Börse Dax bleibt unter 16.000 Punkten

Der deutsche Aktienmarkt hat einen trägen Wochenauftakt hingelegt. Der Dax bewegte sich im Handelsverlauf kaum, auch von den US-Börsen gab es keine Unterstützung.
Quasi unverändert: Dax-Anleger haben zum Wochenstart keine großen Überraschungen erlebt

Quasi unverändert: Dax-Anleger haben zum Wochenstart keine großen Überraschungen erlebt

Foto: Brendan McDermid / REUTERS

Nach der Rallye am Freitag haben sich die Börsen zum Wochenstart stabil gezeigt. Schwache Daten zur Industrieproduktion im März hatten kaum Einfluss, da ein Produktionsrückgang erwartet worden war – wenn auch nicht ganz so kräftig wie gemeldet. Der Dax sank um 0,05 Prozent auf 15.953 Punkte. Der MDax schloss mit einem Minus von 0,28 Prozent bei 27.544 Zählern, der EuroStoxx 50 kam mit 4349 Punkten kaum vom Fleck.

Tui-Papiere gewinnen 6,1 Prozent

Unternehmensseitig standen die Aktien von Merck im Anlegerfokus. Sie büßten als Dax-Schlusslicht 2,5 Prozent ein, nachdem der Pharma- und Technologiekonzern den Rücktritt von Finanzvorstand Marcus Kuhnert per Ende Juni angekündigt hatte. Er wird durch Helene von Roeder ersetzt, die derzeit noch im Vorstand des Immobilienkonzerns Vonovia sitzt.

Im MDax verloren Rational 8,5 Prozent. Sie litten darunter, dass die Baader Bank die Aktien nach den kräftigen Kursgewinnen des Großküchenausrüsters seit September abgestuft hat. Die Papiere von Evotec fielen um 4,0 Prozent. Sie müssen am Dienstag den MDax verlassen, da der Wirkstoffforscher für die Pharmaindustrie seinen testierten Jahresbericht nach einer Cyberattacke nicht rechtzeitig vorgelegt hatte.

Die Anteile von Adesso rutschten im SDax um 6,9 Prozent ab. Der IT-Dienstleister hatte am Freitagabend zwar besser als erwartet ausgefallene Quartalserlöse bekannt gegeben, zugleich aber auch eine überraschend schwache Ergebnisentwicklung.

Außerhalb der Dax-Familie zogen die Aktien von Tui im Frankfurter Handel um 6,1 Prozent an. Interview-Aussagen von Konzernchef Sebastian Ebel lassen für den weltgrößten Reisekonzern einen profitablen Sommer erwarten.

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US-Börsen verhalten, Schwankungen bei Regionalbanken

Mehrere schwache Unternehmenszahlen haben Anleger an der Wall Street zum Wochenstart die Kauflaune verdorben. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte sowie der breiter gefasste S&P 500 gaben am Montag jeweils leicht auf 33.590 beziehungsweise 4134 Punkte nach. Der Index der Technologiebörse Nasdaq notierte mit 12.240 Zählern wenig verändert.

Bei den US-Regionalbanken kam es unterdessen erneut zu großen Schwankungen. Um bis zu 30 Prozent legten zunächst die Titel der Regionalbank PacWest zu, nachdem der US-Kreditgeber seine Dividende drastisch gekürzt hatte. "Angesichts der extremen Volatilität der Aktie in letzter Zeit glauben wir, dass diese Dividendenkürzung sinnvoll ist und das Tempo der Kapitalbildung unterstützen kann", konstatierten die Analysten von RBC Capital Markets. Im Handelsverlauf schmolz das Plus auf einen Zuwachs von rund 2 Prozent auf 5,90 Dollar pro Aktie zusammen. Die Anteilsscheine waren vergangene Woche auf ein Rekordtief gefallen. Zuvor hatte die Bank erklärt, strategische Optionen wie einen Verkauf oder eine Kapitalerhöhung zu prüfen.

Auch bei den Regionalbanken Western Alliance und Zions kühlte sich die Erholung von zeitweise mehr als 10 Prozent auf einen Zuwachs von jeweils rund 2 Prozent ab. Die Titel mussten in der vergangenen Woche Federn lassen, weil Investoren nach dem Zusammenbruch der First Republic Bank weitere Turbulenzen fürchteten.

