Börse Dämpfer für den Dax

Stagnation: Der Dax verzweifelt an den 16.000 Punkten
Foto: Fredrik von Erichsen/ picture alliance / dpaFür die Anleger am deutschen Aktienmarkt war am Donnerstag nicht viel zu holen. Daran änderten weder die zahlreichen Quartalsberichte der Unternehmen noch die weniger stark als erwartet gestiegenen US-Erzeugerpreise etwas. Der Dax schloss mit einem Minus von 0,39 Prozent bei 15.835 Punkten, nachdem er tags zuvor ebenfalls rund 0,4 Prozent eingebüßt hatte. Der MDax verlor 0,43 Prozent auf 27.248 Zähler. Immerhin der EuroStoxx 50 stieg um 0,1 Prozent.
Für den deutschen Leitindex bleiben die 16.000 Punkte nach wie vor eine zu hohe Hürde. Seit gut einem Monat schon bewegt sich das deutsche Börsenbarometer in einem Schwankungsbereich von rund 400 Zählern.
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Deutsche Telekom und Merck im Plus, Bayer stürzt ab
Die Titel von Merck schafften es mit plus 2,5 Prozent an die Dax-Spitze. Zwar setzten dem Pharma- und Technologiekonzern der Rückgang der Corona-Erlöse und die anhaltende Schwäche im Verkauf von Flüssigkristallen für Bildschirme zum Jahresauftakt zu. Das bereinigte operative Ergebnis ging aber nicht so deutlich zurück wie von Analysten befürchtet.
Die Deutsche Telekom meldete den höchsten Quartalsgewinn seit Jahren und hob das Jahresziel für den operativen Gewinn leicht an. Vor allem aber fand die starke Geschäftsentwicklung auf dem Heimatmarkt Deutschland Anklang bei den Analysten. Die T-Aktie zog um 1,4 Prozent nach oben.
Dagegen stimmte der fortgesetzte Druck auf die vor Jahresfrist außergewöhnlich hohen Preise für den Unkrautvernichter Glyphosat Bayer für 2023 etwas vorsichtiger. Am Markt wurde aber vor allem die Schwäche der Pharma-Sparte bemängelt. Die Aktie büßte als schwächster Dax-Wert 7,5 Prozent ein.
Der Lkw- und Zugbremsenhersteller Knorr-Bremse schlug sich im ersten Quartal besser als gedacht. Die Aktie zog an der MDax-Spitze um 3,3 Prozent an. Thyssenkrupp rutschte dagegen wegen Wertberichtigungen in der Stahlsparte in die roten Zahlen, was zu einem Kursverlust von 4,7 Prozent führte.
US-Standardwerte mit Einbußen
An der Wall Street haben die Anleger am Donnerstag erneut Techwerte Standardtiteln vorgezogen. Der technologielastige Nasdaq 100 gewann zuletzt 0,29 Prozent auf 13.387 Punkte. Der Leitindex Dow Jones Industrial büßte unterdessen 0,77 Prozent auf 33.271 Punkte ein. Für den marktbreiten S&P 500 ging es um 0,28 Prozent auf 4126 Zähler hinab.
In den USA hatte sich der Preisauftrieb auf Herstellerebene im April weiter abgeschwächt. Die Erzeugerpreise stiegen zum Vorjahresmonat um 2,3 Prozent, Ökonomen hatten einen etwas deutlicheren Anstieg um 2,5 Prozent erwartet. Der Preisauftrieb auf Herstellerebene beeinflusst die Verbraucherpreise, an denen die US-Notenbank Fed ihre Geldpolitik ausrichtet. Die allgemeine Inflation war Zahlen vom Mittwoch zufolge im April ebenfalls gefallen, wenn auch nur leicht. Die Furcht vor weiter steigenden Zinsen flaute daher etwas ab, davon hatten Technologiewerte bereits zur Wochenmitte profitiert.
Am vorletzten Handelstag der Woche ließen die Aktien von Walt Disney kräftig Federn, das Minus belief sich auf 8,7 Prozent. Der Unterhaltungsriese enttäuschte mit den wichtigen Abo-Zahlen im Streaming-Geschäft. Die Kundenkonten bei Disney+ gingen um zwei Prozent auf knapp 158 Millionen zurück..
Einen Abschlag von fast einem Viertel verzeichneten die Titel von Sonos. Der Hersteller von Lautsprechern und Soundsystemen schraubte seine Umsatzerwartungen für das Gesamtjahr zurück und liegt nun unter den Markterwartungen.
Ebenfalls steil abwärts mit gut 16 Prozent ging es für die Anteile von Beyond Meat. Der Produzent von Fleischersatzprodukten übertraf zwar mit seinen Ergebnissen dank des Geschäfts außerhalb der USA die Umsatzerwartungen. Nun besorgt sich das Unternehmen aber frisches Geld durch die Ausgabe neuer Aktien.
Peloton rutschten um 8,4 Prozent ab. Der Konzern ruft 2,2 Millionen Fitness-Fahrräder zurück. Aufwärts mit 4,4 Prozent ging es für Papiere des Brokers Robinhood. Der Umsatz im ersten Quartal lag über den Erwartungen und künftig möchte man den Kunden bei bestimmten Produkten einen 24-Stunden-Handel anbieten.
Börsen in Asien leicht im Minus
In Asien haben sich die wichtigsten Aktienmärkte am Donnerstag kaum von der Stelle bewegt. Der japanische Leitindex Nikkei 225 gab zuletzt leicht nach. Der CSI-300-Index mit den 300 wichtigsten Werten der Börsen in Shenzen und Shanghai pendelte zuletzt um seinen Schlussstand vom Mittwoch. Der Hang-Seng-Index der Sonderverwaltungsregion Hongkong sank im späten Handel um rund ein halbes Prozent.
Bitcoin gibt weiter nach
Die Digitalwährung Bitcoin notierte zuletzt am Donnerstag bei 27.144 US-Dollar. Im November 2022 war die Währung unter dem Eindruck des Zusammenbruchs der Kryptobörse FTX von über 21.000 US-Dollar auf rund 16.000 US-Dollar eingebrochen. Ein Jahr zuvor erreichte der Bitcoin noch ein Rekordhoch von 69.000 US-Dollar.
Bitcoin
Ölpreise sinken
Die Ölpreise sind am Donnerstag etwas gefallen. Zuletzt kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Juli 75,68 US-Dollar. Das waren 72 Cent weniger als am Vortag. Der Preis für ein Barrel der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur Juni-Lieferung fiel um 87 Cent auf 71,65 Dollar.
Seit Anfang April hatten Sorgen um die wirtschaftliche Entwicklung die Ölpreise belastet. Zuletzt erholten sich die Ölpreise etwas. Auch die Geldpolitik bewegt die Märkte. So ist beispielsweise noch nicht sicher, ob beispielsweise die US-Notenbank Fed im Kampf gegen die Inflation eine Pause bei den Zinserhöhungen einlegen wird.