Börsenkurse der Woche Überraschen Sie uns, Herr Grüner!
Chart of Doom 2.0 - SAP 500

Nachdem der letzte "Chart of Doom", der Parallellen zwischen dem Crash von 1929 und der heutigen Zeit aufzeigt, als willkürliche Zahlendreherei entlarvt wurde, haben sich die Ersteller des aktuellen Doomcharts deutlich mehr Mühe gegeben. Wie wir schon in vergangenen Studien, Marktkommentaren und Kolumnen erklärt haben, gibt es viele Gründe für das Ende eines Bullenmarktes - Dauer, Alter, Punktestände in den Indizes und der bisherige Anstieg gehören definitiv nicht dazu. So lange ein Bullenmarkt nicht von einer unbeachteten oder unterschätzten negativen Entwicklung untergraben wird, endet er erst, wenn das Sentiment völlig euphorisiert einen Punkt erreicht, in dem es absolut nicht mehr möglich ist die Erwartungen der Anleger zu erfüllen oder zu übertreffen. Dem Crash am 19. Oktober 1987 gingen zudem sieben Zinserhöhungen voraus und eine achte war angekündigt - heute ist eher das Gegenteil der Fall! Wir hatten noch überhaupt keine Zinserhöhung! Vorauseilende Furcht ist nicht ratsam!
Statoil

Statoil ist ein norwegisches Unternehmen, das in der Öl und Gasforderung aktiv ist. Der norwegische Staat hält zudem 2/3 der Anteile an dem Konzern. Zum Portfolio gehören der Verkauf von Rohöl und Kondensat, zudem unterhält der Konzern Offshore-Windparks. Seit Jahresanfang stieg die Aktie um über 20 Prozent und konnte einiges ihres Nachholpotenzials entfalten. Der Konzern litt wie die Konkurrenten unter enormen Investitionsprojekten, welche die Gewinne belasteten. Trotz des Gewinnrückgangs von 26 Prozent verfügt Statoil im Branchenvergleich zu Exxon, Chevron und Royal Dutch über ein solides Verhältnis von Reserven zu Förderung, eine der wichtigsten Kennzahlen in diesem Sektor.
Ein Blick auf den Langfristchart zeigt, dass wir von dem Allzeithoch bei knapp 27 Euro noch weit entfernt sind. Aus fundamentaler Sicht ist die Aktie weiterhin attraktiv bewertet. Ein Kurs-Gewinn Verhältnis von 11 und ein Kurs-Buchwert Verhältnis von 1,5 lassen weiterhin auf steigende Kurse deuten. Zusätzlich weist Statoil eine beachtliche Dividendenrendite von knapp 5 Prozent auf. Der Aufwärtstrend ist intakt und sollte Statoil weiter beflügeln.
Halliburton

Die amerikanische Halliburton ist einer der führenden Anbieter von technischen Dienstleistungen, Wartungsservices, Planungs- und Entwicklungsservices für Unternehmen aus der Erdöl- und Energieindustrie der Welt. Die Aktie hat seit Jahresanfang gegen den allgemeinen Markttrend auch um 20 Prozent zulegen können und profitiert von der Wiederbelebung der Nachfrage auf den internationalen Märkten sowie der Verlagerung hin zu komplexeren Bohrarbeiten. Durch die starke Marktstellung und die globale Nachfrage nach Mineralölerzeugnissen scheint der Konzern gut gerüstet zu sein für die Zukunft.
Ein weiterer Vorteil biete sich in der erhöhten Nachfrage seitens der Schwellenländermärkte, insbesondere China. Diese sollte auch in Zukunft durch weiteres Wachstum gegeben sein, beziehungsweise noch weiter ausgebaut werden können. Die Aktie befindet sich seit längerer Zeit in einem stetigen Aufwärtstrend. Die Bewertungen befinden sich jedoch noch auf moderatem Niveau. Das Kurs-Gewinn Verhältnis liegt bei 16 und die Dividendenrendite bei 1,2 Prozent. Die stabil hohen Margen und eine faktische Monopolstellung sind die Kurstreiber der vergangenen Jahre gewesen.
10-jährige Staatsanleihen

