Börse Dax baut Gewinne aus - Bechtle mit Kurssprung

Prognose deutlich angehoben: Logo des IT-Dienstleisters Bechtle
Foto: Sebastian Gollnow / dpaAm deutschen Aktienmarkt sind die Anleger auch am Mittwoch optimistisch geblieben. Der Dax pendelte um die Marke von 13.200 Punkten und gewann am Ende 0,40 Prozent auf 13 216,18 Punkte. Stützend dürften dabei auch die Aussagen auf der Konferenz der Europäischen Zentralbank (EZB) gewirkt haben. EZB-Präsidentin Christine Lagarde (64) betonte unter anderem, die Notenbank werde auch in der zweiten Viruswelle beistehen. Die Notenbank müsse die "Lücke füllen", bis die Covid-19-Impfungen weit fortgeschritten seien.
Der MDax der 60 mittelgroßen Werte ging es derweil um deutliche 1,52 Prozent auf 28 408,82 Zähler hoch. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 rückte um 0,72 Prozent auf 3467,30 Punkte vor. In Paris und insbesondere in London ging es ebenfalls nach oben. Der US-Leitindex Dow Jones Industrial notierte zum europäischen Handelsende etwa 0,3 Prozent im Plus..
Zu Wochenbeginn war der deutsche Leitindex, getrieben von neuen Impfstoffhoffnungen und dem Sieg von Joe Biden bei der US-Präsidentschaftswahl zwischenzeitlich um mehr als 800 Punkte auf fast 13.300 Punkte gestiegen. Auf diesem Stand wurden dann zwar moderat Gewinne mitgenommen, doch vorsichtig nähert sich der Dax dieser Marke nun wieder an.
Dax, Dow und Aktien auf einen Blick: Hier geht es zur Börsenseite
Eon mit soliden Zahlen
Mit Blick auf Einzelwerte hierzulande blieb die Berichtssaison im Fokus: Aus dem Dax legte der Energiekonzern Eon "solide Zahlen" vor, wie ein Händler sagte. Die Essener sehen sich in der Corona-Krise weiter auf Kurs und bestätigten ihre kurz- und mittelfristigen Ergebnisziele. Die Märkte erholten sich schneller als gedacht, teilte das Management mit. Die Aktien profitierten von diesen Aussagen mit mehr als einem Prozent. Die Papiere des Konkurrenten RWE, der an diesem Donnerstag Zahlen vorlegen wird, gewannen sogar 4,7 Prozent und waren damit Favorit im Leitindex.
Die Aktien von Continental indes gaben nach detaillierten Zahlen zum abgelaufenen Quartal und Aussagen über höhere Sonderbelastungen nach. Mit einem Minus von 0,8 Prozent weiteten die Papiere des Autozulieferers ihre Vortagesverluste aus. Auch der angeschlagene und im Umbau steckende Autozulieferer Leoni litt im dritten Quartal unter den Folgen der Corona-Krise. Er sprach trotz weiter tiefroter Zahlen zugleich aber von einer leichten Erholung. Diese Aktien büßten im SDax 1,3 Prozent ein.
Bechtle mit Kurssprung
Im MDax zogen die Anteilsscheine von Bechtle mit einem Sprung von rund 12,5 Prozent nach oben die größte Aufmerksamkeit auf sich. Der IT-Dienstleister hob nach einem starken dritten Quartal die Prognose für das Vorsteuerergebnis deutlich an.
Aktien USA: Dow startet mit Gewinnen
Der Dow Jones Industrial hat zur Wochenmitte vor der runden Hürde von 30.000 Punkten noch immer zurückgescheut. Zwar legte der US-Leitindex am Mittwoch im frühen Handel um 0,22 Prozent auf 29.487 Punkte zu. Die nach den jüngsten Gewinnen immer stärker in den Fokus gerückte 30.000er Marke konnte der Dow jedoch noch nicht überwinden.
