Börse am Donnerstag
Wall Street im Aufwind, Commerzbank-Aktien gefragt
An der Börse gehen die Kurse am Donnerstag wieder spürbar nach oben - außer bei den zuvor furiosen Flashmob-Aktien, die von Handelsstopps und Verkaufpanik getroffen werden.
Beflügelt von der US-Bilanzsaison haben Aktienanleger an der Wall Street am Donnerstag wieder zugegriffen. Für Furore sorgten große Kurseinbrüche von Gamestop und anderen Aktien, die zuletzt ins Visier von Spekulanten geraten waren.
Der Dow Jones Industrial der Standardwerte und der breiter gefasste S&P 500 stiegen um je rund 2 Prozent auf 30.892 und 3827 Zähler. Der Index der Technologiebörse Nasdaq 100 gewann 1,6 Prozent auf 13.486 Punkte. Am Mittwoch hatten Diskussionen um Coronavirus-Mutationen, neue Lockdowns und konzertierte Aktionen von Kleinanlegern gegen Hedgefonds noch für deutliche Verluste gesorgt.
Nasdaq
Der Dax machte im späten Handel seine morgendlichen Verluste wett und schloss mit einem Plus von 0,3 Prozent bei 13.665,93 Punkten. Am Morgen war der deutsche Leitindex noch um mehr als 2 Prozent bis auf 13.310 Zähler abgerutscht. Der MDax der mittelgroßen Werte gewann am Donnerstag letztlich 0,4 Prozent auf 31 461,96 Punkte.
Dax
Anleger griffen dann wieder bei Indexschwergewichten wie Microsoft, Facebook, Netflix und Alphabet zu, die am Mittwoch teilweise die größten Verluste seit drei Monaten verbucht hatten.
Alphabet
Historischer Einbruch der US-Wirtschaft - aber milder als anderswo
Für Erleichterung sorgten die jüngsten Konjunkturdaten. Zwar hat die US-Wirtschaft in der zweiten Corona-Welle ihr Wachstumstempo deutlich verringert: Im vierten Quartal sprang lediglich ein Plus beim Bruttoinlandsprodukt von aufs Jahr hochgerechnet 4,0 Prozent heraus. Von Reuters befragte Experten hatten allerdings für die Monate Oktober bis Dezember mit dieser Zahl gerechnet. "Damit kamen die Vereinigten Staaten trotz des chaotischen Corona-Managements der Trump-Administration in wirtschaftlicher Hinsicht bislang besser durch die Pandemie als beispielsweise Deutschland, das Vereinigte Königreich oder Japan", fasste LBBW-Analyst Dirk Chlench zusammen. Im Gesamtjahr schrumpfte die US-Wirtschaft um 3,5 Prozent - das größte Minus seit 1946, aber im internationalen Vergleich milde. Die deutsche Wirtschaft war um 5 Prozent geschrumpft, einige andere große Volkswirtschaften in Europa laut vorläufigen Schätzungen zweistellig.
Die zuletzt schwachen Aktien von Unternehmen aus der Halbleiterbranche wie Infineon und Aixtron stabilisierten sich mit dem Gesamtmarkt und legten zu. Infineon gewannen an der Dax-Spitze 3,8 Prozent. Optimistische Signale des Chipherstellers STMicroelectronics waren am Morgen im schwachen Markt zunächst untergegangen.
Die Aktien der Commerzbank reagierten mit einem kräftigen Kursanstieg von 6,2 Prozent auf die Bekanntgabe der Eckdaten zum Strategieprogramm des Geldhauses. Die Bank will bis 2024 brutto rund 10.000 Vollzeitstellen abbauen, um die Kosten zu senken und die Profitabilität deutlich zu steigern. In Deutschland würde dies jeden dritten Arbeitsplatz betreffen. Zudem ist die Schließung von 340 der 790 Niederlassungen geplant. Die Sparmaßnahmen sollen rund 1,8 Milliarden Euro kosten.
Commerzbank
Euro gibt weiter nach
Der Euro kostete zuletzt 1,2123 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Nachmittag auf 1,2091 Dollar festgesetzt. Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von minus 0,56 Prozent am Vortag auf minus 0,58 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,11 Prozent auf 146,29 Punkte. Der Bund-Future sank um 0,07 Prozent auf 177,67 Punkte zu.