Börsenkurse der Woche Überraschen Sie uns, Herr Grüner!

Zweites Halbjahr im Dax - da geht noch was!
Das erste Halbjahr 2014 verlief für den Deutschen Leitindex Dax sehr geruhsam ab. Unter dem Strich steht ein kleiner Zuwachs bei einer äußerst geringen Schwankungsbreite zu Buche. Doch es fühlt sich für die Anleger alles andere als geruhsam an! Der Trend der beiden vorangegangenen Jahre setzt sich fort, dass die "gefühlte" Volatilität sehr hoch ist.
Abwärtsbewegungen dominieren zwar nach wie vor auf der emotionalen Ebene, der nachhaltige Kursanstieg der letzten Jahre lässt sich allerdings nicht verleugnen. Geht dem Dax in 2014 nun die Puste aus? Zumindest sollte man das verhaltene erste Halbjahr nicht zum Anlass für diese Spekulation hernehmen. Denn das erste Halbjahr gibt selten Aufschluss über die Entwicklung des gesamten Jahres! 2012 und 2013 gingen mit plus 29 Prozent beziehungsweise plus 25 Prozent in die Bücher ein - diese Entwicklung deutete sich im ersten Halbjahr keineswegs an (plus 9 Prozent beziehungsweise plus 5 Prozent). Positive Beispiele, die sich der Dax auch im Jahr 2014 zum Vorbild nehmen kann.
Kursgewinne bei Anleihen nicht zu vernachlässigen

Die Anleihemärkte scheren sich im Jahr 2014 wenig um die Prognosen der Experten und bewegen sich weiter auf einem rekordtiefen Zinsniveau. Die deutsche Umlaufrendite taucht unter die Marke von 1 Prozent, europäische Staatsanleihen sind zum Teil so niedrig verzinst wie noch nie. Auch wenn die Verzinsung für eine wenig attraktive Optik sorgt, insbesondere bei Neuemissionen, sind die Kursgewinne nicht zu vernachlässigen und im Jahr 2014 sehr positiv.
Der Blick auf einen breit gefassten Staatsanleiheindex der Euro-Zone (EuroMTS Government Index) zeigt: Die Chance auf ordentliche Kursgewinne ist bei festverzinslichen Anlagen durch die sinkenden Zinsen definitiv gegeben. Aktives Management schafft Spielraum - Anleihen sollten nicht auf ihre Couponzahlungen reduziert werden.
Sorge um japanische Maschinenbauer

Schock für die Analysten: Japans Maschinenbauer meldeten im Mai einen Auftragsrückgang von 19,5 Prozent im Vergleich zum Vormonat. Erwartet wurde ein Plus von 0,7 Prozent. Der Wachstumskurs der Vormonate wurde damit abrupt unterbrochen, der Rückgang der inländischen Aufträge liegt nunmehr auf Jahressicht ebenfalls zweistellig im Minus.
Sind diese Auftragsrückgänge die Vorboten einer groß angelegten Krise? Schließlich gelten die Maschinenbauer als Motor der japanischen Wirtschaft. Auftragsrückgänge in dieser Größenordnung sind in der Tat besorgniserregend - auch wenn man steuerliche Effekte berücksichtigen sollte, die den Anstieg in den Vormonaten eindeutig begünstigt haben. Es ist zwar noch zu früh, von einem Abwärtstrend zu sprechen, eine fortgeführte Schwäche wäre allerdings auch wenig überraschend.
"Gesunde" Staatsfinanzen für den Dax nicht zwingend ein positives Signal

Ein ausgeglichener Staatshaushalt wird von den Medien wohlwollend zur Kenntnis genommen. Doch auch für das Jahr 2014 gilt: Diese vermeintliche "Gesundung" des deutschen Staates kann für die Märkte eher eine kontraktive Wirkung entfalten. Den Bürgern und Unternehmen wird durch Steuern und Abgaben mehr Kapital entzogen als die staatlichen Stellen gleichzeitig in den Wirtschaftskreislauf zahlen.
Während die Bürger und Medien diesen Zustand als positiv wahrnehmen und sich über die Überschüsse freuen, ist für die Aktienmärkte in diesem Zusammenhang kein positives Signal zu beobachten. Weltweit ist dieser Effekt jedoch nur selten zu beobachten und die deutsche Entwicklung sollte den globalen Trend kaum beeinflussen können.
Wird die EZB zum "Schrottstaubsauger" für Staatsanleihen"?

Die US-Zentralbank (Fed) spricht offen und konkret über ein Ende des Quantitative Easing-Programms. Das langfristige Inflationsziel von 2 Prozent ist erreicht und damit eine Grundvoraussetzung für das Ende der Stützungsmaßnahmen erfüllt. Davon ist die Euro-Zone aktuell weit entfernt: Hier steht die Zentralbank in ihrem Maßnahmenkatalog noch in den Anfangskapiteln, die Inflation ist weiterhin auf einem gefährlich niedrigen Niveau.
Wie EZB-Präsident Mario Draghi in der letzten Sitzung erneut bestärkt hat: Das Preisstabilitätsmandat hat absolute Priorität. Die EZB wird jedenfalls den Weg, den die Fed vorgezeichnet hat, nicht identisch beschreiten können. Es bleibt spannend, inwieweit sich die EZB als finale Maßnahme gezwungen sieht, als "Schrottstaubsauger" für Staatsanleihen oder Asset-Backed-Securities zu fungieren.
Industrieproduktion - Momentaufnahmen verunsichern die Anleger

Neue Höchststände vergrößern die Angst der Anleger vor einer nachhaltigen Abwärtsbewegung. Die Industrieproduktion in Frankreich ist gefallen! Nur ein Beispiel unter vielen. Es gibt unzählige Datensätze, die man zur Steigerung dieser Angst "verwenden" kann. Die BIP-Entwicklung verläuft holprig! Die Konjunktur der Euro-Zone ist im Juni abgekühlt! Einkaufsmanager-Indexwerte sind gefallen!
Alles Schall und Rauch. Die Aussagekraft einzelner Indikatoren ist äußerst begrenzt. Es empfiehlt sich, auf breitere, zukunftsgerichtete Aggregate auszuweichen - wie zum Beispiel der Leading Economy Index (LEI) - um nicht Gefahr zu laufen, statischen Momentaufnahmen und Vergangenheitsbetrachtungen eine zu hohe Bedeutung beizumessen.
Entwicklung der US-Arbeitslosenzahlen im Ergebnis positiv für die Märkte

Auch wenn Arbeitslosenzahlen nicht immer der beste Indikator für die Entwicklung an den Börsen sind, zeigen sie am Beispiel USA recht anschaulich, wie sich der wirtschaftliche Aufschwung seit dem Jahr 2010 fortgesetzt hat. Insbesondere die Zahl der Langzeitarbeitslosen konnte in den letzten Jahren kontinuierlich abgebaut werden.
Die US-Notenbank Fed hat sich - ebenso wie die europäische Zentralbank - als Ziel gesetzt, die Arbeitslosenzahlen stark zu reduzieren. Über den Zusammenhang zwischen der Notenbankpolitik und der wirtschaftlichen Erholung in den Vereinigten Staaten lässt sich streiten. Wichtiger ist aber, dass die Notenbank aufgrund dieser Zahlen ihre expansive Geldpolitik auch in Zukunft zurückfahren wird - eine aus unserer Sicht positive Entwicklung für Wirtschaft und Märkte!