Börse Dax steckt weitere Zinserhöhungen weg

Der deutsche Aktienmarkt zeigte sich am Donnerstag gegen die weltweite Zinserhöhungsspirale immun, der Dax schloss nahezu unverändert. Zu den Tagesverlierern gehörten dagegen die Papiere der Deutschen Bank und der Commerzbank. Die US-Börsen liegen knapp im Plus.
Frankfurter Börse: Der Dax verlor nur 0,04 Prozent

Frankfurter Börse: Der Dax verlor nur 0,04 Prozent

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Boris Roessler / dpa

Der Dax machte am Donnerstag dank einer festen Eröffnung an der Wall Street zwischenzeitlich größere Verluste wett und schloss lediglich 0,04 Prozent tiefer bei 15.210 Punkten. Der MDax stieg letztlich sogar um 1,49 Prozent auf 27.264 Zähler, auch der EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone gewann 0,3 Prozent.

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Es zeichne sich ab, dass die Fed in diesem Jahr nur noch eine kleine Zinserhöhung vornimmt, erwartet Robert Halver von der Baader Bank. "Das Ende der Zinswende ist erkennbar und nach einer der Glaubwürdigkeit geschuldeten Karenzzeit scheinen selbst Leitzinssenkungen nur noch eine Frage der Zeit zu sein." Der Experte glaubt, dass unter diesen Umständen Wachstumsaktien allmählich wieder für Anleger interessanter werden als die sogenannten Substanzwerte.

Bankenwerte fallen nach Aussagen von Yellen

Im Bankensektor dagegen blieb die Stimmung von Bedenken geprägt, zumal sich US-Finanzministerin Janet Yellen am Vortag gegen eine "pauschale" Einlagensicherung zur Stabilisierung des US-Bankensystems ausgesprochen hatte. Für die Titel der Commerzbank und der Deutschen Bank ging es am Dax-Ende um 4,1 beziehungsweise 3,2 Prozent bergab.

Gefragt waren einmal mehr Aktien aus dem Rüstungssektor. Rheinmetall zogen um 2,0 Prozent an. Das deutsche Verteidigungsministerium will aus dem 100-Milliarden-Euro-Sondertopf für die Bundeswehr mehr als 100 Radpanzer vom Typ Boxer beschaffen. Mit den 4,5 Prozent höheren Hensoldt-Aktien lag ein weiterer Branchenwert in der Gewinnzone.

Klare Schwäche zeigten dagegen die Aktien von CTS Eventim mit einem Abschlag von 2,3 Prozent am MDax-Ende. Der Eventvermarkter rechnet 2023 mit einer stabilen Umsatz- und Gewinnentwicklung. Am Markt war aber Händlern zufolge jeweils ein kleiner Anstieg erwartet worden

Aktienkurse an der Wall Street erholen sich leicht

Die US-Börsen haben am Donnerstag ihre Zinssorgen vorerst abgeschüttelt und sind auf vorsichtigen Erholungskurs gegangen. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte lag 0,1 Prozent höher bei 32.062 Punkten. Der breiter gefasste S&P 500 gewann 0,2 Prozent auf 3945 Zähler. Der Index der Technologiebörse Nasdaq stieg um 0,7 Prozent auf 11.756 Punkte. Mangels klarer Signale der US-Notenbank für eine Zinspause inmitten der Bankenturbulenzen hatten die Anleger am Mittwoch den Rückzug angetreten. Jetzt überwiege bei den Investoren die Zuversicht, dass der Zinsgipfel in Reichweite rücke, sagten Börsianer.

Der in Schwierigkeiten geratene regionale Kreditgeber First Republic Bank steht weiterhin im Fokus der Anleger. Die Papiere konnten ihre kurze Erholung von den ersten Handelsminuten am Donnerstag nicht durchhalten und verloren 7 Prozent. Auch die Rivalen PacWest und Western Alliance lagen im Minus.

Papiere der Krypto-Börse Coinbase brechen ein

Bei anderen Einzelwerten brachen die Aktien der Krypto-Börse Coinbase um 13,7 Prozent ein. Die US-Börsenaufsicht (SEC) drohte damit, Coinbase wegen einiger Produkte zu verklagen. Im Aufwind waren hingegen die Titel des US-Biotechunternehmens Regeneron nach Studienerfolgen des gemeinsam mit dem Pharmakonzern Sanofi entwickelten Medikamentes Duxipent zur Behandlung von Raucherlungen. Regeneron-Papiere stiegen um 6,4 Prozent.

Nasdaq 100

Bitcoin knapp über 28.000 Dollar

Die Digitalwährung Bitcoin notierte zuletzt bei 28.220 Dollar. Im November 2022 war die Währung unter dem Eindruck des Zusammenbruchs der Kryptobörse FTX von über 21.000 US-Dollar auf rund 16.000 US-Dollar eingebrochen. Ein Jahr zuvor erreichte der Bitcoin noch ein Rekordhoch von 69.000 US-Dollar.

Bitcoin

Ölpreise legen leicht zu

Die Ölpreise haben am Donnerstag etwas zugelegt. Am Nachmittag kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent  zur Lieferung im Mai 77,42 US-Dollar. Das waren 72 Cent mehr als am Vortag. Der Preis für ein Barrel der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg um 73 Cent auf 71,64 Dollar.

Der Erdölmarkt ist nach wie vor angeschlagen. In den vergangenen Wochen wurde der Markt durch die Bankturbulenzen in den USA und Europa belastet. Die Rohölpreise waren Anfang dieser Woche auf 15-monatige Tiefstände gefallen. Seither hat sich die Lage an den Märkten wieder etwas entspannt.

Mit Nachrichtenagenturen
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