Börse Neuer Kursrutsch - Dax, Dow und Nasdaq tauchen ab

Kursrutsch: An der Wall Street rutschen die Kurse am Donnerstag deutlich in den roten Bereich und ziehen den Dax mit nach unten
Foto: Michael Nagle / XinHua / dpaErneuter Kurssturz: Nach einem zaghaften Erholungsversuch hat der Dax am Donnerstag wieder nachgegeben. Wegen deutlicher Verluste an den US-Börsen baute der deutsche Leitindex nach Xetra-Schluss (17.30 Uhr) immer weiter aus und fiel am Abend (19 Uhr) sogar unter die Marke von 13.900 Zählern. Der MDax und der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 tauchten ebenfalls aus. Vor allem in den USA bringen Investoren Geld in Sicherheit. Anleger fliehen aus Techwerten, hoch bewertete Aktien wie Tesla verloren am Donnerstag zeitweise zweistellig an Wert.
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USA: Nasdaq erneut auf Tauchstation, Schwergewichte rutschen weiter ab
Überraschend robust ausgefallene US-Konjunkturdaten schürten am Donnerstag an der Wall Street die Sorge, dass die Fed die Zinsen nun doch wieder stärker erhöhen könnte. Diese Vorstellung drückte die Kurse. Der Dow Jones gab zuletzt 1,5 Prozent nach. Der breiter gefasste S&P 500 verlor 1,81 auf 3808 Zähler.
Der Index der Technologiebörse Nasdaq verlor zeitweise mehr als 3 Prozent an Wert. Vor allem die Tech-Schwergewichte gerieten erneut unter Abgabedruck: Die Aktien von Tesla und Amazon, die bereits seit Jahresbeginn deutlich nachgegeben hatten, beschleunigten ihren Abwärtstrend. Bei Tesla beträgt der Jahresverlust bereits mehr als 65 Prozent, allein in den vergangenen fünf Handelstagen hat die Tesla-Aktie mehr als 20 Prozent an Wert verloren. Die Ankündigung von Elon Musk, sich bald als Twitter-Chef zurückzuziehen und damit die Doppelrolle zu beenden, konnte den Ausverkauf bislang nicht bremsen.
Kurz vor Börseneröffnung veröffentlichte Konjunkturdaten aus den USA überraschten den Markt. Während das Bruttoinlandsprodukt (BIP) für das dritte Quartal höher ausfiel als erwartet, stieg die Zahl der Erstanträge auf US-Arbeitslosenhilfe weniger schnell. Beide Daten deuten auf eine bessere Entwicklung der US-Wirtschaft hin, als es der Markt angenommen hatte, und geben Hinweise auf künftige Schritte der US-Notenbank (Fed): "Wenn die Wirtschaft zu stark ist, muss die Fed die Zinsen möglicherweise stärker anheben als erwartet", sagte Robert Pavlik, Portfoliomanager beim Vermögensverwalter Dakota Wealth.
Asiatische Aktien klettern in Gewinnzone
Die asiatischen Aktien klettern am Donnerstag in die Gewinnzone. Positive US-Verbraucher-Daten und ein erstarkter Yen infolge des Entscheids der Bank of Japan (BoJ) munterte die Anleger auf. "Der sprunghafte Anstieg der Renditen und die weitere Aufwertung des Yen werden den Wert der Vermögenswerte japanischer Anleger verringern", schrieben die Analysten von Capital Economics. "Versicherungsunternehmen werden am stärksten von den fallenden Anleihekursen betroffen sein, während Pensionsfonds am meisten unter einem stärkeren Wechselkurs zu leiden haben. Wir bezweifeln jedoch, dass niedrigere Anlagerenditen systemische Risiken mit sich bringen".
