Börse US-Börsen brechen ein, Dax verliert 1,7 Prozent, BASF-Aktie mit Kurssturz

Neue Zinssorgen sorgen für Kurseinbrüche an der US-Börse, vor allem für Techwerte geht es bergab. Auch der Dax verliert 1,7 Prozent. Für die BASF-Aktie ging es nach der Bekanntgabe von Geschäftszahlen und Stellenstreichungen auf Talfahrt.
Schwacher Wochenausklang: Händlerin an der Frankfurter Börse

Schwacher Wochenausklang: Händlerin an der Frankfurter Börse

Foto: Frank Rumpenhorst / picture alliance / dpa

Wieder aufgeflammte Inflations- und Zinssorgen haben am Freitag einen Kursrutsch am deutschen Aktienmarkt ausgelöst. Nach einem überraschend deutlichen Preisanstieg in den USA knickte der Leitindex Dax  ein. Er schloss 1,72 Prozent tiefer bei 15.210 Punkten. Auf Wochensicht ergibt sich damit ein Minus von 1,76 Prozent. Für den MDax der mittelgroßen Unternehmen ging es 0,98 Prozent auf 28.425 Punkte nach unten. Der EuroStoxx 50 fiel um 1,86 Prozent auf 4179 Punkte.

In den USA fiel der anhand der Konsumausgaben ermittelte Preisindex PCE für Januar deutlich höher als erwartet aus. US-Notenbanker haben für ihre Geldpolitik bevorzugt den Preisindikator PCE im Blick. Es wird nun erwartet, dass die Fed weiterhin entschlossen und mit mehreren Zinserhöhungen gegen die immer noch hohe Inflation vorgeht.

Zudem war das Bruttoinlandsprodukt in Deutschland im vierten Quartal gegenüber dem Vorquartal um 0,4 Prozent gesunken, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. In einer ersten Schätzung wurde von einem Rückgang der Wirtschaftsleistung um 0,2 Prozent ausgegangen.

BASF-Aktie knickt deutlich ein

Mit Blick auf die Einzelwerte knickten BASF um fast 8 Prozent ein und waren damit das Schlusslicht im Dax. Ein Händler sah die vorzeitige Beendigung eines Aktienrückkaufprogramms sowie den Ausblick des Chemiekonzerns als Belastung. Die im Rahmen endgültiger Jahreszahlen angekündigte Dividende bleibt indes auf Vorjahresniveau.

Im MDax brachen die Anteilsscheine von Siltronic um 9 Prozent ein und setzten sich damit an das Index-Ende. Der Chipindustriezulieferer rechnet für 2023 wegen einer schwächeren Nachfrage mit deutlich weniger Gewinn und operativem Ergebnis.

Am SDax-Ende rutschten die Papiere von Nagarro um 11 Prozent ab. Zuletzt hatten die Investmentfirmen Kairos und SIH Partners laut Meldungen im Bundesanzeiger ihre Leerverkaufspositionen ausgebaut, das heißt, sie setzen bei den Anteilsscheinen des IT-Dienstleisters auf fallende Kurse.

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Preisdaten lösen neue Zinssorgen in den USA aus

Ein überraschend starker Anstieg von US-Verbraucherdaten hat die Sorgen vor Zinserhöhungen an der Wall Street weiter geschürt. Der Standardwerteindex Dow Jones notierte zuletzt mehr als 1 Prozent tiefer bei 32.794 Punkten. Der breit gefasste S&P 500 lag 1,3 Prozent niedriger bei 3962 Zählern. Der technologielastige Nasdaq 100  verlor knapp 2 Prozent. Damit waren die US-Indizes am Weg, den größten Wochenverlust seit Anfang des Jahres zu verzeichnen.

Der Preisindex für die persönlichen Konsumausgaben (PCE) – der als "Lieblingsindex" der Notenbank Fed angesehen wird – stieg im Januar um 0,6 Prozent nach 0,2 Prozent im Dezember. Auch die US-Konsumausgaben stiegen im Januar mit 1,8 Prozent stärker als erwartet. Analysten hatten mit 1,3 Prozent gerechnet. "Dies deutet eindeutig darauf hin, dass die Fed mehr zu tun hat", sagte der Analyst Phil Blancato von Ladenburg Thalmann Asset Management.

