Börsenvorschau Das müssen Anleger jetzt wissen

Blick in die Glaskugel: Anlegern steht eine spannende Woche bevor
Foto: Frank Rumpenhorst/ dpaIn dem schier endlosen Griechenland-Drama benötigen die Dax-Anleger vor allem eines: starke Nerven. Auch in den kommenden Tagen dürfte der Schuldenstreit zwischen Athen und den internationalen Geldgebern für ein reges Auf und Ab an den Märkten sorgen.
Auf Wochensicht schloss der Dax am Freitag fast unverändert. "Die griechische Tragödie hat mittlerweile eine Überlänge, die selbst geduldige Zuschauer dieses Schauspiels ermüdet", konstatierte Sarah Brylewski vom Brokerhaus Ayondo. Nach den gescheiterten Gesprächen vom Wochenende gilt das Treffen der Euro-Finanzminister am Donnerstag in Luxemburg als letzte Chance auf eine Vereinbarung, die eine Auszahlung von Milliardengeldern vor Auslaufen des Hilfsprogramms am 30. Juni ermöglicht. Andernfalls drohen Griechenland die Staatspleite und ein Ausscheiden aus dem Euro.
Auch die Wall Street, wo die großen Börsenbarometer am Freitag ebenfalls unweit ihrer Schlusskurse vor einer Woche notierten, steht im Bann der Griechenland-Krise. Die Investoren reagierten jeweils auf die Nachrichten des Tages, sagte Anlagestratege Mark Luschini vom Finanzdienstleister Janney Montgomery Scott. Neue Hinweise auf die Erfolgsaussichten der Verhandlungen brächten die Aktienkurse in Bewegung.
Für zusätzliche Unruhe könnte in der neuen Börsenwoche die US-Notenbank (Fed) sorgen, die am Mittwochabend (MESZ) ihren Zinsentscheid präsentieren wird. Die meisten Börsianer gehen zwar nicht davon aus, dass die Fed den Leitzins bereits anheben wird. Aber die Anleger erhoffen sich neue Aufschlüsse darüber, zu welchem späteren Zeitpunkt die Zinswende kommen wird.
Winkt der EuGH das EZB-Kaufprogramm durch?
Für Wirbel könnte auch der Europäische Gerichtshof (EuGH) sorgen, wenn er am Dienstag sein Urteil über das umstrittene Anleihe-Ankaufprogramm OMT der Europäischen Zentralbank verkündet. Es sieht vor, dass die Notenbank unter bestimmten Bedingungen Staatsanleihen von Euro-Krisenstaaten aufkaufen darf. Der Generalanwalt am EuGH hält OMT für vereinbar mit europäischem Recht. Seine Einschätzung ist für die Richter zwar nicht bindend, in vielen Fällen folgen sie aber der Argumentation. Das 2012 aufgelegte und bislang nicht angewandte OMT-Programm ist unabhängig von den seit März 2015 laufenden EZB-Anleihekäufen im Volumen von 60 Milliarden Euro monatlich.
Hinweise über den Zustand der US-Wirtschaft liefern unter anderem die Zahlen zur Industrieproduktion am Montag und die Frühindikatoren am Donnerstag. In Europa richten sich die Blicke der Anleger auf den ZEW-Index (Dienstag). Der Optimismus der Börsenprofis in Deutschland hatte zuletzt überraschend deutlich abgenommen. Viele Analysten rechnen für Juni mit einem neuerlichen Rückgang.
Starke Schwankungen zum Wochenschluss

Zum Abschluss der Woche müssen sich Investoren wegen des sogenannten Hexensabbats auf größere Kursausschläge einstellen. Am Freitag verfallen Futures und Optionen auf Indizes sowie Optionen auf einzelne Aktien. Dies sorgt üblicherweise für turbulenten Handel, da Investoren die Kurse derjenigen Papiere, auf die sie Derivate halten, in eine für sie günstige Richtung bewegen wollen.
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