Bemerkenswerte Innovation der Commerzbank-Tochter So macht Comdirect Amazons Alexa zur Börsenexpertin

Amazon Echo auf dem Wohnzimmertisch: Die Comdirect will von Alexa künftig Realtime-Aktienkurse ansagen lassen
Foto: amazon"Alexa, wo steht der Kurs der Commerzbank-Aktie zurzeit?" Geht es nach den Verantwortlichen der Comdirect-Bank, dann werden Anleger diese Frage künftig häufiger in den Raum stellen, sei es am Frühstückstisch, beim Relaxen auf der Terrasse oder abends, kurz vorm Schlafengehen.
Für den Sprachsteuerungsdienst "Alexa" von Amazon hat die Commerzbank-Tochter eigens ein Programm (im Fachjargon: einen "Skill") entwickelt, mit dem Nutzer künftig auf Zuruf Börsenkurse erfahren können, und zwar in Realtime. So etwas gibt es bislang lediglich in den USA, teilt die Bank mit. In Deutschland dagegen sei die Comdirect damit Pionier.
Zwar laufen auch hierzulande bereits drei Skills auf der Alexa-App, die Börsenkurse ansagen. Dabei handelt es sich aber um Kurse mit leichter zeitlicher Verzögerung, also nicht in Echtzeit.
Auch der Handel mit Aktien soll bald per Sprachsteuerung funktionieren
Das will die Comdirect nun ändern. Nach Angaben der Bank ist die Entwicklung des Skills, an der auch die Marketingagentur Fuerstvonmartin sowie das Software-Haus Njiuko beteiligt waren, abgeschlossen. Jetzt warte man nur noch auf das "Go" von Amazon, und schon könnten Besitzer des Amazon-Lautsprechergeräts Echo loslegen.
Insgesamt mehr als 10.000 Aktienkurse wird die Comdirect dann über ihren Skill zugänglich machen - auch das sei weit mehr als das, was bestehende Kursansagen hierzulande bislang zu bieten hätten.
Zudem habe man bereits eine Menge Ideen, wie der Skill laufend optimiert werden könne, so eine Sprecherin der Comdirect. Dazu gehören demnach unter anderem Überlegungen, auch den Handel mit Aktien, also beispielsweise das Aufgeben von Kauf- oder Verkaufsorders, per Sprachsteuerung zu ermöglichen. Diesem Vorhaben stünden aber derzeit noch rechtliche Hürden im Zusammenhang mit der Authentifizierung der Nutzer im Wege, so die Comdirect-Sprecherin.
Treibende Kraft hinter der Entwicklung des Comdirect-Börsen-Skills dürfte Bankchef Arno Walter sein. Der Manager sitzt seit 2014 auf dem Chefsessel des Commerzbank-Ablegers und gibt sich seither betont technikaffin. Beispielsweise ist Walter einer von wenigen Topmanagern hierzulande, die regelmäßig den Kurznachrichtendienstes Twitter nutzen.
In einem Zeitungsinterview erläuterte er zudem kürzlich, welch große Bedeutung er in Zukunft dem sogenannten Robo-Advising, der Vermögensverwaltung mittels Computer-Software also, einräumt, und dass die Comdirect auch auf diesem Gebiet an einer Neuentwicklung arbeite.
"Sprachassistenten läuten eine neue Ära in der Digitalisierung der Bankgeschäfte ein, da sie sich nahtlos in den Alltag der Nutzer einfügen", sagt Walter zum neuen Alexa-Skill seines Hauses.
Auch Comdirect-Bereichsleiter Christian Wendrock-Prechtl ist sich sicher: Anleger wollen sofort wissen, wo ihre Aktienkurse gerade stehen, und Dank des Börsen-Skills seines Hauses sei das via Amazons Echo nun jederzeit möglich.
Viel Optimismus bei der Comdirect Bank also in Bezug auf die neuentwickelte, hierzulande bislang einmalige Technik. Bleibt nur noch die Frage, was Alexa dazu sagt.