Börse Dax schließt höher, Aktien von Adidas und Symrise drehen ins Plus

Verunsichert die Investoren: Fed-Chef Jerome Powell
Foto: EVELYN HOCKSTEIN / REUTERSDer Dax hat zur Wochenmitte seine Kursverluste vom Vortag größtenteils wettgemacht. Der Index ging zum Handelsschluss am Mittwoch 0,5 Prozent höher bei 15.631 Punkte aus dem Tag. Die Anleger hatten sich im Verlauf schrittweise vorgewagt, nachdem am Dienstag eine Rede von US-Notenbankchef Jerome Powell neue Ängste vor stärker steigenden Zinsen beschworen hatte. Der MDax verlor 0,2 Prozent auf 28.811 Zähler. Der Eurostoxx 50 notierte zuletzt 0,2 Prozent höher.
Powell hatte am Dienstag angesichts der anhaltend hohen Inflation überraschend eine erneute Verschärfung des geldpolitischen Kurses signalisiert und damit die Aktienmärkte etwas unter Druck gesetzt.
Offensichtlich habe sich die Mehrheit der Anleger jedoch damit arrangiert, dass die Zinsen zunächst weiter stiegen und irgendwann im Laufe des Jahres ihr Maximum erreichen sollten, schrieben die Autoren des Bernecker Börsenbriefs mit Blick auf die Kurserholung im deutschen Leitindex zur Wochenmitte. "Genauer Zeitpunkt und Höhe dieses Maximums scheinen zumindest auf mittelfristige Sicht nur noch zweitrangig zu sein."
Kartellverdacht drückt Aktien der Duftstoffhersteller
Unter den Einzelwerten im Dax rückten vor allem die Aktien des Duftstoff- und Aromenherstellers Symrise in den Blick. Dessen Jahresbilanz und ein besser als erwartet ausgefallener Ausblick wurden zunächst von der Nachricht überschattet, dass Wettbewerbsbehörden die Branche wegen des Verdachts auf Preisabsprachen untersuchen. Symrise bestätigte, von der Europäischen Kommission kontaktiert worden zu sein. Noch gebe es aber keine Details.
Die Symrise-Aktien, die am Dax-Ende zeitweise etwas mehr als 4 Prozent eingebüßt hatten, drehten bis Handelsschluss mit 0,6 Prozent ins Plus. Mehrere Analysten beurteilten die Aussichten für die Branche längerfristig positiv.
Adidas-Aktie dreht ins Plus
Auch Adidas-Papiere konnten ihre Verluste bis zum Handelsende abschütteln und gingen mit einem Plus von mehr als 2 Prozent aus dem Handel. Im Verlauf hatten die Aktien noch hohe Kursverluste angesichts eines Gewinneinbruchs und einer massiven Dividendenkürzung eingefahren. So müssen die Aktionäre des Sportartikelherstellers sich nach dem Gewinneinbruch im vergangenen Jahr auf eine Dividende von 0,70 Euro je Aktie einstellen, nach 3,30 Euro im Vorjahr.
Continental-Anteile beendeten den Tag mit einem Kursplus von 7,6 Prozent als Dax-Sieger. Der Autozulieferer und Reifenhersteller will nach einem Gewinneinbruch im vergangenen Jahr sein Tagesgeschäft deutlich voranbringen.
Brenntag schlossen ein Prozent leichter. Ein Aktienrückkaufprogramm konnte die Enttäuschung über maue Jahreszahlen und einen verhaltenen Ausblick nicht nachhaltig mildern. Die Konzernziele beurteilten Analysten jedoch recht positiv.
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Weitere Verluste in den USA
An der Wall Street geht es nach dem deutlichen Rücksetzer vom Vortag weiter mit Verlusten. Der Leitindex Dow Jones Industrial gab um 0,7 Prozent nach auf 32.628 Punkte. Der marktbreite S&P 500 verlor 0,4 Prozent auf 3971 Punkte. Für den Technologie-Auswahlindex Nasdaq 100 ging es um 0,1 Prozent auf 12.124 Punkte nach unten.
Fed-Chef Jerome Powell sagte am Mittwoch erneut, dass der Inflationsdruck höher zu sein scheint als früher erwartet. Aber er betonte auch viel nachdrücklicher als am Dienstag, dass die Fed noch keine Entscheidung hinsichtlich des Umfangs der wohl nächsten Zinsanhebung im März gefällt habe. "Wir haben noch keine Entscheidung bezüglich der März-Sitzung getroffen", sagte Powell am Mittwoch bei seiner Anhörung im Finanzdienstleistungsausschuss des US-Repräsentantenhauses. Die Währungshüter würden dies erst tun, wenn sie die bis dahin noch erwarteten wichtigen Wirtschaftsdaten gesehen haben. "Wir befinden uns nicht auf einem vorher festgelegten Pfad", sagte er. Die Notenbank werde von den hereinkommenden Daten geleitet. "Ich denke, die Kosten für einen Fehlschlag bei der Wiederherstellung der Preisstabilität wären extrem hoch", sagte er. Zwar sei auch ein Erfolg der Geldpolitik bei der Bekämpfung der Inflation mit Kosten verbunden, bei einem Fehlschlag wären diese aber viel höher.
Bitcoin knapp über 22.000 Dollar
Die Digitalwährung Bitcoin notierte zuletzt bei 22.018 US-Dollar und damit rund 1,81 Porzent niedriger als vor 24 Stunden. Im November 2022 war die Währung unter dem Eindruck des Zusammenbruchs der Kryptobörse FTX von über 21.000 US-Dollar auf rund 16.000 US-Dollar eingebrochen. Ein Jahr zuvor erreichte der Bitcoin noch ein Rekordhoch von 69.000 US-Dollar.
Bitcoin
Ölpreise stabil nach Vortagsverlusten
Die Ölpreise haben sich am Mittwoch stabilisiert, nachdem sie am Vortag erheblich unter Druck geraten warten. Am Morgen kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Mai 83,34 US-Dollar. Das waren fünf Cent mehr als am Dienstag. Der Preis für ein Barrel der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur April-Lieferung fiel dagegen leicht um neun Cent auf 77,49 Dollar.
Am Dienstag sorgten Bemerkungen von US-Notenbankchef Jerome Powell für erhebliche Belastung am Rohölmarkt. Vor dem US-Kongress deutete Powell die Möglichkeit stärkerer Zinsanhebungen an. Hintergrund sind die nur langsam sinkende Inflation und die solide Konjunkturentwicklung. An den Märkten stiegen daraufhin die Zinserwartungen an die Notenbank, wovon der Dollar profitierte.
Am Erdölmarkt sorgte der steigende Dollarkurs für Belastung. Da die US-Währung die bei weitem wichtigste Handelswährung ist, wird die Ölnachfrage aus anderen Währungsräumen durch einen steigenden Dollar wechselkursbedingt belastet. Hinzu kommt, dass steigende Leitzinsen die konjunkturelle Entwicklung dämpfen, was die Aussichten für die Ölnachfrage trübt.