Börse Optimistische Anleger greifen bei Aktien wieder zu

Händler an der Deutschen Börse in Frankfurt: Unter den Indizes sorgte vor allem der MDax am Montag für Schlagzeilen
Foto: A3472 Frank May/ dpa/dpawebWachstumshoffnungen und erfreuliche Unternehmensnachrichten haben dem deutschen Aktienmarkt am Montag Gewinne beschert. Der Leitindex Dax legte um 0,42 Prozent auf 14.109,48 Punkte zu. Der MDax der mittelgroßen Börsenwerte stieg auf ein Rekordhoch und schloss 0,95 Prozent höher bei 32,905,80 Punkten. Für den Leitindex der Eurozone, den EuroStoxx 50, ging es um 1,04 Prozent auf 3734,20 Punkte aufwärts. Noch deutlichere Gewinne gab es in Paris mit plus 1,5 Prozent und in London mit einem Plus von sogar 2,5 Prozent. Die jüngst in den USA wie auch hierzulande gestiegenen Zinsen und die Furcht vor einer anziehenden Inflation ließen die Anleger kalt.
Dax
Anleger setzten im Zuge der zunehmenden Impfungen gegen Covid-19 auf eine deutliche Wirtschaftserholung in diesem Jahr, begründeten Marktteilnehmer die jüngsten Kursgewinne an den Börsen weltweit. In Japan hatte der Leitindex Nikkei-225 am Montag erstmals seit mehr als 30 Jahren über der Marke von 30.000 Zählern geschlossen. Auch in den USA bewegen sich die Indizes in Rekordhöhen. Am Montag allerdings wurden wegen eines Feiertags in den USA nicht gehandelt. Auch in China und Hongkong wurde wegen des Neujahrsfests weiter nicht gehandelt.
Rückzug aus "sicheren Häfen", Bitcoin prallt an 50.000-Dollar-Marke ab
Aus "sicheren Häfen" wie Bundesanleihen zogen sich Investoren zurück. Dies trieb die Rendite der zehnjährigen Titel auf ein Fünfeinhalb-Monats-Hoch von minus 0,387 Prozent. Die 30-jährigen Papiere rentierten mit plus 0,127 Prozent so hoch wie zuletzt vor etwa acht Monaten.
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Für Bitcoin erwies sich die Marke von 50.000 Dollar bislang als eine unüberwindliche Hürde. Die älteste und wichtigste Cyber-Devise pirschte sich bis auf 49.393 Dollar heran, bevor sie die Gewinne am Montag wieder weitgehend abgab. Der Sprung über die 50.000 Dollar sei aber nur eine Frage der Zeit, sagte Marktanalyst Milan Cutkovic vom Brokerhaus Axi.
Der Konjunkturoptimismus der Anleger spiegelte sich unter anderem in den europaweit sehr festen Sektoren Rohstoffe und Öl wider, die von Preisanstiegen etwa bei Rohöl, Kupfer und Eisenerz profitierten. Die Papiere von Klöckner & Co knüpften mit einem Plus von mehr als sieben Prozent nahtlos an die starke Vorwoche an. Analyst Alan Spence von der Investmentbank Jefferies lobte die Signale des Stahlhändlers aus der vergangenen Woche. Salzgitter gewann 3,7 Prozent, Thyssenkrupp rückten 4,3 Prozent vor.
Lanxess wächst mit Übernahme, Anleger goutieren dies
Bei den Einzelwerten richteten sich in Deutschland die Blicke auf den Chemiesektor. Lanxess baut sein Geschäft rund um Desinfektions- und Konservierungsmittel mit einer Übernahme in den USA aus. Gut eine Milliarde US-Dollar wollen die Kölner für Emerald Kalama Chemical ausgeben. Anleger honorierten den Zukauf: Lanxess schlossen im MDax gut 4 Prozent fester.
