Börsenkurse der Woche Überraschen Sie uns, Herr Grüner!

Bärenmarkt? Von wegen!
Gerade in Zeiten einer Korrektur ist es für Anleger immer wieder hilfreich, den Blick auf übergeordnete Faktoren zu lenken. Der Leading Economic Index (LEI) vereint zehn aussagekräftige Indikatoren - zum Beispiel Arbeitslosenzahlen, Güterbestellungen, Zinskurven - und gilt als zuverlässiger Indikator für zukünftige Markttrends.
Die entscheidende Frage - Korrektur oder Bärenmarkt? - ist mit Hilfe des LEI-Index für die USA klar zu beantworten: Der Bullenmarkt ist weiterhin intakt! Historisch betrachtet ist die US-Wirtschaft immer erst im Anschluss an einen monateweise fallenden Index in der Rezession gelandet. Der LEI-Index liegt - mittlerweile schon seit mehreren Jahren - konstant oberhalb der 1-Prozent-Marke. Gesundes und moderates Wachstum!
Deutschland - die hysterische Anlegerrepublik

Die prozentualen BIP-Veränderungen zum jeweiligen Vorquartal lassen auf mehrere Effekte schließen. Das Wachstum pendelte sich nach der Weltwirtschaftskrise wieder auf seinem natürlichen Niveau ein. Dieses moderate und konstante Wachstum verspricht eine weiterhin solide Zukunft. Zum anderen ist zu beobachten, dass die Deutschen nicht nur am Aktienmarkt panisch auf exogene Schocks reagieren - auch das BIP reagiert stärker. Sowohl Abwärtsbewegungen als auch Erholungsphasen zeigen im internationalen Vergleich eine erhöhte Volatilität.
Die Deutschen sind nun mal kein Aktienvolk. Viele haben trotz der soliden Wirtschaft kein Vertrauen in Unternehmen, sondern verlassen sich mehr darauf, dass die Banken in naher Zukunft vielleicht doch mal wieder die Zinssätze für Tagesgeldeinlagen erhöhen oder "sichere" Anleihen wieder attraktive Coupons zahlen. Ausländische Investoren nehmen dagegen die Gelegenheit gerne wahr, an der deutschen Wirtschaftskraft zu partizipieren - mit Aktien.
Ebay - der vergessene Netzriese

Die Aktie von Ebay konnte in diesem Jahr nicht überzeugen und hinkt der Entwicklung der repräsentativen US-Indizes weit hinterher. Die Zahlen für das dritte Quartal waren gut, konnten die Analystenerwartungen allerdings nicht erfüllen. Im Detail stieg der Umsatz um 14 Prozent auf 3,9 Milliarden Dollar, der Gewinn um 15 Prozent auf 689 Millionen Dollar. Die grundlegende Ausrichtung stimmt dennoch positiv. Ebay besitzt mittlerweile über 124 Millionen aktive Nutzer, ein Plus von 15 Millionen gegenüber dem Vorjahr.
Die Erwartungen ruhen nun auf dem vierten Quartal - hier könnte das Weihnachtsgeschäft für Aufschwung sorgen. Zusätzlich positiv wirkt die vom Marktforschungsinstitut GIM (Gesellschaft für innovative Marktforschung) prognostizierten Umsatzsteigerungen für den E-Commerce Bereich. Dieser hat sich im Zeitraum von 2009 bis 2012 fast verdoppelt und soll bis zum Ende dieses Jahres nochmals um über 20 Prozent steigen. Die Erwartungen der Analysten haben einen Dämpfer erhalten - neuer Raum für positives Überraschungspotential.
Apple - der große Weiße setzt auf China