Der 225 Werte umfassende Nikkei-Index lag im Verlauf 0,4 Prozent höher bei 26.504 Punkten. Der breiter gefasste Topix-Index stieg um 0,7 Prozent und lag bei 1906 Punkten. Die Börse in Shanghai lag 0,2 Prozent im Plus. Der Index der wichtigsten Unternehmen in Shanghai und Shenzen gewann 0,6 Prozent.
Nach Puma-Desaster: Rheinmetall-Aktie holt wieder auf
Eine pessimistische Prognose des US-Speicherchipherstellers Micron Technology drückte etwas auf die Stimmung im europäischen Halbleitersektor. Micron zufolge dürfte das größte Überangebot in der Branche seit mehr als einem Jahrzehnt die Rückkehr zur Profitabilität 2023 erschweren. Am deutschen Aktienmarkt sanken Branchenwerte wie Infineon oder Aixtron zuletzt um jeweils 0,6 Prozent.
Hinten im Dax sammelten sich Automobil-Aktien, Volkswagen verloren als Schlusslicht zwei Prozent. Deutsche Bank setzten hingegen als einer der Favoriten im Index ihre Rally fort mit plus 1,2 Prozent. Aktien von Banken profitierten von einer sich abzeichnenden Beruhigung im chinesischen Immobiliensektor und den anziehenden Zinsen in Europa, den USA und Japan.
Rheinmetall setzten ihre Kurserholung nach dem Rückschlag vom Dienstag mit einem Zuwachs von 3,3 Prozent fort. Das Rüstungsunternehmen will zusammen mit Krauss-Maffei Wegmann (KMW) die defekten Schützenpanzer Puma in den kommenden zwei bis drei Wochen instand setzen. Am Dienstag hatten die Probleme mit dem Panzer den Rheinmetall-Kurs erheblich belastet, inzwischen sind die Kursverluste längst wieder ausgebügelt.
Hornbach Holding bestätigte nach Vorlage von Quartalszahlen die Jahresprognose. Die Titel standen moderat höher mit 0,4 Prozent. Ein Händler bemängelte aber die Margen des Baumarktbetreibers, die etwas schwächer ausgefallen seien als erhofft.
Im Plus mit 2,4 Prozent notierten ferner die Papiere des Brennstoffzellen-Herstellers SFC Energy, die zum 27. Dezember in den Nebenwerteindex SDax aufsteigen. Dafür müssen die Titel des Versorgers und Gasimporteurs Uniper nach dessen Rettung durch den Staat den Index verlassen. Uniper gaben am Donnerstag um 3,4 Prozent nach.
Bitcoin weiter unter 17.000 Dollar
Die weltweit bekannteste Digitalwährung Bitcoin ist weiter unter Druck und notierte auf der Handelsplattform Bitstamp am Donnerstagmittag bei 16.762 US-Dollar. Die Kryptowährung erreichte im November vergangenen Jahres noch ein Rekordhoch von 69.000 US-Dollar.
Bitcoin
Ölpreise bauen Gewinne aus
Die Ölpreise sind am Mittwoch im frühen Handel leicht gestiegen. Am Mittag kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 83,66 US-Dollar. Das waren 1,45 Dollar mehr als am Vortag. Der Preis für ein Barrel der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg um 1,39 Dollar auf 79,69 Dollar.
Am Mittwoch waren die Ölpreise um gut 2 Dollar gestiegen. Auftrieb hatten die Rohölpreise bereits am Mittwochnachmittag von Lagerdaten aus den USA erhalten. Die landesweiten Bestände an Erdöl sind in der vergangenen Woche deutlich gefallen, wie das Energieministerium mitteilte. Die Vorratsdaten des Ministeriums bewegen die Ölmärkte meist recht deutlich, weil sie Auskunft über die Angebots-Nachfrage-Situation geben. Zumal die USA einer der größten Energieverbraucher der Welt sind.
Zudem stützt ein schwächerer Dollar-Wechselkurs etwas. Dieser macht Rohöl für Käufer aus anderen Währungen günstiger. Dies hilft der Nachfrage.