Kurssturz für Tyson Foods

Bei den Einzelwerten ließen ein überraschender Verlust im zweiten Quartal und die Senkung der Umsatzprognose für das Gesamtjahr die Aktien von Tyson Foods um rund 16 Prozent auf ein Drei-Jahres-Tief abstürzen. Angesichts der hohen Inflation schraubten die Verbraucher offenbar die Ausgaben für Fleisch zurück. Zugleich kämpften Rinderzüchter mit gestiegenen Kosten für Futter sowie der Dürre in den USA. Laut den Analysten von JPMorgan waren Tysons Margen im Rindfleischgeschäft die schwächsten seit 2015. Auch das Geschäft mit Schweine- sowie Hühnerfleisch sei enttäuschend ausgefallen.

Reißaus nahmen die Anleger auch bei Catalent, nachdem der Arzneimittelhersteller eine Kürzung der Umsatz- und Ergebnisprognose um jeweils mehr als 400 Millionen Dollar in Aussicht gestellt hatte. Die Titel brachen um mehr als ein Viertel auf ein Drei-Jahres-Tief ein. Die Firma, zu deren Kunden Moderna und Johnson & Johnson gehören, hatte im April auf Probleme hingewiesen und davor gewarnt, dass ein langsamer als erwartetes Hochfahren der Produktionskapazität die Quartalsergebnisse beeinträchtigen würde.

Angesichts des starken Anstiegs in der vergangenen Woche gebe es bei Wachstumswerten zudem leichte Gewinnmitnahmen, sagte Michael James, Handelsexperte bei Wedbush Securities. Während die Titel von Microsoft rund 1,0 Prozent nachgaben, hielten sich Apple-Aktien hingegen nach dem Kursplus am Freitag von 4,7 Prozent am Montag weitgehend stabil.

Zunehmend rückten Börsianern zufolge die am Mittwoch anstehenden US-Inflationsdaten in den Fokus der Investoren. "Wir befinden uns derzeit in einem Informationsvakuum und warten auf die nächsten Inflationsdaten. Und deshalb sehen Sie einen Teil dieser Unsicherheit auf dem Markt", sagte Thomas Hayes, Manager beim Investmenthaus Great Hill Capital.

Gewinne in Asien

Die Börsen Asiens haben zum Wochenstart von einer wieder etwas besseren Stimmung an den Finanzmärkten profitiert. Für den Hang-Seng-Index in Hongkong ging es zuletzt um 0,8 Prozent nach oben. Der CSI-Index in China mit den 300 wichtigsten Werten der Börsen Shanghai und Shenzhen stieg um 1,1 Prozent. In Japan fiel der Leitindex Nikkei 225 im späten Handel zwar um 0,6 Prozent, allerdings kam die japanische Börse aus einer Feiertagspause zurück, während derer sich die anderen Märkte Asiens durchwachsen entwickelt hatten.

Bitcoin unter 28.000 US-Dollar

Die Digitalwährung Bitcoin hat zum Wochenstart Verluste hingenommen und notierte zuletzt bei 27.907 US-Dollar. Im November 2022 war die Währung unter dem Eindruck des Zusammenbruchs der Kryptobörse FTX von über 21.000 US-Dollar auf rund 16.000 US-Dollar eingebrochen. Ein Jahr zuvor erreichte der Bitcoin noch ein Rekordhoch von 69.000 US-Dollar.

Bitcoin

Ölpreise legen zu

Die Ölpreise sind zu Beginn der Woche gestiegen. Am Montag kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Juli zuletzt 76,80 US-Dollar. Das waren 1,50 Dollar mehr als vor dem Wochenende. Der Preis für ein Barrel der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur Juni-Lieferung stieg um 1,67 Dollar auf 73,00 Dollar

Die Ölpreise knüpften so an ihre Kursgewinne vom Freitag an. Händler sprachen von einer Gegenbewegung, nachdem die Ölpreise seit Anfang April merklich gefallen waren. Für Pessimismus sorgten vor allem die vielerorts trüben Konjunkturaussichten.

Mit Nachrichtenagenturen
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