Börse Wall Street legt zu - Dax reduziert Verluste

Enttäuscht: Akteure an der Börse hatten von der EZB mehr erwartet
Foto: DPAKaterstimmung nach der EZB-Sitzung: Die Enttäuschung über den künftigen geldpolitischen Kurs der EZB hat den Aktienbörsen auch zum Wochenschluss zugesetzt, ist aber im Vergleich zum Vortag etwas verblasst. Der Dax , der am Donnerstag um 3,6 Prozent abgerutscht war, verlor zeitweise weitere 1,1 Prozent auf 10.672 Zähler, konnte seine Verluste im späten Handel aber auf 0,3 Prozent begrenzen - dank der Gewinne an der Wall Street. Zum Handelsende notierte der deutsche Leitindex Dax noch 0,3 Prozent tiefer bei 10 752 Punkten.
Auf Wochensicht büßte das Börsenbarometer allerdings - vor allem wegen des Kursrutsches am Donnerstag - 4,8 Prozent ein und damit so viel wie zuletzt im August.
Der MDax (Kurswerte anzeigen) der mittelgroßen Werte schaffte am Freitag ein Plus von 0,2 Prozent auf 20 903 Punkte, während der Technologiewerte-Index TecDax um 0,1 Prozent auf 1835 Punkte nachgab.
Wall Street im Vorwärtsgang
Hilfe für den Dax kam aus New York: Überraschend positive Daten vom US-Arbeitsmarkt haben der Wall Street im frühen Handel ein Plus beschert. Die US-Wirtschaft schuf im November mit 211.000 mehr Stellen als von Ökonomen erwartet. Zudem hat die US-Notenbank Fed ihr Ziel einer Vollbeschäftigung annähernd erreicht, womit der ersten Zinserhöhung in den USA seit fast zehn Jahren nichts Mitte Dezember mehr im Weg stehen dürfte.
"Die Investoren feiern, dass die Wirtschaft stark genug ist, um eine Zinserhöhung zu verkraften", sagte Chef-Investmentstratege Jack Ablin von BMO Private Bank. Der Dow Jones legte zuletzt 1,2 Prozent zu auf 17.670 Punkte. Der Index der Technologiebörse Nasdaq gewann 0,9 Prozent hinzu.
Ölaktien unter Druck - Opec erhöht Fördermenge
Unter Druck gerieten allerdings die Aktien großer Ölkonzern nachdem die Opec Insidern zufolge überraschend die Ölförderquote angehoben hat. Die Staaten des Kartells dürften künftig 31,5 Millionen Barrel Öl aus dem Boden pumpen. Bislang lag die Obergrenze bei 30 Millionen. Daraufhin drehte der Ölpreis ins Minus. Exxon Mobil verloren 1,5 Prozent an Wert, Chevron über zwei Prozent.
Baldige US-Zinserhöhung gilt als gesetzt
Wie es für den Euro weitergeht, dürfte nun maßgeblich von der US-Notenbank Fed abhängen. Sollte der US-Arbeitsmarktbericht am Nachmittag nicht negativ überraschen, gilt die erste Zinserhöhung seit fast zehn Jahren auf der Fed-Sitzung Mitte Dezember als gesetzt. Notenbank-Chefin Janet Yellen hatte zuletzt wiederholt signalisiert, dass eine Straffung der Geldpolitik unmittelbar bevorstehen könnte. Höhere Zinsen machen Investitionen in Dollar für Anleger attraktiver.
Infineon, Lufthansa und VW legen wieder zu

Die Aktien von Infineon und Lufthansa führten mit Gewinnen von jeweils mehr als 2 Prozent den Dax an. Auch die Aktie von Volkswagen setzte ihre Erholung fort und legte in der Dax-Spitzengruppe um rund 1,1 Prozent zu. Seit Bekanntwerden des Abgas-Skandals hat die Aktie mehr als 30 Prozent an Wert gewonnen.
Der MDax rutschte am Freitag ebenfalls zurück ins Minus. Der TecDax schwankte ebenso wie der EuroStoxx 50 um den Vortagesschluss.
Asien schwach
Auch Anleger in Tokio haben auf die Beschlüsse der Europäischen Zentralbank (EZB) zur Geldpolitik mit hohen Verlusten reagiert. Nachdem bereits die Märkte in Europa und den USA auf Talfahrt gegangen waren, büßte der Nikkei für 225 führende Werte am Freitag um 2,2 Prozent ein und fiel auf den Stand von 19.556 Zählern.
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