Eine Übernahme beschäftigte auch die Anleger des hessischen Batterieherstellers Akasol . Der US-Autozulieferer BorgWarner will das Unternehmen für knapp 730 Millionen Euro kaufen. Der Akasol-Kurs stieg um rund 20 Prozent auf gut 125,34 Euro und damit über das Angebot von 120 Euro je Aktie. Am Freitag hatten die Akasol-Aktien zum Xetra-Schluss etwas mehr als 104 Euro gekostet. Beim Börsengang im Jahr 2018 waren sie nicht einmal halb so viel wert.
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Auf dem Weg zum vierten Mobilfunk-Netzbetreiber in Deutschland hat 1&1 Drillisch das verbesserte Angebot des Telekommunikationsanbieters Telefonica Deutschland (O2) zur Mitnutzung seines Mobilfunk-Netzes angenommen. Zudem legten 1&1 zusammen mit der Muttergesellschaft United Internet Zahlen für 2020 vor. 1&1 gewannen daraufhin an der Spitze des Nebenwerteindex SDax 6,5 Prozent, United Internet legten im MDax um 2,7 Prozent zu. Ihre Verluste seit September haben beide Titel nun größtenteils aufgeholt.
Euro legt zu
Der Kurs des Euro legte zu: Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,2129 (Freitag: 1,2108) US-Dollar fest. Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von minus 0,49 Prozent am Freitag auf minus 0,41 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,37 Prozent auf 145,22 Punkte. Der Bund-Future verlor 0,31 Prozent auf 175,26 Punkte.
USD/EUR
Marktbeobachter sprachen von einer Dollar-Schwäche, die dem Euro im Gegenzug etwas Auftrieb verlieh. Eine allgemein freundliche Stimmung an den Finanzmärkten mit zum Teil deutlichen Kursgewinnen an den asiatischen Aktienmärkten belastete den amerikanischen Dollar. Eine ähnliche Entwicklung zeigte sich auch beim japanischen Yen, der von Anlegern ebenfalls als sichere Anlage geschätzt wird. Die aktuell stärkere Risikofreude der Investoren setzte den Yen im Handel zu allen anderen wichtigen Währungen unter Druck. Zu den Gewinnern am Devisenmarkt zählte hingegen das britische Pfund, das zu fast allen wichtigen Währungen zulegen konnte. Hier stützten Fortschritte beim Corona-Impfprogramm den Kurs. In Großbritannien wurden mittlerweile 15 Millionen Dosen Corona-Impfstoff verabreicht.
Ölpreise steigen auf Jahreshoch
Die Ölpreise sind am Montag auf den höchsten Stand seit einem Jahr gestiegen. Zuletzt kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 63,37 US-Dollar. Das waren 94 Cent mehr als am Freitag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg um 92 Cent auf 60,36 Dollar.
Brent
Im frühen asiatischen Handel erreichten der US-Ölpreis bei 60,95 Dollar und der Brent-Preis bei 63,76 jeweils den höchsten Stand seit Januar 2020. Bereits am vergangenen Freitag gab es einen kräftigen Preisanstieg, den Marktbeobachter unter anderem mit Kursverlusten des US-Dollar begründeten. Ein schwächerer Dollar macht Rohöl für Anleger aus anderen Währungsräumen günstiger, da es in Dollar gehandelt wird. Dies stärkt die Nachfrage und stützt die Ölpreise. Seit dem europäischen Freitagmittagshandel haben die Ölpreise mittlerweile jeweils etwa fünf Prozent zugelegt.
Rohstoffexperte Eugen Weinberg von der Commerzbank verwies in einer Einschätzung auf eine gute Nachfrage nach Rohöl in Asien. Außerdem sprach er auch von einer "Wiederbelebung der Nachfrage in den USA". In der größten Volkswirtschaft der Welt werde die Nachfrage nach Rohöl durch ein gewaltiges Konjunkturpaket gestützt, das die Regierung unter Präsident Joe Biden auf den Weg bringen wolle.