war skeptisch: "Siemens Gamesa ist das grüne Segment im Portfolio von Siemens Energy." Daher wäre es sehr überraschend, sollte dieses sich dynamisch entwickelnde Geschäft weggegeben und auf das gute Image der Tochter verzichtet werden. Unterstrichen wurde diese Einschätzung prompt angesichts eines neuen Großauftrags, den Siemens Gamesa aus Brasilien erhielt.
An das Ende des Index für mittelgroße Werte sackten zuletzt die Anteile von Hellofresh mit Verlusten von mehr als 4 Prozent. Wegen Kapazitätsengpässen soll der Kochboxenversender laut einem Medienbericht seinen Stammkunden Belohnungen für die Stornierung von Bestellungen in dieser Woche angeboten haben.
Dow Jones von Donald-Trump-Veto nur wenig beeindruckt
Der Wall Street winkt zur Wochenmitte eine moderat freundliche Handelseröffnung. Eine Dreiviertelstunde vor dem Börsenstart taxierte der Broker IG den Dow Jones Industrial 0,23 Prozent im Plus bei 30.086 Punkten. Am Vortag war der Leitindex 0,67 Prozent schwächr auf 30.015,51 Punkten aus dem Handel gegangen. Vorbörslich notierte der Technologie-Index Nasdaq 100 ebenfalls leicht im Plus.
Nasdaq 100
Damit zeigt sich der Dow Jones von der Veto-Drohung von Präsident Donald Trump gegen das vom Kongress beschlossene Corona-Konjunkturpaket nur wenig beeindruckt. Die zuletzt veröffentlichten Konjunkturdaten hatten unter dem Stich kaum einen erkennbaren Einfluss auf das Börsenbarometer, das sich bereits am Dienstag ungeachtet von Verlusten über der viel beachteten Marke von 30 000 Punkten behauptet hatte.
Unternehmensseitig stand die Medizinbranche im Fokus. Bei Biontech und Pfizer hielt sich die Begeisterung der Anleger über die Lieferung von zusätzlichen 100 Millionen Dosen ihres Corona-Impfstoffs an die US-Regierung in Grenzen: Während die in New York gelisteten Anteilsscheine des Mainzer Unternehmens nach der jüngsten Schwäche vorbörslich weitere 3,3 Prozent einbüßten, ging es für die Titel seines US-Partners um 0,7 Prozent hoch.
Die Aktien von Merck & Co legten um gut ein halbes Prozent zu. Der Pharmakonzern erhält von der US-Regierung bis zu rund 365 Millionen US-Dollar für die mögliche Lieferung von 60 000 bis 100 000 Dosen eines Medikaments gegen die Lungenkrankheit Covid-19 an die US-Regierung. Allerdings ist das Mittel noch nicht zugelassen.
Derweil schossen die Titel von Supernus Pharmaceuticals um rund 20 Prozent hoch. Das Pharmaunternehmen erreichte in einer fortgeschrittenen klinischen Studie mit seinem Medikamentenkandidaten gegen ADHS bei Erwachsenen den sogenannten primären Endpunkt, also das Hauptziel der Studie.
Euro stabilisiert sich nach Kursrutsch
Der Euro hat sich am Mittwochmorgen etwas von seinem gestrigen Kursrutsch erholt. Zuletzt notierte die Gemeinschaftswährung bei 1,2182 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Dienstagnachmittag noch auf 1,2239 (Montag: 1,2173) Dollar festgesetzt. Der Euro war im Handelsverlauf am Dienstag deutlich unter Druck geraten und unter 1,22 Dollar gefallen.
EUR/USD
Ölpreise bleiben unter Druck
Die Ölpreise haben am Mittwoch angesichts weiter schwelender Konjunktursorgen an ihre jüngsten Verluste angeknüpft. Ein Barrel (159 Liter) der Nordsee-Sorte Brent kostete am Morgen 49,37 US-Dollar. Das waren 71 Cent weniger als am Vortag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel um 66 Cent auf 46,36 Dollar. Vergangene Woche hatte die Ölpreise noch Höchststände seit März erreicht.
Brent
Neben dem Brexit und dem US-Konjunkturpaket übten Lagerdaten aus den USA Druck aus. Der Industrieverband API hatte am Dienstagabend einen Anstieg der landesweiten Erdölvorräte gemeldet. Ein höheres Angebot an Rohöl drückt in der Regel auf die Preise.