Börse Commerzbank-Aktionäre feiern Dax-Comeback mit Kurssprung

Nach dem Kurseinbruch am Freitag legt der Dax am Montag wieder kräftig zu und geht mit Gewinnen aus dem Handel. An der Wall Street sehen die Investoren ebenfalls klare Kaufsignale. Die Commerzbank-Aktie feiert nach viereinhalb Jahren ein erfreuliches Comeback im Dax.
Freude bei der Commerzbank: Rückkehr in den Dax

Freude bei der Commerzbank: Rückkehr in den Dax

Foto: KAI PFAFFENBACH / REUTERS

Der zuletzt von Zinssorgen belastete deutsche Aktienmarkt hat am Montag deutlich zugelegt. Der Dax  schloss 1,1 Prozent höher bei 15.381 Punkten, zeitweise stieg er um fast 1,8 Prozent. Damit überwand der Leitindex gerade so wieder die 21-Tage-Durchschnittslinie, die als Indikator für den kurzfristigen Trend angesehen wird. Am Freitag hatte der Dax rund 1,7 Prozent eingebüßt und auch einen Vorwochenverlust in dieser Höhe verbucht. Der MDax der mittelgroßen Werte gewann am Montag 0,9 Prozent auf 28.678 Zähler. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um rund 1,7 Prozent nach oben.

Für einen positiven Impuls sorgten Konjunkturdaten aus den USA, welche die Sorgen vor einer rigideren US-Geldpolitik offenbar milderten. Die Aufträge für langlebige Güter waren im Januar stärker als erwartet gefallen, sie geben einen Hinweis auf die Investitionsneigung der Unternehmen. Derweil ist die Zahl der noch nicht ganz abgeschlossenen Hausverkäufe im Januar wesentlich stärker als gedacht gestiegen. Auch die US-Börsen waren in der Folge auf Erholungskurs, verloren zuletzt aber etwas an Schwung.

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An der Dax-Spitze zogen die Aktien der Commerzbank um 4,7 Prozent an. Das Finanzinstitut ist nach rund viereinhalb Jahren in den Dax zurückgekehrt. Dies dürfte sich unter sonst gleichen Bedingungen vorteilhaft auf die Liquidität auswirken, schrieb Analyst Timo Dums von der DZ Bank. Möglich wurde die Wiederaufnahme durch den Abschied des Gasherstellers Linde von der Frankfurter Börse und damit auch aus dem wichtigsten deutschen Index. In dem freundlichen Umfeld stiegen die Papiere der Deutschen Bank um 2,9 Prozent.

Für die Anteilsscheine von Adidas ging es um 3,3 Prozent nach oben. Sie profitierten von der Hoffnung auf geringer als befürchtete Belastungen aus dem Ende der Partnerschaft mit dem umstrittenen Rapper Kanye West. Ein Händler verwies auf Presseberichte, wonach sich Adidas und der Rapper auf eine neue Vereinbarung geeinigt hätten, den verbliebenen Bestand an sportlichen Schuhen im Wert von einer halben Milliarde US-Dollar zu verkaufen.

An der Spitze des Nebenwerteindex SDax schnellten die Aktien von Zeal Network um 9,2 Prozent in die Höhe. Der Lottovermittler will an seine Aktionäre eine Sonderdividende ausschütten.

Gewinne an der Wall Street

Die Anleger in den USA haben sich nach der verlustreichsten Woche des Jahres nur vorsichtig zurück auf das Handelsparkett gewagt. Der Standardwerteindex Dow Jones notierte am Montagmittag (Ortszeit) 0,3 Prozent höher bei 32.929 Punkten. Der breit gefasste S&P 500 lag 0,5 Prozent fester bei 3990 Zählern. Die technologielastige Nasdaq gewann 0,8 Prozent auf 11.490 Punkte.

Die Aussicht auf höhere Zinssätze nach einem überraschend starken Preisanstieg in den USA hatte die Indizes auf beiden Seiten des Atlantiks in der Vorwoche belastet. Einige Schnäppchenjäger haben Händlern zufolge die tieferen Kurse nun zum Einstieg genutzt. "Der Februar ist auf Jahresbasis historisch gesehen der zweitschlechteste Monat für den Aktienmarkt", sagte Investmentstratege Sam Stovall von CFRA Research in New York. Investoren hofften daher zumindest aus saisonaler Sicht auf eine kurzfristige Erholung.

Dennoch hielten Zinssorgen die Anleger weiterhin fest im Griff. Die Makrodaten der vergangenen Woche hätten den Markt auf den Boden der Tatsachen geholt, sagte CityIndex-Marktstrategin Fiona Cincotta. Investoren rechnen mittlerweile mit mindestens drei weitere Zinsanhebungen der US-Notenbank Fed und einem Anstieg der US-Leitzinsen auf deutlich über fünf Prozent. Die Investmentbank Morgan Stanley geht zudem davon aus, dass mit einer Zinssenkung nicht vor März 2024 zu rechnen ist.

Bitcoin knapp unter 24.000 Dollar

Die Digitalwährung Bitcoin notierte zuletzt bei 23.737 US-Dollar und damit rund 2 Prozent höher als noch vor 24 Stunden. Im November 2022 war die Währung unter dem Eindruck des Zusammenbruchs der Kryptobörse FTX von über 21.000 US-Dollar auf rund 16.000 US-Dollar eingebrochen. Ein Jahr zuvor erreichte der Bitcoin noch ein Rekordhoch von 69.000 US-Dollar.

Bitcoin

Ölpreise geben etwas nach

Die Ölpreise haben zu Beginn der Woche nachgegeben. Am Montagmorgen kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent  zur Lieferung im April 82,65 US-Dollar. Das waren 51 Cent weniger als am Freitag. Der Preis für ein Barrel der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel um 49 Cent auf 75,83 Dollar.

Am Ölmarkt dominieren weiterhin zwei große Themen, die die Ölpreise nach oben und unten hin in Schach halten. Für Zuversicht wirkt auf der einen Seite die Aussicht auf eine größere Rohölnachfrage aus China. Ausschlaggebend ist die Abkehr der Volksrepublik von der einst besonders strengen Corona-Politik. Auf der anderen Seite bestehen jedoch Bedenken, dass die Notenbanken - allen voran die US-Zentralbank Fed - den Kampf gegen die hohe Inflation übertreiben könnten. Die kräftigen Zinsanhebungen der Währungshüter dämpfen die wirtschaftliche Aktivität und damit auch die Energienachfrage.

Mit Nachrichtenagenturen
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