Für eine gute Stimmung am US-Aktienmarkt sorgte wie schon in den vergangenen beiden Tagen die Aussicht auf einen Impfstoff gegen die Lungenkrankheit Covid-19. "Nachrichten zu Impfstoffen und ihre Anwendung dürften die Märkte in den kommenden Monaten weiter antreiben", sagte Chefinvestor Mark Haefele von der Investmentbank UBS.
Der marktbreite S&P 500 rückte um 0,63 Prozent auf 3568 Punkte vor und hat wie der Dow das Rekordhoch vom Montag im Visier. Der technologielastige Nasdaq 100 legte stärker zu. Er hatte an den vergangenen beiden Handelstagen nachgegeben.
Nasdaq 100
Euro sinkt - Lira legt zu
Der Euro hat am Mittwoch erneut merklich nachgegeben. Die europäische Gemeinschaftswährung fiel bis auf 1,1768 US-Dollar. Am frühen Morgen war sie noch auf ein Tageshoch von 1,1833 Dollar geklettert. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,1766 US-Dollar fest.
EUR/USD
Experten der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) erklärten den schwächeren Euro unter anderem mit der Zinsdifferenz zwischen Staatsanleihen aus den USA und aus Deutschland, der größten Volkswirtschaft der Eurozone. Im Zuge der US-Wahl hatte sich die Differenz der Renditen ausgeweitet. Zehnjährige US-Anleihen werden mittlerweile mit einer Rendite von etwa 1,0 Prozent gehandelt, während die Rendite für zehnjährige deutsche Papiere bei minus 0,50 Prozent liegt.
Die türkische Lira legte unterdessen zu allen wichtigen Währungen deutlich zu. Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan (66) sagte, dass er voll hinter der Politik der Notenbank und des neuen Finanzministers stehe. "Die Türkei werde bittere Pillen verabreichen, falls dies nötig sein sollte." Man wolle die Inflationsrate wieder in den einstelligen Bereich zurückführen. Die Inflationsrate in der Türkei hatte im Oktober bei rund 12 Prozent gelegen.
Die türkische Lira hatte seit Jahresbeginn stark unter Druck gestanden. Der neue Notenbankgouverneur Naci Agbal hatte am Montag deutlich gemacht, dass sich die Notenbank gegen den Verfall der Lira stemmen werde. Der Dollar fiel wieder unter die Marke von acht Lira. Mit 7,8895 Lira für einen Dollar erreichte der Kurs den niedrigsten Stand seit dem 22. Oktober.
Ölpreise bauen Gewinne aus
Die Ölpreise haben am Mittwoch an die Kursgewinne der vergangenen Handelstage angeknüpft. Im Verlauf des Vormittags bauten sie die frühen Gewinne kräftig aus. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent wurde zuletzt bei 44,46 US-Dollar gehandelt. Das waren 83 Cent mehr als am Vortag. Zum ersten Mal seit Anfang September notierte Brent-Öl zwischenzeitlich auch wieder über der Marke von 45 Dollar. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg um 91 Cemt auf 42,27 US-Dollar.
Brent
Seit Anfang November hat sich Rohöl aus den USA und aus der Nordsee um jeweils etwa 25 Prozent verteuert. Beide Preise liegen nur noch knapp unter ihrem August-Hoch nach dem Corona-Crash im Frühjahr, aber dennoch weiter deutlich unter dem Stand von Ende 2019.
Auftrieb erhielten die Ölpreise auch durch die jüngste Entwicklung der Ölreserven in den USA. Am Dienstagabend war bekannt geworden, dass der Interessenverband American Petroleum Institute (API) in der vergangenen Woche einen Rückgang der Lagerbestände an Rohöl in den USA um 5,15 Millionen Barrel verzeichnet hat. Sinkende Ölreserven haben in der Regel steigende Ölpreise zur Folge. Am Donnerstag werden die offiziellen Daten der US-Regierung zur Entwicklung der Ölreserven erwarten.