Die Apple-Aktie absolvierte dieses Jahr eine Berg- und Talfahrt. Im Anschluss an den fortgesetzten Korrekturmodus konnte die Aktie im Vergleich zum Tiefpunkt im Juli wieder knapp 40 Prozent zulegen. Für Apple sprechen weiterhin die gigantische Cashquote und die enormen Marktanteile. Die Nachricht, dass Apple mit China Mobile eine strategische Partnerschaft eingeht, sollte die Aktie weiterhin beflügeln.
China Mobile war einer der letzten großen Mobilfunk-Anbieter, in dessen Produktpalette kein iPhone zu finden war - immerhin 700 Millionen potentielle Kunden mehr. Das anstehende Weihnachtsgeschäft und der Markteintritt in China könnten für ein furioses letztes Quartal im Jahr 2013 sorgen. Die Aktie von Apple ist mit einem Kursgewinnverhältnis (KGV) von 12 und einer erwarteten Dividendenrendite von knapp 2,4 Prozent weiterhin recht günstig bewertet.
Amazon - die teure Alternative

Die Ankündigung von Amazon, Pakete via Drohnen zu versenden, sorgte in den letzten Tagen für enorme mediale Aufmerksamkeit. Nur ein PR-Gag? Sicherlich Zukunftsmusik, aber definitiv ein kluger Schachzug der Marketing-Abteilung. Einmal mehr wird deutlich, wie innovativ und visionär Amazon mittlerweile agiert.
Die immer stärker werdende Marktstellung und die Innovationskraft sorgen weiterhin dafür, dass für Kunden des Online-Händlers dasselbe gilt wie für die Aktionäre auch: An Amazon führt kein Weg vorbei. Paradox: Zahlreiche Anleger sorgen sich um die Tatsache, dass sich das durchschnittliche KGV in manchen Indizes mittlerweile oberhalb des historischen Durchschnitts bewegt - und sind dennoch von der Amazon-Aktie begeistert, deren Kurs seit Mai auf Dollar-Basis bereits um rund 50 Prozent zugelegt hat.
Arbeitsmarkt USA: Gute Nachrichten belasten die Börse

Die Angst vor einem Ende der expansiven Geldpolitik hat die Medien noch immer fest im Griff. Dem aktuellen ADP-Bericht zufolge konnten im November in den USA 215.000 neue Stellen im privaten Sektor geschaffen werden - deutlich mehr als die erwarteten 173.000. Eine Meldung, die in der Vergangenheit mit Sicherheit positiv interpretiert worden wäre - nicht so im aktuellen Umfeld!
Die Medien nehmen diese Meldung viel eher zum Anlass, um die aktuelle Korrektur zu erklären. Weniger US-Arbeitslose könnte ein baldiges Ende von QE nach sich ziehen, damit würden die Märkte den von der "Liquiditätsschwemme der Zentralbanken künstlich aufrechterhaltenen Aufwärtstrend" nicht fortsetzen können. Doch sind die Märkte tatsächlich losgelöst von der Realität und hängen nur noch an der Injektionsnadel der Zentralbanken? Keinesfalls!
USA - Luft bei der Kapazitätsauslastung

Ein gutes Beispiel dafür, dass die Märkte sich nicht von der Realwirtschaft abgekoppelt haben, ist die Kapazitätsauslastung der nicht landwirtschaftlichen Industrie in den USA. Nach dem heftigen Schock im Jahr 2008 sind nicht nur die Arbeitslosenzahlen explodiert, sondern auch die Kapazitätsauslastung in den Betrieben wurde erheblich zurückgefahren. Genau wie an den Aktienmärkten hat dort eine schnelle Erholung eingesetzt - mit weiterem Potential nach oben. Das Bemerkenswerte ist hierbei, dass die Unternehmen heute mit einer niedrigeren Kapazitätsauslastung mehr Gewinn machen als vor der Krise.
Was können wir also von der Zukunft erwarten? Die Arbeitslosenquoten gehen noch weiter zurück, die Kapazitätsauslastung wird langsam auf ihr altes und langfristig gesundes Niveau von gut 80 Prozent kommen. Die Gewinne der Unternehmen werden noch weiter steigen, die Wirtschaft wird die nächsten Jahre wieder stärker wachsen. Aktien bieten die optimale Möglichkeit, von dieser Entwicklung zu profitieren.