Börse US-Inflationsdaten können Dax nicht helfen

Kaum Veränderung: Der Dax bleibt klar unter 16.000 Punkten
Foto: A3602 Frank Rumpenhorst/ dpaUS-Inflationsdaten haben dem deutschen Aktienmarkt am Mittwoch nur kurzzeitig Unterstützung beschert. Insgesamt zeigte sich der Dax aber weiter träge unterhalb der runden Marke von 16.000 Punkten. Die Inflationsentwicklung in der weltgrößten Volkswirtschaft entsprach im April den Erwartungen. Immerhin aber seien die Verbraucherpreise in den USA aufs Jahr betrachtet minimal weiter zurückgegangen, sagte Portfolio-Manager Thomas Altmann von QC Partners. Bis zum Handelsschluss des computergestützten Xetra-Handels um 17.30 Uhr gab der Dax um 0,4 Prozent nach und fiel damit knapp unter die Marke von 15.900 Zählern. Der deutsche Leitindex dümpelt bereits seit etwas mehr als vier Wochen in einer engen Spanne von rund 400 Punkten hin und her.
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Aktie von Siemens Healthineers bricht nach Quartalszahlen ein, Continental legt zu
Unter den Einzelwerten stehen gleich mehrere Dax-Konzerne mit Quartalsberichten im Blick, so etwa Eon, Brenntag, Continental und Siemens Healthineers. Kosten für den Umbau der Diagnostik sowie für eine Neuaufstellung des Robotikgeschäfts belasteten den Medizintechnikkonzern im zweiten Geschäftsquartal, was die Aktie von Siemens Healthineers mit knapp 7 Prozent an das Index-Ende drückte.
Das Papier des Autozulieferers Continental dagegen nahm nach einem stärkeren Jahresstart als erwartet die Dax-Spitze ein, mit plus 2,6 Prozent. Die seit Mitte Oktober stark gelaufene Aktie von Eon gab nach einem etwas optimistischeren Jahresausblick des Energieversorgers indes um 0,9 Prozent nach.
Der Chemiekonzern Lanxess wurde nach einem Gewinnrückgang zum Jahresstart etwas vorsichtiger für den um Sondereffekte bereinigten operativen Jahresgewinn. Hier ging es um 1,9 Prozent abwärts.
Evotec profitiert von Kooperation mit Sandoz
Evotec, die tags zuvor aus dem MDax herausgenommen wurden, da der Pharma-Wirkstoffforscher aufgrund einer Cyberattacke seinen Jahresbericht nicht hatte rechtzeitig vorlegen können, sprangen um 7,5 Prozent hoch. Der zuletzt schwer gebeutelte Anteilsschein profitierte von einer lukrativen Zusammenarbeit mit der Novartis-Tochter Sandoz in den USA.
Der Euro wurde am Nachmittag mit 1,0991 US-Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Dienstag auf 1,0959 Dollar festgesetzt. Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 2,33 Prozent am Vortag auf 2,34 Prozent.
US-Börsen: Nasdaq im Plus nach Inflationsdaten, Dow kaum verändert
Auf die Inflationsdaten für April haben zur Wochenmitte am US-Aktienmarkt vor allem Technologiewerte freundlich reagiert. Der Nasdaq 100 gewann in der ersten Handelsstunde 0,92 Prozent auf 13 322,72 Punkte. Die Furcht vor weiter steigenden Zinsen nahm nach den Daten etwas ab – das sind gute Nachrichten also für wachstumsstarke Tech-Unternehmen mit hohem Investitions- und Finanzierungsbedarf.
Bei den Standardwerten hielt sich die Freude in Grenzen. So notierte der Leitindex Dow Jones Industrial mit minus 0,17 Prozent auf 33 506,13 Punkten. Der marktbreite S&P 500 legte um 0,26 Prozent auf 4130,06 Zähler zu. Die Rendite langfristiger US-Anleihen fiel deutlich zurück.
"Es ist ein Mini-Schritt in die richtige Richtung. Wir sehen ein erleichtertes Aufatmen an allen Märkten" - so kommentierte der Portfolio-Manager Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners den weitgehend stabilen US-Preisauftrieb. Für die Märkte zähle, dass die Jahresrate weiter zurückgegangen sei. "Damit steigen die Chancen, dass die Fed im Juni nicht weiter an der Zinsschraube dreht."
Apple gefragt, Airbnb verliert zweistellig
Am Markt verbuchten Tech-Schwergewichte wie Salesforce, Microsoft und Apple Kursgewinne von bis zu 1,2 Prozent.
Im Fokus standen zudem die Papiere des Fintech-Unternehmens Upstart mit einem Kurssprung von 37 Prozent. Der Kreditvermittler übertraf im vergangenen Quartal die Erwartungen und gab einen optimistischen Ausblick. Trotz der Zurückhaltung seiner Bankpartner im Zuge der US-Regionalbankenkrise konnte sich Upstart weitere Mittel langfristig sichern.
Klar abwärts ging es dagegen für die Anteile von Airbnb und der Drive-Through-Kaffeekette Dutch Bros. Die Aktien von Dutch stufte JPMorgan ab - der Bericht zum ersten Quartal habe den letzten Ausschlag hierfür gegeben, hieß es. Die Anteilscheine verloren 7,5 Prozent. Der Apartment- und Zimmervermittler Airbnb enttäuschte derweil mit einem verhaltenen Geschäftsausblick. Dessen Papiere sackten um 10,5 Prozent ab.
Verluste in Asien
In Asien haben die Aktienmärkte am Mittwoch nachgegeben. Der japanisch Leitindex Nikkei 225 gab kurz vor Handelsende 0,30 Prozent nach. Der CSI-300-Index mit den 300 wichtigsten Werten der Börsen in Shenzen und Shanghai büßte knapp ein Prozent ein. In der Sonderverwaltungsregion Hongkong gab der Hang-Seng-Index im späten Handel 0,6 Prozent nach.
Bitcoin kaum verändert
Die Digitalwährung Bitcoin stagniert und notierte zuletzt bei 27.634 US-Dollar. Im November 2022 war die Währung unter dem Eindruck des Zusammenbruchs der Kryptobörse FTX von über 21.000 US-Dollar auf rund 16.000 US-Dollar eingebrochen. Ein Jahr zuvor erreichte der Bitcoin noch ein Rekordhoch von 69.000 US-Dollar.
Bitcoin
Ölpreise geben leicht nach
Die Ölpreise sind am Mittwoch im frühen Handel leicht gefallen. Am Morgen kostete ein Fass (159 Liter) der Nordseesorte Brent 76,33 Dollar. Das waren 1,11 Dollar weniger als am Vortag. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI fiel um 1,06 Dollar auf 72,66 Dollar.
Die Blicke richten sich zur Wochenmitte auf Inflationszahlen aus den USA. Die Daten dürften den kurzfristigen Kurs der US-Notenbank Fed mitbestimmen. Die starken Zinsanhebungen seit März 2022 haben auf den Ölmärkten ihre Wirkung nicht verfehlt. Sie gelten als einer der wichtigsten Gründe für die teils deutlichen Preisabschläge in den vergangenen Wochen und Monaten.