Während die globalen Aktienmärkte seit Jahresbeginn noch nicht großartig zulegen konnten sondern stattdessen mit einer volatilen Seitwärtsbewegung enttäuschten, wird eine der positivsten Entwicklungen für die Aktienmärkte komplett vernachlässigt. Durch die Bank sind die langfristigen Zinsen unterschiedlichster Länder gefallen - scheinbar unbemerkt.
Griechenland hat sich zudem das erste Mal seit 2010 wieder Geld am Kapitalmarkt geliehen. Bei einer Auktion hat Griechenland Staatsanleihen mit einem Kupon von 4,95 Prozent und einer Laufzeit von 5 Jahren im Wert von 3 Mrd. Euro verkauft. Die Nachfrage nach den Anleihen war deutlich höher und lag bei ca. 20 Mrd. Euro. Dass 90 Prozent der Nachfrage nicht aus Griechenland kam, zeigt die Zuversicht ausländischer Investoren in die Erholung der Eurozone. In der Grafik mussten wir die Skala leider begrenzen, da die 10-Jährigen Staatsanleihen von Griechenland auf ihrem Hoch bei 29,2 Prozent standen. Zu diesen Zinssätzen wurden jedoch niemals neue Anleihen emittiert.
Zinsentwicklung vs. Inflation

Nachdem die Zinsen bereits auf einem Rekordtief notieren, könnte man ja durchaus der Meinung sein, dass sie in nächster Zeit wieder ansteigen werden. Laut EZB Chef Draghi ist die Wahrscheinlichkeit für einen Zinsanstieg in naher Zukunft aber eher sehr klein. Nachdem die Inflationsrate quasi nicht mehr vorhanden ist und viele bereits von Deflation sprechen, wird die EZB alles Denkbare unternehmen um die Inflationsrate wieder auf ein annehmbares Niveau anzuheben. Erklärtes Ziel der EZB ist es, die Inflationsrate bis Ende 2016 wieder auf 1,7 Prozent steigen zu lassen.
Für Anleger bedeutet das weiterhin niedrige Renditen bei Staatsanleihen und Unternehmensanleihen mit entsprechend guter Bonität. Alternativen zum Aktienmarkt bleiben weiterhin rar.
Dax-Verlauf der letzten Jahre

Alle Welt beschwert sich über die erhöhte Volatilität und die bisher enttäuschende Entwicklung der Aktienmärkte. Oft wird versucht, daraus direkt ein Fazit für das restliche Jahr zu ziehen. Das ist in aller Regel der falsche Ansatz. Wer die Renditen der Startmonate als Wegweiser hernimmt, wird nur allzu oft keine erfolgsversprechende Prognose treffen können. Die Renditen der Vergangenheit haben nun mal keinen Einfluss auf die Renditen der Zukunft.
Renditen kommen oft schubweise. Im Jahr 2006 legten die globalen Aktienmärkte im ersten Halbjahr eine Nullrunde hin, um am Ende des Jahres mit über 20 Prozent im Plus zu schließen. 2010 legte der MSCI im ersten Quartal um 3,2 Prozent zu, verlor dann im zweiten Quartal 12,7 Prozent und beendete das Jahr mit einem Plus von 11,8 Prozent. Im Jahr 2011 verlor der Dax trotz guten ersten Quartals gut 15 Prozent - seit Beginn des Bullenmarktes haben wir dafür ein Plus von ca. 150 Prozent.
Einzelhandelsumsätze USA

Die aktuelle, volatile Seitwärtsphase zehrt nicht nur an den Nerven der Anleger sondern trübt wohl auch den Blick auf das wirtschaftliche Umfeld. Nicht nur die Bruttoinlandsprodukte der führenden Wirtschaftsnationen konnten im letzten Quartal 2013 nochmal deutlich zulegen - so ziemlich jeder Wirtschaftsindikator ist im Moment positiv und schlägt nicht selten die Erwartungen.
In der Grafik sieht man die jährliche Veränderung der Einzelhandelsumsätze in den USA, die durchsichtige rote Fläche zeigt die letzten zwei offiziellen Rezessionen nach dem "National Bureau of Economic Research" (NBER). Im März stiegen die Einzelhandelsumsätze zum Vormonat um 1,1 Prozent und 3,7 Prozent zum Vorjahr - erwartet wurde lediglich ein Anstieg von 0,9 Prozent zum Vormonat. Der Anstieg im März war der größte monatliche Anstieg seit September 2012. Das ist nur ein Beispiel für die Erholung der Wirtschaft weltweit - wird aber im Moment kaum beachtet.