"Die größte Sorge der Investoren ist nun, dass die Fed bei der Bekämpfung den Bogen überspannt und die Wirtschaft in eine zwar jetzt noch nicht erkennbare, aber dann nicht mehr vermeidbare Rezession führt", erklärte Konstantin Oldenburger, Marktanalyst beim Broker CMC Markets.

Techwerte fliegen aus den Depots

Die Zinserhöhungsängste der Anleger trieben den Dollar-Index, der die Devise zu anderen wichtigen Währungen misst, mit zeitweise 105,32 Punkten auf den höchsten Stand seit sieben Wochen. An den Anleihemärkten stieg die Rendite der zehnjährigen US-Staatsanleihe um sieben Basispunkte auf 3,971 Prozent.

Außerdem nahmen Anleger bei Technologiewerte wie Amazon, Microsoft, Alphabet und Apple Reißaus. Die besonders von der Geldpolitik abhängigen Aktien verloren zwischen zwei und drei Prozent. Höhere Zinsen entwerten Experten zufolge zukünftige Gewinne dieser wachstumsstarken Firmen.

Bei den Einzelwerten standen in den USA auch gelistete Aktien von chinesischen Unternehmen wegen geopolitischer Spannungen unter Druck. Die Titel von Alibaba, JD.Com und Baidu verloren zwischen 4 und 5 Prozent. Eine höhere Zahl an US-Truppen solle demnächst an der Ausbildung von taiwanischen Streitkräften beteiligt werden, sagte ein Insider. China sei derzeit kein sicherer Ort für Investitionen, sagte Dennis Dick, Analyst beim Broker Triple D Trading.

Zudem verloren Adobe nach einem Medienbericht zu einer Kartellklage mehr als 7 Prozent. Ziel der Klage des US-Justizministeriums sei, die Übernahme der Cloud-basierten Designer-Plattform Figma zu blockieren, meldete die Agentur Bloomberg

Bei Boeing setzte ein Auslieferungsstopp seiner 787-Dreamliner-Modelle die Wertpapiere des Flugzeugsbauers unter Druck. Die Titel sackten 4,6 Prozent ab.

Im Gegenzug griffen Investoren nach starken Zahlen bei Beyond Meat zu. Die Aktien des Fleischersatzproduzenten legten um bis zu 33,4 Prozent und erreichten damit den höchsten Stand seit fast eineinhalb Jahren. Mit seinem Umsatz im vierten Quartal übertraf der US-Konzern zum ersten Mal seit Juni 2021 die Analystenerwartungen.

Keine gemeinsame Richtung in Asien

Die wichtigsten Aktienmärkte in Asien haben am Freitag keine einheitliche Richtung eingeschlagen. Die Erholung an den US-Börsen sorgte für etwas Rückenwind. In Tokio schloss der Nikkei 225 1,3 Prozent fester nach der Feiertagspause am Vortag. Der techwertelastige Hongkonger Hang-Seng-Index sank hingegen um 1,4 Prozent und der CSI-Index mit den 300 wichtigsten Werten der Börsen Shanghai und Shenzhen gab um rund 1 Prozent nach.

Bitcoin verliert deutlich

Die Digitalwährung Bitcoin notierte zuletzt bei 23.000 US-Dollar deutlich im Minus. Im November 2022 war die Währung unter dem Eindruck des Zusammenbruchs der Kryptobörse FTX von über 21.000 US-Dollar auf rund 16.000 US-Dollar eingebrochen. Ein Jahr zuvor erreichte der Bitcoin noch ein Rekordhoch von 69.000 US-Dollar.

Bitcoin

Ölpreise geben etwas nach

Die Ölpreise sind am Freitag etwas gefallen. Am Nachmittag kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent  zur Lieferung im April 81,86 US-Dollar. Das waren 32 Cent weniger als am Vortag. Der Preis für ein Barrel der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel um 41 Cent auf 74,97 Dollar.

Der Markt dürfte so voraussichtlich mit leichten Preisabschlägen aus der Woche gehen. Belastet wurden die Ölpreise am Freitag erneut durch einen stärkeren Dollar. Der höher als erwartet ausgefallene Preisdruck in den USA im Februar spricht für weiter steigende Zinsen in den Vereinigten Staaten. Ein höher Dollarkurs macht Rohöl für Anleger in anderen Währungsräumen teurer.

Mit Nachrichtenagenturen
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